THEATERSTÜCK «UNVERFÄLSCHT»

Hochbegabter Maler und Fälscher

Stefan Gubser und Mona Petri spielen die Hauptrollen

Das Bühnenstück «Unverfälscht» erzählt die fas­zinierende Geschichte vom genialen Künstler- und Fälscher­paar Helene und Wolfgang Beltracchi. Neu mit dabei ist Mona Petri, die erfolgreiche Schweizer Schauspielerin, die neben Stefan Gubser die Hauptrolle spielt. 

Das geniale Künstler- und Fälscherpaar hat nicht nur jahrelang die gesamte Kunstwelt erfolgreich hinters Licht geführt und um Millionen geprellt, sondern wuchs nach dem Auffliegen dieses Husarenstückes und der nachfolgenden jahrelangen Inhaftierung in ihrer Liebe noch inniger zusammen. 

Faszinierende Briefe
Im Theaterstück «Unverfälscht» erlebt man die dramatische Verhaftung und anschliessende Inhaftierung sowie das faszinierende Wiedereintauchen in die Kunstwelt live mit. Aber wie kam es überhaupt dazu, diese Geschichte des Ehepaars Beltracchi auf die Bühne zu bringen? «Bei einem Talk in kleinem Kreis, an dem die Beltracchis interviewt wurden, habe ich sie kennen gelernt. Ich war fasziniert von ihrer Geschichte und wollte ursprünglich nur eine Lesung mit einer Auswahl ihrer Briefe machen, die sie sich im Gefängnis geschrieben haben», erklärt Schauspieler und ProduzentStefan Gubser. «Das waren über tausend Briefe. Als ich Beltracchis von meiner Absicht erzählte, waren sie sofort begeistert von der Idee.» Danach habe er sich intensiver mit deren Leben und den Briefen befasst und realisiert, dass diese Geschichte dermassen verrückt und interessant sei, so dass er das ganze Leben von Helene und Wolfgang Beltracchi auf die Bühne bringen wollte. «Die Beltracchis waren von Anfang an intensiv involviert und wir haben viel Zeit zusammen verbracht.» 

Plattform für Gauner?
Natürlich sei er gefragt worden, warum er den Beltracchis eine solche Plattform gebe. «Es ist ganz einfach: Wer von uns hat nicht schon einmal in seinem Leben Mist gebaut? Helene und Wolfgang haben ihre Tat aufrichtig bereut, ihre Strafe abgesessen und ihre Schulden zurückbezahlt. Jeder verdient eine zweite Chance», begründet er. «Und abgesehen davon haben sie den Kunstmarkt in gewisser Weise entlarvt. Da wimmelt es nur so von kriminellen Machenschaften, die niemanden stören. Also jeder, der sich darüber aufregt, soll erst mal unsere Aufführung sehen und sich dann ein Bild darüber machen … vielleicht ändert er dann seine Meinung», fügt er mit einem Augenzwinkern an.

Aussergewöhnliche Gabe
Wolfgang Beltracchi besitzt die aussergewöhnliche Gabe, in die Zeitepoche und Art eines jeden beliebigen Künstlers einzutauchen. Ein hochbegabter Maler, also. Warum hat er begonnen, Kunst zu fälschen, statt selbst eine Karriere zu starten? Zumal er in den 70er Jahren bereits grossen Erfolg hatte. «Es ist nicht so, dass ich an einem bestimmten Tag beschlossen habe ‹Fälscher› zu werden. Vielmehr hat meine spezielle Begabung die künstlerische Handschrift eines Malers zu erkennen und wieder-
zugeben, zu dieser Entwicklung beigetragen», erklärt Wolfgang Beltracchi.

Ich malte einfach
Motive, die ein berühmter Künstler noch hätte
malen müssen.

