HIV-Wirtschaftspreis 2024

«Ohni Lüt gaht nüt»

Strahlende Gesichter bei der Übergabe: Giorgio Albisetti, HIV-Präsident, überreicht Jöggi Rihs den Wirtschaftspreis 2024.
Strahlende Gesichter bei der Übergabe: Giorgio Albisetti, HIV-Präsident, überreicht Jöggi Rihs den Wirtschaftspreis 2024. Fotos: Neel Nowotny

Der Startschuss zur wirtschaftlichen Leistung für die Region Bern, wofür Jöggi Rihs geehrt wurde, fiel 2008 mit seinem Einstieg bei YB. Denn Rihs kurbelt mit seinem Unternehmen auch die Wirtschaft in Bern und der ganzen Region kräftig an, schafft Arbeitsplätze und generiert Wohlstand.

«Heute Abend verleihen wir einen Preis für grossartige Leistungen für den Wirtschaftsstandort Bern, wobei die Eingrenzung auf die Region Bern mit Blick auf unsere Preisträgerpersönlichkeit eigentlich eine Untertreibung ist», begann HIV-Präsident Giorgio Albisetti seine Laudatio. «Wir haben heute die Freude, einen Menschen zu ehren, für den nicht Tage, Wochen oder Monate das Entscheidende sind, sondern das gute Ergebnis am Ende. Und dies kann dauern – manchmal sind es Jahre. Einen Menschen, der standhaft ist, einen klaren inneren Kompass besitzt und weiss, wo er hin will. Das Sprichwort: Man erntet, was man sät, würde unsere Wirtschaftsgrösse wohl wie folgt ergänzen: Man erntet, was man sät, giesst und manchmal düngt!» Der Preisträger komme weder aus der Stadt noch aus der Region, ja nicht einmal aus dem Kanton Bern, fuhr Albisetti fort. Aber seine wirtschaftliche Leistung für die Region sei so herausragend, dass der HIV gerne und augenzwinkernd darüber hinweggesehen habe.

Unbeirrt den Weg verfolgen
Als Rihs 2008 beim BSC YB eingestiegen sei, habe er eine Branche betreten, die ihn seit der Kindheit fasziniert habe. «Aber, es war ein schwieriges Terrain und die ersten Jahre waren geprägt von ‹Auf und Abs›, von wirtschaftlichen Schwierigkeiten und von fehlender Konstanz. Unser Preisträger sagte einmal in einem Interview, dass vor einem Höhenflug oftmals eine Schwächephase herrsche. Denn nur, wenn alle verstünden, welches Stündlein es geschlagen hätte, könne der Turnaround erreicht werden. Das Ziel war bei ihm klar und immer vor Augen: Nach den Sternen greifen. Und vergessen wir nicht: Man erntet, was man sät», führte Albisetti weiter aus. «Zehn Jahre nachdem Jöggi Rihs bei YB und dem Stadion Wankdorf einstieg, zahlten sich die Investitionen aus. Völlige Extase in Bern, Freudentaumel im ganzen Kanton und natürlich auch die steigende Wertschöpfung, die neue Projekte rund um YB ermöglichen. Was folgt wissen wir alle. Seit der Saison 2017/2018 erkämpfte YB acht Titel und spielte mehrfach in der Champions League. Mit einem starken Team, das einen klaren Kompass hat, wurden nach der ersten Meistersaison die neuen Mittel nicht wie anderswo ‹verspielt›, sondern die langfristige Wirtschaftlichkeit des Clubs und damit die Wertschöpfung in der ganzen Region sichergestellt», sagte Albisetti.

Investitionen in die Zukunft
«Nachhaltigkeit im ganzen Verein – sei es personell oder finanziell – ist der ganzen YB-Familie mit unzähligen ‹Heinzelmännli› und ‹Heinzelwibli›, wie Jöggi sagt, ein grosses Anliegen. Dass er mit dem HIV-Mitglied YB an Bern und die gesamte Region glaubt und in die sportliche und wirtschaftliche Zukunft investieren will, zeigte sich diesen Frühling. Unsere ganze Region hat zu wenig Sportflächen. YB will nun gemeinsam mit dem Kanton sowie den Gemeinden Ostermundigen und Bolligen acht Fussballfelder, ein 2000-Plätze Stadion und eine Dreifachsporthalle bauen. Der neu entstehende Campus soll dem Breitensport offenstehen und kostet YB einen zweistelligen Millionenbetrag. Eine Investition in die Zukunft, oder: Man erntet, was man sät», schloss der HIV-Präsident seine Laudatio.

