Bereits zum 10. Mal wurde letzten Samstag Berns Altstadt zum Laufsteg und noch nie hatten so viele einheimische Modelabels ihre Kollektionen präsentiert. 20 waren es an der Zahl und sie alle setzten ein Zeichen für einheimische und nachhaltig produzierte Kleidung. Entstanden ist die Idee eines solchen Anlasses bereits vor 13 Jahren. Projektleiterin Michaela von Siebenthal war von Anfang an dabei: Michaela von Siebenthal, wie kam eigentlich die Laufmeter-Idee zustande damals?
Im Kulturbüro Bern, das ich vor 13 Jahren leitete, hatten wir immer wieder mit Modeschaffenden und Designerinnen zu tun und erkannten, dass es für viele damals kaum möglich war, einen eigenen Laden zu eröffnen. Darum initiierten wir – als das Kulturbüro Bern von der Rathausgasse in grössere Räume an der Grabenpromenade zog – einen Pop-up-Store, den Kulturschaffende mieten konnten. Dieser Shop-in-Shop brauchte eine attraktive Promoaktion. So entstand die Idee zur Laufmeter – Modeschau uf dr Gass, bei der 40 Models und eine Liveband durch die Strassen der Berner Altstadt gehen sollten. Weil diese Aktion derart gut ankam, wiederholten wir sie seither jedes Jahr. Stoppen konnte uns zweimal nur die Pandemie.
Sie sind seit Beginn und nach wie vor mit grossem Enthusiasmus mit dabei – was fasziniert Sie an Laufmeter am meisten?
In der Region Bern und in der ganzen Schweiz gibt es viele professionelle Labels, die schöne Mode von höchster Qualität erschaffen. Bei Laufmeter kennen wir all unsere Schweizer Designerinnen und Designer persönlich und unterstützen sie dabei, ihre Designs unter die Leute zu bringen. Wir bringen einheimische Mode aus den Ateliers auf die Strasse. Und das Publikum lässt sich für Mode von hier begeistern. Bern ist ein gutes Pflaster für nachhaltige Themen und hochwertige, fair produzierte Mode. Die Stimmung bei der Modeschau in der Berner Altstadt und beim dazugehörigen Modeverkauf im Kornhausforum ist immer toll. Dieses Jahr nehmen 20 Schweizer Labels teil. Das sind so viele wie noch nie. Und auch unsere Info- und Verkaufsplattform www.laufmeter.ch entwickelt sich stetig weiter. Die Faszination für Schweizer Mode wächst. Das freut mich sehr.
Was sagen Sie zu dem Vorurteil, dass nachhaltige, faire Mode oft als langweilig oder unscheinbar, und dabei gleichzeitig als viel zu teuer empfunden wird?
Das trifft schon lange nicht mehr zu. Sehr viele Modedesignerinnen und -designer, die auf ökologische und soziale Verantwortung setzen, machen grossartige Mode. Das Preisniveau bei diesen Produkten relativiert sich sehr schnell, wenn man Design, Langlebigkeit, Qualität und transparente Herkunft in Betracht zieht.
Welches Fazit ziehen Sie vom Jubiläumsanlass?
Von allen Seiten erhalten wir begeisterte Feedbacks. Es war erneut ein toller «Loufmeter». Einmal mehr hatten wir unglaubliches Wetterglück. In all den Jahren hat es bei der Modeschau uf dr Gass tatsächlich noch nie geregnet. Beim Verkauf im Kornhausforum hatte es am Samstag so viele Leute, dass wohl einige ihr auf der Strasse entdecktes Lieblingskleid gar nicht mehr anprobieren konnten. Das sollte nicht so sein. Wer noch auf der Suche nach einem bestimmten Kleidungsstück ist oder seine Lieblingsdesignerin persönlich treffen möchte, darf sich gerne bei uns melden. Herzlichen Dank an alle, die am Samstag mit dabei waren.