Wolfgang Beltracchi


«Als Sohn eines Kirchenmalers und Restaurators habe ich bereits sehr früh mit der Malerei und der Restaurierung von Kunst begonnen. Mir hat die Forschung zur Malerei vieler Jahrhunderte und unzähliger Künstler viel Vergnügen bereitet. Ich wollte mich aber nicht an eine Galerie binden, ebenso hat mich das Dogma der Wiedererkennbarkeit abgestossen. Denn die Wiedererkennbarkeit, also der Stil, dient ausschliesslich der Markenbildung und ist kein Wesenszug von Kunst» führt er weiter aus. «Mich mit den verschiedenen Künstlern intensiv auseinander zu setzen und in deren künstlerischer Handschrift neue Werke zu schaffen hat mich mehr befriedigt, als von den Machern des Kunstmarktes vermarktet zu werden.» So fragte er sich, welche Motive ein berühmter Maler eigentlich noch hätte malen müssen und fertigte also neue Werke «im Stile von …» an. Linkshänder malte er dabei mit links, Rechtshänder mit rechts. Auch heute, als ‹Arrivierter Künstler› lasse er sich nicht auf einen sogenannten ‘Eigenen Stil’ einschränken. Seine Bilder sind inzwischen begehrte Kunstobjekte und werden hoch gehandelt. 

Ein fesselndes Bühnenprogramm
«Unverfälscht» garantiert einen spannenden Abend mit Geschichten aus dem Leben der Beltracchis, die anhand von Briefen erzählt wird, die sie sich während ihrer Inhaftierung geschrieben haben. Beide einen Steinwurf voneinander entfernt aber ohne sich zu sehen. Den Part von Helene Beltracchi übernimmt auf der Bühne Mona Petri. Was hat sie am meisten an diesem Stück fasziniert? «Das beeindruckendste und berührendste für mich ist die unverbrüchliche Liebe zwischen den beiden. Dieser Zusammenhalt durch alles, der Respekt, die Achtung, die Dankbarkeit füreinander. In guten und schlechten Tagen. Das gibt es selten», sagt sie und fügt an: «Faszinierend finde ich auch, dass das Motiv niemals Gier war. Es ging den beiden nicht darum, sich zu bereichern, Geld zu scheffeln. Ausserdem ziehe ich natürlich den Hut vor dem Talent und der Chutzbe!» Untermalt wird das Wortspektakel mit Fotos und Bildern des berühmten Fälscher-Ehepaares. Und Beltracchis selbst sind begeistert: «Uns gefallen die humorvolle Sachlichkeit und die Schlichtheit der Aufführung. Die Inszenierung ist spannend und emotional berührend» meinen sie zum Bühnenstück. 

Übrigens: Noch heute hängen gefälschte Bilder von Wolfgang Beltracchi in internationalen Kunstmuseen.


Foto: zvg

PERSÖNLICH

Wolfgang Beltracchi ist ein deutscher Maler, Bildhauer, Autor und ehemaliger Kunstfälscher. Von 1969 bis 1973 studierte er an der Fachhochschule für Gestaltung in Aachen. 1973 verliess er diese ohne Abschluss und bereiste Europa und Nordafrika. Erste erfolgreiche Ausstellungen und Verkäufe eigener Werke erfolgten ab 1977. Damals hatte sich Beltracchi bereits mit Kunstfälschungen beschäftigt. Bis 2010 arbeitete er erfolgreich und unerkannt, er fertigte mehr als 300 Gemälde in der künstlerischen Handschrift von mehr als 100 Künstlern an. 2011 wurde er zu einer Haftstrafe verurteilt, die er im offenen Vollzug ableisten konnte. Seit 2015 arbeitet er sehr erfolgreich als freischaffender Künstler
an unterschiedlichen, internationalen Kunst- und Ausstellungsprojekten. Er lebt im luzernischen Meggen am Vierwaldstädtersee.

INFO

Theaterstück «Unverfälscht»
Stefan Gubser und Mona Petri dokumentieren das wahnwitzige Leben und die kriminell schöne Liebesgeschichte des berühmten Paares, untermalt mit Bildern der Beltracchis. Der Briefwechsel der beiden von einer Gefängniszelle zur anderen beschreibt ihre Selbstreflexion und Läuterung und bildet den Rahmen für die Geschichte.

Verlosung
Für die Aufführung im La Capella
in Bern
verlost der BärnerBär
2 × 2 Tickets für die Vorstellung
vom 5. April 2025

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