Philipp Hug, Co-Leiter Forstbetrieb der Burgergemeinde Bern, gewährte spannende Einblicke in den Bremgartenwald.
Gehören Sie auch zu den 40 Prozent der Bevölkerung, die ein- bis zweimal wöchentlich in den Wald gehen? Laut Bevölkerungsumfrage des Bundesamtes für Umwelt aus dem Jahr 2000 ist fast die Hälfte der Menschen gerne regelmässig im Wald unterwegs und praktisch alle (90 Prozent) fühlen sich nach einem Waldbesuch erholt und entspannt. Wenn wir diese Zahlen auf die Stadt Bern (146 000 Einwohnende) und den Bremgartenwald runterbrechen, halten sich dort jede Woche rund 20 000 bis 40 000 Menschen auf. Philipp Hug, der Co-Leiter des bernburgerlichen Forstbetriebs, führt uns auf verschlungenen Wegen durch den Bremer und gibt spannende Einblicke in den multifunktionalen Stadtwald.
Vielseitig genutzter Bremgartenwald
Was ist eigentlich ein multifunktionaler Wald? Hug erklärt, dass der Bremgartenwald sowohl ein wertvoller Holzlieferant als auch ein beliebtes Freizeit- und Erholungsgebiet ist. «Er ist zudem Lebensraum für Tiere und Pflanzen und ein riesiger Wasserfilter. Das grosse Waldstück nördlich der vierspurigen Autobahn dient vorrangig der Holzproduktion. Zwischen September und April wird hier, in Zusammenarbeit mit privaten Forstunternehmen, Holz geerntet.» Der kleinere Waldteil südlich der Autobahn, dient primär als Erholungs- und Freizeitgebiet. Ziel des Forstbetrieb-Teams ist es, den Spagat zwischen Nutzung bzw. Schutz des Waldes und den Freizeitaktivitäten zu schaffen. «Wir stellen heute zum Beispiel 19 Waldplätze zur Verfügung. Kitas, Spielgruppen und Schulen können hier lernen, spielen und ihre Waldsofas bauen. Wir finden es wichtig, dass bereits kleine Kinder einen Bezug zum Wald haben.» Pädagogische Institutionen können bei der Burgergemeinde Bern ein Gesuch stellen, wenn sie einen Waldplatz einrichten möchten. Wer im Bremer eine organisierte Tätigkeit plant oder etwas installieren will, braucht für sein Vorhaben die Zustimmung der Waldbesitzerin, also der Burgergemeinde Bern. Hug nennt einige Beispiele: «Wir prüfen jedes Jahr zahlreiche Orientierungsläufe oder haben verschiedene Imkereistandorte mit Bienenkästen genehmigt. Regelmässig stattfindende kommerzielle Gruppenangebote, wie Waldbaden oder Waldyoga, sind weitere Aktivitäten, die mit uns abgestimmt werden müssen.» Wie sieht es mit Waldpartys aus? Solche Events sind gemäss Hug illegal: «Für Veranstaltungen mit Lichtanlagen und Verstärkern bräuchte es ausserdem eine Bewilligung des Kantons. Partys werden grundsätzlich nicht erlaubt, da sie an anderen Orten stattfinden können. Sie stören das sensible Ökosystem Wald – speziell für Tiere ist die Nachtruhe sehr wichtig.»
Spazieren, Sport treiben und entspannen
Die Stadtberner Bevölkerung schätzt und nutzt den Bremgartenwald als Erholungs- und Fitnessgebiet. Wenn’s im Sommer richtig heiss wird, bietet der Wald Schutz vor der lähmenden Stadt-Hitze. Auf den kilometerlangen, vom Forstbetrieb angelegten und unterhaltenen Waldstrassen, sind die Menschen zu Fuss oder mit dem Fahrrad unterwegs. Viele setzen sich auch einfach irgendwo hin und geniessen die entspannende Stille des Waldes. Wer’s eher sportlich mag, kann auf den markierten «BremerLoops» seine Laufrunden drehen. Für ein Ausdauer-, Beweglichkeits- und Krafttraining stehen verschiedene BärnParcours-Strecken zur Verfügung, die von der Stadt Bern betrieben und unterhalten werden. Sie sind in drei Leistungsstufen für Genussmenschen, für Sportliche und Ambitionierte eingeteilt. Bremer-Kenner Hug meint, es gebe hier unendlich viele schöne Stellen und Plätze. Besonders gut gefällt ihm der markierte Wanderweg zwischen Halenbrücke und Eymatt. «Der Weg führt hoch oben entlang der Aare und ist eine wunderschöne Strecke für ruhesuchende Menschen.»