Die Siedlung Meienegg in Bümpliz soll neu gebaut werden, über 400 Wohnungen verschiedener Grösse sind geplant. Bauherrin ist die FAMBAU Genossenschaft, die Planung erfolgte in Zusammenarbeit mit der Stadt. Wie läuft es? Fragen an Stadtpräsident Alec von Graffenried.
Alec von Graffenried, 2016 haben die FAMBAU und die Stadt eine Planungsvereinbarung abgeschlossen. Die Stadt – das Stadtplanungsamt und die Sozialdirektion – war danach an der Ausarbeitung einer städtebaulichen Studie und schliesslich am Architekturwettbewerb beteiligt. Welche Bedeutung messen Sie der Erneuerung der Siedlung zu?
Die Meienegg ist ein einzigartiges Projekt, architektonisch, städtebaulich. Ein ganzes, heute recht homogenes Quartier, der Stöckacker Nord, soll komplett transformiert werden. Darum führten wir zunächst auch eine städtebauliche Studie durch, um die soziale und städtebauliche Verträglichkeit eines solchen Eingriffs abzuklären. Die Bauherrin klärte ihrerseits die Verhältnismässigkeit bezüglich verschiedenster Faktoren ab, Bestanderhalt, Siedlungsentwicklung, Denkmalpflege, Wirtschaftlichkeit.
Da wurden also bereits umfangreiche Vorarbeiten geleistet. Braucht es die für die Planung eines Wohnbauprojekts dieser Grösse?
Der Neubau der Meienegg ist ein Projekt, das sich kaum mit anderen Entwicklungen vergleichen lässt, hier wird eine ganze, in ihrer Art bedeutende Siedlung erneuert. Die Interessen Erneuerung, Verdichtung, Aufwertung, Schutz und Schaffung von Wohnraum für die Zukunft mussten hier à fonds gegeneinander abgewogen werden.
Wo steht die Planung?
Gegenwärtig wird die Überbauungsordnung ausgearbeitet, die dem Gemeinderat Ende des Jahres vorliegen sollte. Danach, in der ersten Hälfte 2025, geht sie in die öffentliche Mitwirkung. Darauf bin ich gespannt.
Inwiefern?
Damit beginnt die politische Auseinandersetzung, da werden wir sehen, wie die verschiedenen Interessen in der politischen Diskussion gewürdigt werden.
Sie meinen die in Bern schon oft geführte Debatte um die Balance zwischen dem Erhalten des Bestands und der baulichen Veränderung durch die Stadterneuerung?
Ja, der Neubau der Siedlung Meienegg steht in jenem Spannungsfeld zwischen Verdichtung und dem Verlust von altem, günstigem Wohnraum zu Gunsten der Schaffung von neuen, zeitgemässen, aber auch etwas teureren Wohnungen. Das ist ein Prozess, an dem sich möglichst viele beteiligen sollten.
Weshalb?
Beim Wohnen entscheiden die Menschen über ihr nächstes Umfeld, da stellen sich grundlegende politische und gesellschaftliche Fragen. Die Meienegg ist dafür ein gutes Beispiel. Wie gesagt, ein einzigartiges Projekt, in jeder Hinsicht.