Wenn es funkelt und glitzert, ist er in seinem Element. Ronald Sonderegger, Inhaber der traditionsreichen und gleichnamigen Bijouterie Sonderegger an der Berner Spitalgasse. Hier ist das exklusive Schmuckunternehmen seit 1946 beheimatet. Gegründet wurde es aber bereits vor 100 Jahren.
«Schon als kleiner Junge faszinierten mich schöne Dinge. Der ausgeprägte Sinn für Ästhetik wurde mir quasi in die Wiege gelegt», sagt Ronald Sonderegger mit einem Schmunzeln. So war für ihn immer klar, dass er einst das Geschäft weiterführen möchte. 1988 kam er ins Unternehmen und übernahm 1991 dessen Leitung. Unter seiner Führung wurde zunächst das Goldschmiedeatelier von drei auf sechs Plätze ausgebaut, um der eigenen Schmuckproduktion das nötige Fundament einzuräumen.
Exklusiver Lunor-Goldschmuck
«Die Spezialität unseres Hauses ist der Lunor Goldschmuck – dieses Design habe ich von meinem Vater gelernt», führt der Goldschmied weiter aus. «Lunor bedeutet, Gold so zu bearbeiten, dass es eine raue, matte und geschmort aussehende Oberfläche erhält. Dies und die feinen Zickzack-Muster, die sich immer wieder in Ring- und Anhängerkreationen finden lassen, sind die Markenzeichen unserer Bijouterie», erklärt Sonderegger. «Das macht uns einzigartig, die Kreationen aus unserem Atelier findet man nur hier bei uns. Dabei entwickeln wir unseren eigenen Stil weiter und schaffen neue Kreationen.»
Träume erfüllen
Um die Inspiration dafür zu finden, reist Ronald Sonderegger mitunter um die ganze Welt – denn im Beruf des Goldschmieds sind nicht nur ein ausgeprägtes Fingerspitzengefühl und Sinn für Ästhetik, sondern auch Abenteuerlust und vor allem Verhandlungsgeschick gefragt. «Die Edelsteine, die wir zur Schmuckherstellung verwenden, beziehe ich oftmals an Messen, die in den verschiedensten Ländern stattfinden. Ich habe immer eine klare Vorstellung von dem, was ich brauche und wie das fertige Schmuckstück aussehen wird. Der Markt ist knallhart – die Fähigkeit, Spielchen zu durchschauen und eine gute Verbindung zum eigenen Bauchgefühl sind da unabdingbar», weiss der Geschäftsmann. Er nimmt all das immer wieder gerne in Kauf, um am Ende Träume zu erfüllen. «Ich darf in meinem Berufsalltag sehr vielen Menschen eine grosse Freude bereiten. Paare beispielsweise, für die ich ihre Trauringe entwerfe und umsetze, Schmuckstücke, die Menschen ihr Leben lang verbinden, sie begleiten und an welchen so viele Emotionen haften. Das ist der grösste Lohn für mich.»
Eine lange Tradition
100 Jahre sind ein langer Zeitraum, der auch viele Veränderungen mit sich brachte. «Der grösste Schritt nach vorne seit meiner Übernahme ist wohl die Vergrösserung der Präsentations- und Verkaufsfläche vor knapp zehn Jahren hier bei uns in der Spitalgasse 36 in Bern. Hier ermöglichen wir unseren Uhrenmarken, ihre Welt zu präsentieren und bieten unserer Kundschaft eine ruhige und einladende Atmosphäre. Die dazu gewonnenen Schaufenster nutzen wir gezielt unser Schaffen auch zu präsentieren.» Und gibt es auch weniger positive Veränderungen? «Eine für uns sehr herausfordernde Entwicklung der letzten Jahre ist sicher, dass ein grosser Teil der Gesellschaft keine Zeit und keine Geduld mehr hat», meint Roland Sonderegger nun etwas nachdenklich. «Früher haben wir oftmals schon nur mit dem Entwurf eines Schmuckstücks Tage verbracht, haben beispielsweise 20 Zeichnungen eines Rings gefertigt, bis das perfekte Modell dabei war. Heute muss alles viel schneller gehen.» Viele Leute nähmen sich deshalb auch nicht mehr die Zeit, auf das ersehnte Stück zu sparen, und so genügten dann manchmal auch Replikas oder synthetisch hergestellte Ware, die zu einem Bruchteil des Originals verkauft würde. «Diese schnelllebigen Entwicklungen finde ich sehr schade.»
Mit viel Liebe zum Detail
Von seiner genauen Arbeitsweise lässt sich Ronald Sonderegger trotz allem nicht abbringen. Während sein Vater, Jürg Sonderegger, ganz der spontane Künstler war, überlässt der Sohn nichts dem Zufall. Schmuck entsteht unter der Hand von Ronald Sonderegger unter minutiöser Planung, damit am Ende ein einzigartiges, hochwertiges Schmuckstück entsteht. «Ein besonderer Dank gebührt an dieser Stelle dem gesamten Team», betont Sonderegger. «Ohne die geteilte Liebe zum Detail und die geteilte Freude am Beruf wäre unsere Bijouterie heute nicht das, was sie ist und könnte nicht ihr 100-jähriges Bestehen feiern. Ich bin sehr stolz, ein solches Team leiten zu dürfen.»
Die nächste Generation
Die Bijouterie Sonderegger ist auch Ausbildungsbetrieb, alle vier Jahre bietet das Unternehmen einem jungen Menschen die Möglichkeit, die Kunst der Goldschmiedearbeit zu erlernen. «Wir beziehen unsere pensionierten Mitarbeiter, wenn sie dies wünschen, noch immer regelmässig ins Geschäftsgeschehen mit ein», so Ronald Sonderegger. «Auf diese Weise bewahren wir über Generationen weiterentwickeltes Fachwissen und geben es der Zukunft, unseren Lernenden, weiter.» Ob er damals, 1988, als er das Geschäft übernahm, gedacht hätte, dass er einmal 100-jähriges Bestehen feiern würde? Mit einem verschmitzten Lächeln antwortet der Juwelier: «Bestimmt war es das Ziel, das Familienunternehmen fortzuführen und weiter auszubauen. Dass wir seit so vielen Jahren da sind, zeigt wohl, dass wir nicht alles falsch gemacht haben!»