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Herbstzeit – Einbruchszeit

Wohnungstüre immer abschliessen!

Einschleichdiebstähle nehmen stetig zu – der beste Schutz dagegen sind abgeschlossene Fenster und Türen. Foto: Adobe Stock

Mit dem Herbst beginnt auch wieder die Saison der Ein­brecher. Ist man jedenfalls verbreitet der Meinung. Allerdings halten sich Diebe längst nicht mehr an Jahres- oder Tageszeiten, weiss Markus Friedli, Fachbereichsleiter Beratung und Pro­jekte bei der Prävention der Kantonspolizei Bern.

Markus Friedli, wie schützt man sich so ganz generell am besten gegen Einbrecher?
Indem man Türen und Fenster schliesst.

Also das ist ja klar!
Nein, so klar ist das gar nicht (schmunzelt). Es gibt immer noch viele Menschen, die ihre Haustüre nicht abschliessen, wenn sie daheim sind. Und auch die Fenster offenlassen.

Ja gut, aber Einbrecher kommen doch dann, wenn man nicht daheim ist?
Vielfach schon. Aber nicht nur. Wir haben es immer häufiger mit Tätern zu tun, die weder Tageslicht noch anwesende Bewohnende scheuen. Die sogenannten Einschleichdiebstähle haben massiv zugenommen. Und sie werden das ganze Jahr über begangen. Auch im Sommer. 

Heisst das, Diebe brechen auch tagsüber ein?
Nach wie vor denken die meisten Menschen beim Thema Einbruch an Dämmerung und Nacht und aufgebrochene Fenster oder Türen. Wir haben es aber zunehmend mit einer Täterschaft zu tun, die gar kein Einbruchwerkzeug mehr dabei hat, sondern gezielt nach Möglichkeiten sucht, in Wohnungen und Häuser einschleichen zu können. Auch tagsüber, wenn beispielsweise die Terrassen- oder die Haustüre offen ist und die Bewohner im Garten beschäftigt sind. Dabei suchen sie zwar den Kontakt zu den Bewohnenden nicht, fürchten sich davor aber auch nicht gross. 

Aber sie müssen doch damit rechnen, dass jederzeit jemand ins Haus zurückkommt und sie entdeckt?
Ja, damit rechnen sie auch. Aber sie sind klar im Vorteil. Sie sind auf der Hut, schauen sich um, greifen gezielt nach dem Portemonnaie auf der Ablage oder der Markenjacke an der Garderobe. Kommt in diesem Moment jemand ins Haus, ist derjenige zunächst perplex, erschrickt, braucht ein paar Sekunden um zu realisieren, was geschieht und das reicht dem Dieb meist schon, um zu entwischen.  

Was soll man denn in einer solchen Situation tun?
Auf keinen Fall den Dieb aufzuhalten versuchen und sich dadurch in Gefahr bringen, sondern umgehend die Polizei auf Tel. 112 oder 117 anrufen. Gemäss unseren Erfahrungswerten scheuen diese Diebe die Konfrontation, ihnen ist die Beute wichtig, den Menschen wollen sie per se nichts tun. Es sei denn, sie werden in die Enge getrieben. Dann wehren sie sich und das kann gefährlich werden.

Aber suchen Diebe nicht vor allem nach Schmuck und Bargeld? Und gerade Bargeld hat doch heute kaum jemand mehr zu Hause? 
Dieses Bild wird oft in Krimis vermittelt und klar gibt es auch die geplanten Einbrüche in Häuser, in welchen viele Wertsachen vermutet werden. Aber viel öfter haben wir es mit Dieben zu tun, die eher nach Zufall handeln. Sie schlendern durch ein Quartier oder eine Gemeinde, schauen sich um und probieren oft einfach aus, welche Türen nicht abgeschlossen sind. In diesem Zusammenhang muss man sich auch bewusst sein, dass das Wertempfinden enorm relativ ist. So können auch Markenturnschuhe oder eine Markenjacke für einen Dieb von hohem Wert sein. Auch wenn er in einem Portemonnaie «nur» 100 Franken findet, ist das eine stolze Summe, wenn man in wenigen Minuten und ohne grossen Aufwand dazu kommt. 

Gehen denn Diebe nicht systematisch vor und spionieren aus, wo genau sie einbrechen wollen und ob es sich lohnt?
Auch das ein Bild, das eher aus Krimis als aus der Realität stammt! Wenn Einbrecher Leute beobachten, dann meist nur kurz und auch eher zufällig. Sie sehen vielleicht, dass jemand mit dem Hund spazieren geht und dabei im Parterre das Fenster offenlässt. Diese Gelegenheit packen sie dann am Schopf. Auch wer im Mehrfamilienhaus nur schnell in die Waschküche geht, sollte seine Wohnungstür abschliessen. Denn auch Diebe sind schnell und halten sich vielleicht schon im Treppenhaus auf.

Stichwort Treppenhaus: Wenn ich da jemandem begegne, den ich noch nie gesehen habe, wie sollte ich da reagieren?
Ein weiterer, wichtiger Punkt: Sprechen Sie diesen an, fragen Sie, was er hier macht. Oft hilft das schon, dass diese Person das Weite sucht. Und auch hier gilt: Versperren Sie ihm nicht den Weg oder versuchen ihn aufzuhalten. Melden Sie diese Begebenheit lieber sofort der Polizei mit einer genauen Beschreibung der Person. Auch wenn Sie im Quartier Beobachtungen machen, vielleicht ein Auto, das Ihnen auffällt oder jemand, der sich sonderbar benimmt. Meist ist das Bauchgefühl sehr zuverlässig und gibt einem die richtigen Hinweise, dass da etwas nicht stimmt. Wichtig ist, dass Sie Ihre Beobachtung sofort melden. Die Polizei nimmt solche Meldungen sehr ernst und kann so ihre Ermittlungen vorantreiben. Einbruchsdelikte haben bei uns hohe Priorität.

Welche weiteren Massnahmen wie Alarmanlagen etc. sind sinnvoll?
Generell kann ich das nicht beantworten. Aber es ist sehr wichtig, dass man sein individuelles Sicherheitsbedürfnis kennt. Das kann sehr unterschiedlich sein und bemisst sich natürlich auch an den Wertgegenständen, die man daheim hat. Wer viele teure Gemälde besitzt, ist mit einer Alarmanlage vermutlich gut bedient. Um die persönliche Situation pragmatisch beurteilen zu können, empfehle ich eine der kostenlosen, unabhängigen Beratungen durch die Kantonspolizei Bern. Auf einbruch.police.be.ch oder unter 031 638 91 00 kann eine solche gebucht werden.

Weitere Informationen auf:
einbruch.police.be.ch

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Markus Friedli berät kostenlos zum Thema Einbruchprävention. Foto: zvg

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