Der 2009 eröffnete Liebefeld-Park ist für die Bevölkerung zum «Place to be» und für den Liebefeld-Leist ein geschätzter Veranstaltungsort geworden. Zum Beispiel für die jährlichen Open Air-Kinonächte.
Leistpräsident Marc Balsiger wohnt seit 2010 an der Wabersackerstrasse und ist in Schliern aufgewachsen, lebt also seit Geburt in der Gemeinde Köniz. Vizepräsidentin Vanda Descombes ist durch ihre ehemalige mehrjährige Mitgliedschaft im Könizer Gemeindeparlament gut vernetzt, was ihr im Leistvorstand zugute kommt. Sie wohnt seit 2012 ebenfalls an der Wabersackerstrasse. Vorher war der Spiegel – ebenfalls in der Gemeinde Köniz – ihr Lebensmittelpunkt. Beide möchten durch aktives Mitwirken einen Mehrwert für ihr Quartier generieren. Nicht zuletzt mit attraktiven, zugkräftigen Events scheint das dem ganzen Vorstand und dank Unterstützung vieler Helfer ganz ordentlich zu gelingen. Beide verheimlichen allerdings nicht, dass es schwierig ist, neue Mitglieder für den Leist zu gewinnen. Die Mitgliederzahl, aktuell rund 380, stagniert seit einiger Zeit. Die Abgänge können in der Regel kompensiert werden. «Quartiervereine leiden oft unter dem Image, etwas altbacken zu sein», glaubt Vanda Descombes. Das Angebot des Liebefeld-Leists ist alles andere als verstaubt und präsentiert sich zeitgemäss, wie ein Blick in die Homepage www.liebefeld.ch zeigt.
Der siebenköpfige Vorstand hat sich für die Zeit von 2023 bis 2026 eine Strategie erarbeitet unter dem Motto «Vom Quartier – fürs Quartier». Diese teilt sich in drei Aufgabenbereiche auf: Lebendiges Quartier, Quartierentwicklung, Verkehr. «Vor allem im Bereich ‹Lebendiges Quartier› sind wir recht gut unterwegs», bilanziert Präsident Marc Balsiger. In dieses Aufgabengebiet fallen die Organisation eigener Anlässe einerseits und die Unterstützung von Events nahestehender Institutionen andererseits. Diese Veranstaltungen werden auf der übersichtlichen Hompage laufend aktualisiert.
Im 2026 wird der Liebefeld-Leist 100-jährig. «Diesen runden Geburtstag möchten wir mit einem Fest für das Quartier würdig feiern», verrät Marc Balsiger. Zurzeit stellt der Vorstand ein Organisationskomitee zusammen. Gesucht sind genügend helfende Köpfe und Hände, damit das Jubiläum zu einem unvergesslichen Anlass wird.
Projekt Liebefeld Mitte im Fokus
Im Strategiebereich «Quartierenwicklung» setzt sich der Leist für «hohe Lebensqualität und gelebte Vielfalt» im Liebefeld ein. Vizepräsidentin Descombes nennt namentlich die von der Gemeinde Köniz geplante Überbauung des Areals Liebefeld Mitte. Dieses befindet sich zwischen der Station Liebefeld und dem Liebefeld-Park und ist heute stark unternutzt und genügt der Gemeinde zufolge den Ansprüchen als Ankunftsort im Liebefeld nicht. Die Gemeinde will hier eine Entwicklung anstossen und das letzte fehlende Puzzle-Teil rund um den Liebefeld-Park hinzufügen. Das Areal bietet Raum für rund 850 Einwohner und Arbeitsplätze. Angestrebt wird stark durchmischte Wohnnutzung, von preisgünstigem Wohnraum in Kostenmiete bis ins obere Preissegment. Mit einer autoarmen, durchmischten Arealentwicklung mit Hochhaus soll der westliche Rand des Liebefeld-Parks aufgewertet werden. «Gerade dieses geplante Hochhaus spaltet die Gemüter im Vorstand», sagt Vanda Descombes. «Aber die Ansichten des Vorstandes allein sind nicht massgebend. Das Mitwirkungsverfahren war für die gesamte Bevölkerung möglich.»
Highlight Open Air Kino
Die bereits zur Legende gewordenen drei Kino-Nächte im Liebefeld-Park, welche in diesem Jahr vom 29. bis 31. August stattfinden werden, stehen unter dem Motto «Mit Musik um die Welt». Die drei Blockbuster versprechen Romantik und nostalgische Gefühle: Die britische Komödie «The Fully Monty» (1997), «Bohemian Rhapsody», welche die Reise der legendären Band Queen erzählt, und die Musikkomödie «Mamma Mia», welche die 70er-Jahre mit Abba wieder aufleben lässt.
Balsiger erzählt aus den Anfängen des Open Air Kinos vor 22 Jahren: «Mit Hilfe eines einfachen Beamers projizierten wir den Film an eine weisse Hauswand. Und die Leute brachten ihre eigenen Stühle mit», lacht er. Das war gestern. Die Hauswand ist durch den Umzug in den Liebefeld-Park einer grossen, aufblasbaren Leinwand gewichen, die Besuchenden können für 14 Franken einen Liegestuhl mieten (im Eintrittspreis inbegriffen), die Miete ist obligatorisch. Die Besucherzahlen bewegen sich zwischen 300 und 400 Cineasten. «2023 verkauften wir sogar alle Kissen, welche die Besuchenden auf der Treppe beim Parkteich benützten», blickt Descombes lachend zurück.
Unterstützungswürdige Projekte
Wenn es die Vereinskasse zulässt, unterstützt der Liebefeld-Leist Projekte in seinem Einzugsgebiet, und zwar immer mit dem Betrag von 3097 Franken, welcher der Postleitzahl des Liebefelds entspricht. In diesem Jahr sind es die Schule Hessgut mit ihrem Schulfest, die Thomas-Kirche mit dem «Mittagessen am Dienstag» und die Musikschule Köniz, damit sie sich wieder mit neuen Instrumenten aufrüsten kann.
Zum Schluss äussert Descombes eine Hoffnung: «Vielleicht wird der langgehegte Wunsch einer direkten Verbindung vom Liebefeld-Park zum Neuhausplatz mit der Überbauung Liebefeld Mitte Wirklichkeit.» Es wäre der Bevölkerung zu gönnen, wenn dadurch die starke Zweiteilung, bedingt durch Strasse und Schiene, etwas abgeschwächt würde. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt …