Leiste der Stadt Bern und Umgebung: Leist Oberbottigen

Dauerbrenner Fuss- und Radweg Oberbottigen

Beat Schär: «Wir müssen als Leist bekannter werden.» Foto: Peter Widmer

Oberbottigen ist landwirtschaftsgeprägt und gehört zum Stadtteil 6 (Bümpliz-­Oberbottigen). Der verjüngte Vorstand hat sich viel vor­genommen: Digitalisierung, intensiverer Kontakt zur Bevölkerung, Erhöhung des Bekanntheitsgrades und Aktualisierung der Statuten.

Ganz im Westen Berns stösst man auf die Weiler Niederbottigen, Chäs und Brot, Oberbottigen, Matzenried, Riedbach und Buch. Bis 1919 gehörte das Gebiet zur politischen Gemeinde Bümpliz, welche danach aus wirtschaftlichen Gründen in die Gemeinde Bern eingemeindet wurde.

Der seit 2024 amtierende Präsident, Beat Schär, wohnt seit 18 Jahren in Oberbottigen. Was begeistert ihn an diesem Wohnort? «Es ist eine Mischung zwischen Stadt und Land – ein Dorf in der Stadt! Wir halten uns gerne im unmittelbar angrenzenden Forstwald auf», so sein Werbespot für dieses Quartier.
Die Vereinsstatuten von 1999 halten unter anderem fest, dass der Leist Fragen behandle, «die mit der Verschönerung in Zusammenhang stehen». Gefällt dem Präsidenten das Quartierbild? Beat Schär zeigt sich durchaus zufrieden, wie sich Oberbottigen heute in baulicher Hinsicht präsentiert: «Ich wüsste nicht, was man gegenwärtig verschönern könnte.» Aber die Überarbeitung und Anpassung der 25-jährigen Leiststatuten wolle der Vorstand noch im laufenden Jahr in Angriff nehmen. «Ob die ‹Verschönerung› darin noch Platz finden wird, werden wir anschauen. Uns beschäftigen vor allem Bau- und Verkehrsprojekte», so Beat Schär. Die Statutenrevision ist nicht die einzige Baustelle, welche der Präsident mit seinen Vorstandskolleginnen und Kollegen angehen will. So möchte der Vorstand künftig bei der Buchhaltung und in der Mitgliederverwaltung digital unterwegs sein. «Wir werden auch darüber diskutieren, wie wir uns intern neu aufstellen wollen. Co-Präsidium oder Ressortbildung sind Themen, die wir nicht ausblenden», denkt Beat Schär laut nach.

Mehr Nähe zu den Leuten
Bis heute war es vor allem die jährliche Hauptversammlung, mit welcher der Kontakt zu den Mitgliedern gepflegt wurde. Auch hier setzt Präsident Schär an: «Wir müssen uns als Leist verstärkt ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken, müssen bekannter werden.» Die Mitgliederzahl sei leicht rückläufig und das Durchschnittsalter der Mitglieder hoch, jüngere müssten nachrücken. So möchte Beat Schär beispielsweise an Quartierfesten und Gewerbeausstellungen mit einem Stand Präsenz zeigen, damit sich Interessierte niederschwellig anmelden können. Auch ein neuer Webauftritt stehe zur Diskussion.

Die Anliegen des Leists Oberbottigen bringt Beat Schär als Delegierter in der Quartierkommission Bümpliz-Bethlehem (QBB) ein. Diese monatlichen Treffen der QBB, wo auch andere Organisationen des Stadtteils 6 vertreten sind, bezeichnet der Leistpräsident als wertvoll und unverzichtbar. Im Bereich Planungen pflegt der Leist auch direkten Kontakt mit den entsprechenden Stellen der Stadtbehörden. «Hier werden wir das Gefühl nicht ganz los, dass unser Quartier nicht sehr hohe Priorität geniesst. Wir haben vergleichsmässig eine tiefe Einwohnerzahl und Oberbottigen tickt eher bürgerlich», schmunzelt Beat Schär im Hinblick auf die rot-grüne Mehrheit in Stadt- und Gemeinderat. In den letzten Jahren habe sich aber die Bevölkerungsstruktur gewandelt, sie sei urbaner geworden, stellt der Präsident fest. «Bis in die 1980er-Jahre war die Wasserversorgung nicht gewährleistet. Bauen konnte nur, wer über eine Quelle verfügte. Das ist heute anders und es wird vermehrt von städtisch geprägten Menschen gebaut.»

