Wabern mit rund 7400 Einwohnenden gehört als Ortsteil zur Gemeinde Köniz. Der
500 Mitglieder zählende Wabern-Leist setzt sich «für die Erhaltung der Lebensqualität und der Lebensfreude der Waberer» ein. Ob das immer gelingt, verrät Leistpräsident Patrick Vogel im Gespräch mit dem BärnerBär.
Der Präsident des Wabern-Leists, Patrick Vogel, ist zwar nicht ein gebürtiger Waberer, sondern ein «Zugezogener» aus dem Kanton Luzern. Aber in Bezug auf die Begeisterung für den Agglomerationsort von Bern kann er mit Einheimischen mühelos mithalten. «Wabern hat für mich alle erdenklichen Vorteile», schwärmt der 43-jährige. «Wabern glänzt sowohl mit ländlichem als auch mit urbanem Charme.» Dabei erwähnt er den Berner Hausberg Gurten, zu dem er auch beruflich eine besondere Verbindung pflegt, leitet Vogel doch seit zwei Jahren den «Gurten – Park im Grünen». «Wabern charakterisiert für mich den idealen Mix», rührt er weiter mit der Werbetrommel für den Ortsteil der Gemeinde Köniz.
Klar definierte Aufgabenzuteilung
2014 zog Patrick Vogel aus dem luzernischen Malters nach Wabern. Bereits ein Jahr später trat er dem Wabern-Leist bei. Seine Begründung für den Beitritt ist so einfach wie logisch: «Wenn man an einem schönen Ort wohnt und will, dass dieser auch schön bleibt, sollte man selbst etwas dazu beitragen. Also nicht nur konsumieren, sondern auch liefern!» Wenn jemand finde, Wabern müsse sich in gutem Sinne der Bevölkerung entwickeln, dann solle er/sie dem Leist beitreten, ermuntert Patrick Vogel die Bewohnerinnen und Bewohner. So ist es nicht verwunderlich, dass sich der Leist das Motto «Für gute Lebensqualität in Wabern» auf die Fahne geschrieben hat. «Neben unseren beliebten, stets gut besuchten Anlässen bieten wir Informationen aus erster Hand», wirbt der Präsident für den Beitritt.
Die Mitgliederentwicklung präsentiere sich zurzeit mit rund 500 Mitgliedern stagnierend. Aber Patrick Vogel verhehlt nicht, dass es zuweilen ein schwieriges Unterfangen sei, Mitglieder für den Vorstand zu gewinnen. Steigende Anforderungen im Beruf, Familie und ein immer grösser werdendes Freizeitangebot verunmöglichten oft ein Engagement in einem Verband. Denn Einsatz ist unerlässlich im Leist. Mit der aktuellen Konstellation im Vorstand zeigt sich Patrick Vogel zufrieden. «Der Präsident ist nur so gut wie der gesamte Vorstand», sagt er bestimmt und sieht sich im Gremium vor allem als «primus inter pares». Sogenannte «Beisitzer», wo schon allein die Bezeichnung zum Nichtstun auffordert, gibt es im Vorstand des Wabern-Leists nicht. Die konkreten Aufgaben sind auf sämtliche Mitglieder verteilt. So gibt es beispielsweise zwei Arbeitsgruppen: AG Umwelt und AG Bau und Planung. In diesen Gruppen engagieren sich auch «gewöhnliche» Leist-Mitglieder und bringen ihr Fachwissen ein. Nebst den für einen Verband wichtigen Schlüsselaufgaben wie Finanzen, Mitgliederadministration und Werbung ist auch die Verbindung zum Könizer Parlament und zu benachbarten Organisationen klar geregelt.
Chance für einen Dorfplatz
Im Zweckartikel der Leist-Statuten findet sich unter anderem der Leitsatz, dass der Leist «Massnahmen zum Schutz und zur Gestaltung des Ortsbildes fördert». Wabern fügt sich an die langgezogene Seftigenstrasse an und wird als Ort durch diese wichtige Durchgangsstrasse durchbrochen, was wohl kaum geändert werden kann. Ist der Präsident mit dem heutigen Ortsbild von Wabern zufrieden? Patrick Vogel schmunzelt und gesteht, dass diese Durchgangsstrasse kein Schmuckstück sei. Aber eine Chance für einen Dorfplatz als Begegnungszentrum sieht er im Zusammenhang mit der Verlängerung der Tramstrecke nach Kleinwabern. «Die heutige Tramwendeschlaufe beim Bundesamt für Landestopografie swisstopo würde aufgelöst. Wir wünschten uns, dass das freiwerdende Areal nicht überbaut, sondern begrünt würde.» Was mit diesem Platz dereinst geschehe, sei jedoch zurzeit auch bei den Behörden noch ungewiss. Nicht zuletzt spielten dabei finanzielle Überlegungen eine wichtige Rolle. Erfreut zeigt sich der Leistpräsident zur Entwicklung beim neu gestalteten Bahnhof und beim Restaurant «Gross-Wabern». Das dortige Umfeld präsentiere sich zunehmend als Ort der Begegnung.
Mammutprojekt Seftigenstrasse
An der Seftigenstrasse sollen unter der Federführung des Kantons Bern in den nächsten Jahren drei Projekte umgesetzt werden: Die Verlängerung der Tramlinie nach Kleinwabern, die Sanierung des Zentrums Wabern und die Neugestaltung der Seftigenstrasse zwischen Morillon und Sandrain. Die Bauarbeiten sollen 2028 starten, wie einer entsprechenden Medienmitteilung zu entnehmen ist. Diese Grosssanierung betrifft den Ortsteil Wabern empfindlich und lässt selbstredend auch den Wabern-Leist nicht kalt. Dazu Patrick Vogel: «Uns interessiert vor allem das damit zusammenhängende Verkehrskonzept, denn während der Intensivbauphase in den Sommerferien wird die Seftigenstrasse komplett gesperrt. Wird sich der Ausweichverkehr in die Quartierstrassen verlagern? Hier hat sich unser Leist aktiv mit Vorschlägen eingebracht.»
Patrick Vogel legt bei sämtlichen Projekten grossen Wert auf eine konstruktive «Mit-Arbeit». «Es geht nicht darum, einfach Nein zu sagen und Projekte abzulehnen, sondern zusammen mit allen Beteiligten nach Lösungen zu suchen.» Der Erfolg des Wabern-Leists sei in der aktiven Mitarbeit begründet. «Wir sind dann erfolgreich, wenn es für Wabern gut ist!», so Patrick Vogel. So habe sich der Leist beispielsweise bei der Planung der Wohn- und Gewerbeüberbauung «Bächtelepark» eingebracht und bei der Aareufer-Sanierung die Anliegen der Bevölkerung aufgenommen.
Den Kontakt zu den Behörden der Gemeinde Köniz bezeichnet der Leistpräsident als unbürokratisch und unkompliziert. Bei den Mitgliederversammlungen des Leists sei immer ein Mitglied des Könizer Gemeinderats anwesend. Den häufigsten Austausch habe naturgemäss die Leist-Arbeitsgruppe Bau und Planung. Nach Verbesserungspotenzial im Leist befragt, antwortet Patrick Vogel: «Wir müssen unsere Tätigkeit – besonders in unseren Arbeitsgruppen – besser sichtbar machen im Sinne von ‹Tue Gutes und sprich darüber!›. In einem nächsten Schritt werden wir unsere Website neu gestalten.» Die Arbeit wird dem Leist so schnell nicht ausgehen – immer «für gute Lebensqualität in Wabern».
Foto: Daniel Zaugg