Vor 50 Jahren hat seine Bühnenkarriere begonnen – und noch immer ist der inzwischen 72-jährige Roland Kaiser einer der angesehensten deutschen Künstler und der erfolgreichste Interpret im Schlagergenre. Zu seinem Bühnenjubiläum wird er mit einer ganz besonderen Live-Tournee am 6. Juni auch am «Stars of Sounds» in Aarberg mit dabei sein.
Mehr als 100 Millionen verkaufte Tonträger sprechen für sich. Roland Kaisers umfassendes musikalisches Repertoire begeistert eine immer noch wachsende, generationsübergreifende Fangemeinde. Die diesjährige Jubiläumstour steht unter dem Motto: «RK50 – 50 Jahre – 50 Hits». Der BärnerBär wollte vom Schlagerstar wissen, welches sein Erfolgsrezept ist, worauf er sich in Aarberg freut und was die Schweizer Fans von ihm erwarten dürfen.
Roland Kaiser, zuerst einmal herzliche Gratulation zu ihrem grossen Jubiläum – 50 Jahre Bühnenpräsenz ist in dieser schnelllebigen Zeit wirklich nicht selbstverständlich…
Danke für die Glückwünsche. Nun, auch bei Ihnen in der Zeitungsredaktion hat sich ja in den letzten Jahren viel geändert und auch Sie mussten sich immer wieder dem Zeitgeist anpassen. So ging es auch mir. Aber wenn man liebt, was man tut, entwickelt man sich damit auch stetig weiter.
Sie lieben es also nach wie vor, auf Bühnen zu stehen? Auch nach all den Jahren noch?
Die Musik begleitet mich ja schon fast mein ganzes Leben lang und deshalb kann ich mir gar nicht vorstellen, wie es ohne sie sein könnte. Und solange ich den Menschen mit meinen Liedern Freude bereiten und sie mit meinen Auftritten begeistern kann, sehe ich keinen Grund, damit aufzuhören.
Erinnern Sie sich noch an ihren allerersten Auftritt auf einer richtig grossen Bühne?
Ja, durchaus. Das war schon ein prägender Moment. 1982 durfte ich in der Hugenottenhalle in Neu-Isenburg bei Frankfurt spielen. Es kamen mehrere tausend Menschen und die kamen alle meinetwegen, oder besser gesagt, wegen meiner Musik. Das haut einen immer wieder um. Übrigens auch heute noch. Ich bin immer wieder überwältigt, wenn ich eine Bühne betrete und sehe, wie viele Menschen meine Musik geniessen.
Mit Ihrer Tournee werden sie am 6. Juni auch in Aarberg auftreten – im kleinen Seeländer Städtchen hat es Platz für etwa 5000 Fans. Für Ihre Verhältnisse schon fast ein familiärer Anlass!
Und ich freue mich sehr darauf! Übrigens mein allererstes eigenes Open-Air-Konzert in der Schweiz! Die Atmosphäre in den verschiedenen Veranstaltungsorten ist definitiv unterschiedlich. Während Stadien ein Gefühl von Weite und Grösse vermitteln, herrscht in kleineren Arenen oft eine energiegeladene und euphorische Stimmung. Beides hat seinen eigenen Charme, aber das Wichtigste für mich ist, dass ich eine Verbindung zum Publikum herstellen kann, egal wo ich auftrete.
Für Ihr Album «Perspektiven» erschien letzen Sommer eine2nd Edition und wird in Kürze Platin-Status erreichen. Wo holen Sie sich die Inspiration zu neuen Liedern?
Ich denke, die Schlüssel zum anhaltenden Erfolg sind Leidenschaft, Authentizität und die Bereitschaft, sich kreativ weiterzuentwickeln. Wir hören uns musikalisch immer auch wieder in Amerika um, nehmen Inputs von dort mit, setzen Instrumente neu oder anders ein. Ich habe das Glück, ein fantastisches Team um mich herum zu haben, das mich dabei unterstützt, meine musikalischen Ideen fortwährend erfolgreich umzusetzen.
In diesen 50 Jahren entstanden viele unvergessliche Hits wie «Santa Maria«, «Dich zu lieben», «Joana» oder «Warum hast Du nicht nein gesagt» – wie wählt man aus all diesen Stücken die richtigen für eine Jubiläumstournee aus?
Das war tatsächlich gar nicht so einfach. Wir haben versucht, eine Mischung aus meinen grössten Hits, Fanfavoriten und persönlichen Lieblingssongs auszuwählen. Nicht alle Lieder werden wir in voller Länge spielen, wir haben sie teilweise auch etwas neu und anders arrangiert, so dass ich meinen Fans einen unvergesslichen Abend und möglichst viel Auswahl bieten kann. Ich freue mich, wenn sie alle mitsingen, möchte sie aber dennoch auch mit neuen Klängen überraschen.
Welches ist denn Ihr «Rezept» für eine gelungene Live-Show?
Auf der Bühne lebe ich jeweils den Moment, bin ganz ich selbst und teile die Emotionen meiner Songs mit den Fans. Ich versuche, eine echte Verbindung zum Publikum herzustellen, sie zum Lachen und Singen, aber auch zum Nachdenken zu bringen. Dieser «Dialog» mit ihnen war schon immer und ist nach wie vor für mich das Wichtigste.
Was dürfen die Fans denn in Aarberg von Ihnen erwarten – haben Sie die «Setlist» speziell auf die Schweiz angepasst?
(lacht) Ich mache da keinen Unterschied zwischen den Ländern! Mein höchstes Ziel ist, meine Fans mit einem aussergewöhnlichen Konzert zu begeistern, so dass sie mit einem durch und durch positiven Gefühl nach Hause gehen.
Ihr Auftritt am Stars of Sounds ist der einzige in der Schweiz während der diesjährigen Tournee – freuen Sie sich darauf?
Ich freue mich sogar sehr – ich mag die Schweiz. Die Menschen und die Landschaft. Ausserdem habe ich viele unvergessliche Erinnerungen an dieses Land.
Zum Beispiel?
Als ich das erste Mal 1972 für eine Tour in die Schweiz kam – damals trat ich noch in kleinen Bars auf -–fuhr ich mit dem Auto von Basel über Bern, dann Zürich, den Vierwaldstättersee bis hinunter ins Tessin. Mich faszinierte schon damals, wie abwechslungsreich die Landschaft auf dieser kurzen Distanz ist und wie anständig und freundlich die Menschen sind. Damals hab ich übrigens jeweils im Auto übernachtet, weil ich mir die Schweizer Hotels nicht leisten konnte!
Das ist hoffentlich heute anders?
(schmunzelt) Doch ja, soweit ich weiss, werden wir in einem hübschen Hotel übernachten.