Trottoirs, Radwege und Bahnanschlüsse
Nach laufenden Projekten befragt, die den Leist beschäftigen, überlegt Beat Schär nicht lange: «Ein Evergreen ist seit Jahren der geforderte Fuss- und Radweg von Oberbottigen nach Bümpliz. Die ersten Diskussionen reichen in die 70er-Jahre zurück!» Die Kinder müssten ab der 7. Klasse die Schulen in Bümpliz besuchen und benötigten deshalb zwingend einen sicheren Schulweg. Eine Vorplanung sehe vor, in einer ersten Etappe einen Fuss- und Radweg Richtung Riedbach bis zur Gemeindegrenze von Frauenkappelen zu bauen, so Beat Schär weiter. «Aber es wird sicher noch ‹äs Zitli› gehen bis zur Realisierung!»

Ein weiteres Projekt, wofür sich der Leist einsetzt, ist der Bau eines Trottoirs zwischen Oberbottigen und Matzenried. «Dort zu Fuss unterwegs zu sein, ist lebensgefährlich. Es hat auf dieser stark befahrenen Strasse kein Trottoir und nachts keine Beleuchtung», bemängelt Beat Schär. Wegen der notwendigen Verbreiterung der Strasse müssten die Bauern Land abgeben, was auf Widerstand stosse, wofür der Leistpräsident allerdings ein gewisses Verständnis hat.

Ein grosses Thema ist auch der Bahnanschluss in Riedbach; dazu Beat Schär: «Als wir 2006 nach Oberbottigen zogen, hatten wir eine halbstündige Verbindung von Riedbach Richtung Bern. Durch die Umstellung der S-Bahnlinien verkehren die Züge nur noch stündlich, was vor allem für den Pendlerverkehr eine spürbare Verschlechterung ist.» Nur die halbstündige Verbindung Richtung Bümpliz bestehe noch. «Wir wurden immer wieder vertröstet, passiert ist bisher nichts!» Ein BLS-Planer signalisierte an der letzten QBB-Sitzung einen Zielfahrplan 2029/30, wo der Halbstundentakt wieder eingeführt werden soll. «Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt», zeigt sich Beat Schär trotz allem optimistisch …

Zum Schluss erwähnt der Leistpräsident aber auch Erfolge. Zusammen mit anderen Organisationen konnte erreicht werden, dass die BLS im Februar 2022 die Planung der umstrittenen Werkstätte im Chliforst Nord gestoppt und einen neuen Standort in Oberburg gefunden hat. Auch nicht zuletzt dank Intervention des Leists machen nun zwei der drei Moonlinerkurse wieder in Oberbottigen Halt.

PERSÖNLICH

Beat Schär wurde am 25. Dezember 1971 geboren und wuchs im Emmental auf. Nach der abgeschlossenen Lehre als Elektroniker absolvierte er das Studium als Informatik-Ingenieur HTL. Es folgten Berufsjahre u. a. bei Ascom Autelca und Ruag. Seit 2022 ist er bei bbv Software Services AG in Bern als Senior Embedded Engineer tätig. 2019 trat er in den Vorstand des Leists Oberbottigen ein, seit 2024 ist er Präsident. Beat Schär ist verheiratet, hat zwei Töchter und wohnt seit 2006 mit seiner Familie am Oberbottigenrain in Bern.

LEIST OBERBOTTIGEN

Ziel und Zweck

  • Vertritt die allgemeinen öffentlichen Interessen des Schulbezirkes Oberbottigen.
  • Behandelt namentlich Fragen, die mit der Überbauung, mit Strassen, der Verkehrssicherheit sowie dem öffentlichen Verkehr im Bezirk in Zusammenhang stehen.
  • Der Leist ist politisch und konfessionell neutral.

Mitgliedschaft

  • Aktuell 191 Mitglieder
  • Mitglieder können natürliche oder juristische Personen mit Wohnsitz oder Grundeigentum im Tätigkeitsgebiet des Leists werden.
  • Mitgliederbeitrag Einzelmitglieder: CHF 10.– pro Jahr
  • Mitgliederbeitrag Ehepaare: CHF 15.– pro Jahr

Vorstand

  • Zurzeit 9 Mitglieder
  • Präsident: Beat Schär (seit 2024)

Weitere Infos:

oberbottigen.ch
leist.oberbottigen@gmail.com

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