Das BEA-Riesenrad

Ein Gefühl von Freiheit und Weite

Die 5. und 6. Generation der Bourquins: René Junior (links) und sein Vater, René Bourquin an der BEA. Fotos: Daniel Zaugg

Das Riesenrad gehört zur BEA, wie der Zytglogge zu Bern. Und wenn man die markante Konstruktion mit dem typischen, roten Schriftzug von weit her erkennen kann, ist es wieder Zeit für die BEA und den Frühling.

Von diesem spürt man allerdings am 23. April noch gar nichts. Im Gegenteil. Es schneit und ist dementsprechend kalt. René Bourquin nimmts gelassen – als Riesenradbetreiber ist er sich einiges an Wetterkapriolen gewohnt. «Für uns, meine Mitarbeiter und mich, ist es so natürlich schon nicht besonders angenehm», erklärt der Schausteller. «Aber dem Riesenrad ist das Wetter egal», fügt er schmunzelnd hinzu. Aufs Aufstellen habe das Wetter keinen Einfluss. Die Abläufe blieben die gleichen.

Aufbau in «nur» rund zwölf Stunden
Rund zwölf bis dreizehn Stunden dauert die Montage der 250 Tonnen schweren und 46 Meter hohen Attraktion. Für deren Transport sind sieben Anhänger – drei davon fallen mit je 70 Tonnen Last unter den Begriff «Schwertransport» – nötig. Aus­serdem braucht es Kranlastwagen unter anderem fürs Einsetzen der Gondeln. 14 Mitarbeitende beschäftigt René Bourquin, zwei weitere Riesenräder und diverse andere Attraktionen gehören zu seinem Unternehmen, welches damit zum grössten Fahrgeschäft-Unternehmen der Schweiz avanciert ist. Der 54-jährige Geschäftsführer ist Schausteller in fünfter Generation. Eigentlich war seine Familie für die «American Scooter» bekannt, bis er 2003 zusammen mit seiner Ehefrau Anja das erste Riesenrad kaufte. Im Jahr 2015 kam das Nostalgie-Riesenrad dazu und im Jahr 2018 das erste vollelektrische und grösste Riesenrad der Schweiz, welches heute auf dem Bernexpo-Gelände aufgebaut wird.

Viel Handarbeit und Präzision
«Das jetzige BEA-Riesenrad hat uns fast sechs Millionen Franken gekostet und ist das teuerste Riesenrad dieser Grössenordnung, das je gebaut wurde», sagt René Bourquin. Dafür hat es einige wesentliche Vorteile: Dank einer eingebauten Seilwinde hat sich die benötigte Zeit für den Aufbau deutlich verkürzt: «bei älteren Modellen brauchen wir fast eine Woche». Trotzdem ist nach wie vor viel Handarbeit gefragt. Und jeder Griff muss sitzen, denn die Sicherheit steht über allem. «Da bin ich extrem pingelig», sagt der Chef und sieht auch während des Gesprächs sofort, dass der Hauptmast noch zu wenig weit nach oben gezogen wurde: «Musst noch etwas höher, so reicht es noch nicht», weist er einen seiner Mitarbeiter an.

Tiefer Stromverbrauch
Ein weiterer grosser Vorteil des aktuellen Modells: Obwohl mehr als 9000 Lampen mit jeweils 24 LED-Leuchtstellen an der Anlage montiert sind, benötigt die gesamte Beleuchtung nur gerade drei Kilowattstunden. «Das ist in etwa vergleichbar mit dem Verbrauch einer Kaffeemaschine», sagt Bourquin. «Das Fahrprogramm funktioniert vollautomatisch, und wie beim Auto ist die Automatik energieeffizienter. Strom wird nur noch beim Anfahren benötigt. Ansonsten dreht das Rad von allein», sagt René Bourquin. Aber auch die «Balance» beim Beladen des Riesenrades habe einen Einfluss auf den Energieverbrauch. «Je gleichmässiger das Gewicht in den Gondeln verteilt ist, desto weniger Energie wird verbraucht.» Deshalb würden manchmal auch Gondeln leer gelassen. Die Anlage verbrauche aber nicht nur weniger Strom als die bisherigen Modelle, sondern wäre auch ein möglicher Lieferant. «Beim Bremsen könnten wir mit Energierückgewinnung arbeiten. Nur kann der so produzierte Strom leider noch nicht ans Netz abgegeben werden», erklärt der Schausteller.

Bester Job der Welt!
Auch Sohn René Junior ist nach erfolgreich absolvierter Metallbauschlosser-Lehre Teil des Familienbetriebs. Für den heute 21-Jährigen war schon als kleiner Knirps klar, dass er das Unternehmen seiner Eltern dereinst weiterführen würde. Auch wenn das ein Leben – im wahrsten Sinne des Wortes – auf Achse bedeutet. Denn gut neun Monate des Jahres sind die Bourquins im Wohnwagen unterwegs, ziehen von einer Stadt zur nächsten. «Genau das fasziniert mich», erklärt der Schausteller-Spross. «Jeder Tag ist anders, man ist immer unterwegs, an den schönsten Orten der Schweiz. Und die Menschen, von Klein bis Gross, freuen sich, wenn wir da sind – welcher andere Job bietet das?» Wie erklären sich die Bourquins denn die anhaltende Faszination der Menschen für ein Riesenrad? Längst wurde es in punkte Höhe und Geschwindigkeit überholt … «Vielleicht genau deswegen, es ist eine Tradition und man weiss, worauf man sich einlässt», mutmasst Vater Bourquin. «Es ist ein Vergnügen für die ganze Familie – die Riesenradfahrt ist sowohl für die Oma als auch den kleinen Enkel ein schönes Erlebnis». So hoch über dem Boden zu sein vermittle ein Gefühl von Freiheit und Weite. Es ermögliche eine gewisse Distanz zum Alltag und einen angenehmen Perspektivenwechsel.

Oberste Priorität: die Sicherheit
Damit die Riesenradfahrt nicht nur ein erlebnisreiches, sondern auch sicheres Vergnügen ist, sind die Auflagen und Kontrollen streng. Mit Ultraschall werden in regelmässigen Abständen sämtliche Teile auf Risse untersucht und vom TUEV kontrolliert. «Im Gegensatz zu Vergnügungsparks bauen wir unsere Attraktionen immer wieder auf und ab und haben so jedes Teil mehrmals in den Händen. Dadurch merken wir sehr schnell, wenn irgendwo etwas nicht mehr so ist, wie es sein soll.» Auch wenn sich das Wetter – wie heute am Tag des Aufstellens – eher garstig zeigt, ist das kein Problem. «Selbst bei Sturm kann ein Riesenrad nicht kipppen, die vier Füsse vermögen je bis zu 80 Tonnen Gewicht zu halten», erklärt Bourquin. Ausserdem stehe er stetig mit Meteo Schweiz in Kontakt, bei aufkommendem Sturm oder Gewitter stelle er den Betrieb sofort ein. Bis zur Eröffnung der BEA wird der Frühling aber hoffentlich seinen Weg nach Bern gefunden haben. Falls doch nicht: «Bei nicht so schönem Wetter lohnt sich ein Riesenradbesuch dennoch», fügt Bourquin mit einem Augenzwinkern hinzu, «wir lassen die Leute dann dafür oft eine Runde mehr fahren, wenn der Besucherandrang nicht allzu gross ist».

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