Es regt mich immer wieder auf. Warum müssen sich alle, die nicht im Mainstream mitschwimmen, immer und immer wieder beschweren, sich mitteilen und irgendwie auf sich aufmerksam machen? Nachfolgend ein Beispiel: Ich hatte schon 1980 schwule Freunde, und Sie können mir glauben, wir hatten es immer lustig, wenn wir etwas zusammen unternommen haben. In den Diskussionen hatten wir tausend Themen, ihre Veranlagung gehörte in der damals für Homosexuelle viel schwierigeren Zeit nie dazu. Heute aber muss immer alles den Medien, in den Social Medias und und und … mitgeteilt werden. Und dies von hundert verschiedenen diversen und queren Gruppen. Es kann doch jeder und jede sein wie er/sie/es will. Aber muss man immer alles gleich öffentlich machen und fordern?
Apropos fordern. Und das betrifft mehr oder weniger alle menschlichen Wesen. Es ist heute in Mode zu fordern. Mal hier und mal da, Hauptsache man kann fordern. Ich habe in meiner Jugend gelernt, dass man zuerst säen muss und nur dann vielleicht irgendwann mal ernten kann. Irgendein schlaues Hirn hat auch mal gesagt, dass es seliger ist zu geben, denn zu nehmen. Aber Geisteshaltungen dieser Art sind heute bei weitem nicht mehr bei allen bekannt, geschweige denn als Lebensmotto präsent. Ja, es kommt leider eher selten vor, dass einem jemand Hilfe anbietet oder dass jemand etwas gibt. Einfach so – ohne die Erwartung einer Gegenleistung. Umso mehr sind diese Momente zumindest für mich immer sehr speziell und berühren mich. Es sind auch die Momente in denen ein kurzes und ehrliches «Danke» eben genügt.
