Mario Capitanio veröffentlicht am 21. Juni 2024 seine erste italienischsprachige Single «La Paura» unter dem Pseudonym Gattopardo.
Gattopardo ist das neue Projekt des Berner Musikers Mario Capitanio, bei dem er mit Retro – Italopop – Klängen dem Sound seiner Jugend frönt. Der Sohn eines Sizilianers und einer Mutter aus dem Emmental spielte als Gitarrist und Sänger bei Florian Ast und Florenstein, Toni Vescoli, The Magic Five, Roots 66 und an der Seite von Polo Hofer in dessen letzter Formation (2000 – 2015). Mit seinem Italotrio Zia Lisa spielt er italienische Covers, Evergreens und verzaubert jede Party zu einem nächtlichen Ausflug nach Bella Italia. Mit Gattopardo widmet er sich nun seinen italienischen Eigenkompositionen, gemischt mit knackigen Adaptionen englischer Songs in Italienisch.
Mario, du bist ein erfolgreicher Interpret, der sich als Sänger und Gitarrist schweizweit einen Namen gemacht hat. Du hast aber immer wieder eigene Songs geschrieben, obwohl es sehr schwierig ist, mit Eigenkompositionen erfolgreich zu sein. Deine Bands laufen ja seit Jahren durchs Band weg hervorragend?
Die Bands, die mich wirtschaftlich über Wasser halten, sind vor allem die beiden Coverbands, in denen ich mitspiele. Bei Projekten mit Eigenkompositionen ist es viel schwieriger, kommerziell Fuss zu fassen. Man benötigt eine gehörige Portion Idealismus und Durchhaltewillen.
Ist demnach das Komponieren etwas, das für dich eine innere Dringlichkeit hat, etwas das du für dich tun musst und bei dem du «Erfolg» anders definierst?
Das Komponieren hat in erster Linie damit zu tun, dass in der menschlichen Kreativität seit Urzeiten ein Antrieb schlummert, etwas zu erschaffen, sei es durch Schreiben, Malen oder Bauen. Die Kreativität ist ein Lebensantrieb, wie das Atmen. Man könnte es auch mit dem Sexualtrieb vergleichen. Leben erschaffen. Der Erfolg der daraus erwächst, ist sekundär, aber natürlich schön, wenn es passiert.
Mario, wir kennen von Dir eher rockige Songs und Grooves nicht nur aus deinen Coverbands, sondern auch von deinen eigenen Projekten wie Capitanio. Wie kommt es, dass Du dich stilistisch und auch sprachlich in andere Welten begibst?
Es fällt mir sehr schwer, mich musikalisch festzulegen, in Anbetracht all der vielen schönen Musik und Stilen, die es auf der Welt gibt. Ausserdem liebe ich es, mich als Musiker immer wieder neu zu definieren, neu zu erfinden. Mein Motto lautet: Musikalische Diversität. Ich betrachte es fast als Pflicht, als Künstler und Musiker offen zu sein. Rolling Stones oder Beatles? Für mich gilt sowohl als auch. In Sport oder Politik muss man sich für eine Mannschaft, respektive eine Partei entscheiden. In der Musik glücklicherweise nicht. Natürlich bleibt alles auch immer Geschmacksache. Stell dir eine Sommerwiese mit nur einer Blumensorte vor … wie langweilig!
Nicht nur der Sound ist poppig auch dein Outfit und der Look des ganzen Videos sind im Retro Pop Stil gehalten. Was und Wer waren deine persönlichen Inspirationen für diesen Stil?
Die Italodisco-Popmusik aus meiner Jugend, in den späten 70er und frühen 80er Jahren haben mich sehr geprägt. Das Projekt «Gattopardo» hat auch einen nostalgischen Aspekt und versetzt mich in eine unbeschwerte Zeit meines Lebens zurück. Der Spassfaktor ist dabei extrem wichtig! Mein Anspruch ist es, mich nur noch mit Projekten, Sachen und Menschen zu beschäftigen, die Spass machen.
Auffällig ist wie bei all deinen Eigenkompositionen die starke Melodie mit einprägsamen Hooks und gekonnt eingesetzter Frauenstimme. Was ist in deinen Augen die Stärke des Songs?
Vielleicht bin ich da ein wenig altmodisch, aber ich lege sehr viel Wert auf gute Melodien. In der musikalischen Monokultur von heute fehlt das oft. Ich versuche auch immer die Musik- und nicht mich in den Fokus zu stellen. Was ist das Beste für den Song! Isabelle Dessort’s Stimme verleiht dem Song «La Paura», den perfekten Glanz. Grazie Isabella!
Wird es noch weitere Songs von Gattopardo geben? Was sind deine Pläne?
Die heutige Vorgehensweise beim Musik-Produzieren ist eine völlig andere, als die vor 20 Jahren. Ich werde bestimmt noch weitere Songs aufnehmen, aber kein Album im klassischen Sinn. Das Musikkonsumverhalten hat sich komplett verändert. Die Leute kaufen keine Alben mehr, sondern erstellen sich Playlists.
Auf welchen Plattformen ist der Song und das Video für die Fans zu streamen?
Der Song, wie der Videoclip «La Paura» findet man auf diversen, bekannten Streamingplattformen, wie auch auf der Website gattopardoband.ch
Sind mit Gattopardo auch Auftritte geplant?
Ich würde mich freuen, wenn die Veranstalter uns buchen. Die Band ist auf jeden Fall startklar!
Stefanie Keusen