«Eine grosse Ehre»
Für den 80-jährigen Jöggi Rihs selbst ist dieser Wirtschaftspreis eine grosse Ehre. «Ich freue mich sehr», sagt der Preisträger, aber eigentlich müsste das ganze Team, die ganze YB-Familie ausgezeichnet werden, nicht nur ich!» Das zeigt deutlich, was für ihn im Zentrum steht. Es sind immer die Menschen und die wertschätzende Kommunikation ihnen gegenüber. Zwei Eckwerte, die sich wie ein roter Faden durch sein Leben als Unternehmer ziehen. Dennoch bleibt er dabei oft im Hintergrund. Interviews oder gar Interventionen in das operative Geschäft, wie wir es von anderen Unternehmern in der Sportbranche kennen, sind ihm fremd. «Es gibt andere in der ‹Familie›, die kompetent Auskunft geben können», meint er bescheiden. Auf die Frage, wie es als Zürcher sei, den wichtigsten Berner Wirtschaftspreis zu gewinnen, antwortet er schmunzelnd: «Es ist schon eine Überraschung, diesen Preis zu erhalten. Aber was viele nicht wissen: Mit meinem Heimatort Heimiswil bei Biel habe ich einen engen Berner Bezug!»

Leidenschaft hat mit Leiden zu tun
Angesprochen auf das Unternehmertum und was seiner Meinung nach unverzichtbar für den Erfolg sei, sagt Rihs: «Wer als Jungunternehmerin oder Jungunternehmer etwas erreichen will, muss Leidenschaft haben. Denn nur, wenn man das Leiden, das zum Unternehmertum dazu gehört, mit Herzblut stillen kann, wird man erfolgreich sein.» Und noch etwas sei evident wichtig: «Die wichtigste Aktie eines Unternehmens ist immer – und gerade auch in der heutigen digitalen Zeit – der Mensch. Unser Slogan hiess: ‘Ohni Lüt gaht nüt’. Wer gut zu seinen Mitarbeitenden schaut, seine soziale Verantwortung ihnen gegenüber wahrnimmt, wird auch langfristig erfolgreich sein», weiss Rihs aus langjähriger Erfahrung. 

«YB ist gut aufgestellt»
So ist Jöggi Rihs auch von seinen Jungs beim BSC YB überzeugt: «Das Potenzial ist da, die Mannschaft ist gut aufgestellt. Gegen Istanbul haben sie eine hervorragende Leistung gezeigt. Aber gerade im Fussball liegen Glück und Pech halt sehr nah beisammen.» Und dann huscht ein Lächeln über sein Gesicht: «Letzten Samstag haben sie ja gegen den Tabellenersten Luzern gewonnen!» und er fügt augenzwinkernd an: «Zum Glück, denn sonst hätte ich ja diesen Preis gar nicht annehmen können!»

PERSÖNLICH

Hans-Ueli «Jöggi» Rihs wurde am 3. Januar 1944 in Zürich geboren. Er startete seine berufliche Karriere in einem Unternehmen in der Orthopädie-Branche, bevor er mit seinem Bruder die Firma des Vaters über Jahrzehnte zum grössten Hörgeräte­hersteller, Phonak (später Sonova),
auf- und ausbaute. 2008 stieg
er bei den Berner Young Boys ein. Die ersten Jahre waren geprägt von wirtschaftlichen Schwierigkeiten und fehlender sportlicher Konstanz. Sein Team liess sich nicht beirren, ging weiter den eingeschlagenen Weg und wurde belohnt. Nach 32 Jahren Durststrecke gewann YB am 28. April 2018 den Schweizer Meistertitel. Rihs kurbelt mit seinem Unternehmen auch die Wirtschaft in Bern und der ganzen Region kräftig an. Sei es Gastro, Hotel oder Detailhandel – alle profitieren vom sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg der Gelb-Schwarzen.

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