Schertenlaib und Jegerlehner

Mit «Angesagt» auf Abschiedstour

Schertenlaib und Jegerlehner sind seit Oktober auf ihrer Abschiedstour.
Schertenlaib und Jegerlehner sind seit Oktober auf ihrer Abschiedstour. Foto: zvg

Schertenlaib und Jegerlehner gehen auf Abschiedstour und starteten diese mit ihrem 5. Programm «Angesagt» diesen Oktober.

Die beiden Protagonisten dringender Weltmusik und Beats for free-Dialogen, einfach schräger Komik, Schertenlaib alias Michel Gsell und Jegerlehner ­alias Gerhard Tschan traten in den letzten 19 Jahren – das 20-Jährige feiern sie 2025 – im In- und Ausland auf, begeisterten in Klein- und Grosstheatern, in Formaten wie Giacobbo / ­Müller und gewannen den Schweizer Kabarettpreis Cornichon sowie den Salzburger Stier.  Gerhard Tschan und Michel Gsell kennen sich seit ihrer Schulzeit im Progymer und dem Semer, haben schon da Schalk und Schräges in ihren Köpfen und wagen 2005 den Schritt auf die Kabarett-Bühne. Im Dezember treten S & J an zwei Abenden in der La Cappella im Breitenrain auf und touren dann durch die Schweiz. Im Mai nächsten Jahres werden sie während fünf Abenden wiederum auf der La Cappella-Bühne stehen, wo sie am 24.5.25 auch ihre Derniere feiern. Aus dem Nähkasten geplaudert oder wie es zum beliebten Duo kam, was die Jugendfreunde bewog, so lange zusammen zu bleiben und weshalb sich ihre Wege bald trennen …

Nicht alltägliches Kabarett, Klamauk und Komik, Rhythmen und Wortspiele. Wer oder was hat euch zu diesem Mix geführt?
Schulfreunde, WG-Partner, Mühle ­Hunziken-Gänger, Seminaristen, Kochlöffel, Fussballer, Skifahrer, Götti, Hans Dieter Hüsch. Da kommt viel gemein­same Zeit zusammen.  Wir denken, wir haben uns dahin geführt.

Wie waren die Anfänge und wann kam der Moment, wo es mit der Bekanntheit aufwärts ging? Am Anfang war ein Auftrag für ein Kinderstück. Das spielten wir dann in vielen Schulen in der Deutschschweiz, meistens morgens! 
Einen 40. Geburtstag feierten wir im legendären Hotel «aux quatre vents“»in Fribourg. Als kleine Überraschung spielten wir dort im Speisesaal ein kleines Set, das erste Mal als «Schertenlaib + Jegerlehnner». Und von da an ging’s einige Jahre geradeaus, mit viel Freud, die Resonanz jedoch war überschaubar, bis uns eine damals sehr erfolgreiche Agentur anfragte. Und von da an ging’s bergauf.  

Wie fühlte sich das «Aufwärts» an?
Das war schon was, erste Konzerte in vollen Theatern, Anfragen, Öffentlichkeit, Radioauftritte. Doch, das war erst einmal angenehm. Wir starteten relativ spät mit der Bühnenarbeit und wussten also, dass wir eine kurze Vorlaufzeit haben, um regional berühmt zu werden. Und das war dann schon unser Ziel. Regionale Berühmtheit.

In einer Kritik wurde geschrieben, ihr würdet Heiterkeit verbreiten. Empfindet ihr eure Kultur als heiter?
Ja, unbedingt. Wir sind ja nicht die Pointenjäger per se. Die Komik unserer Figuren, die skurrilen Dialoge und die Situationen, in die wir uns hineinbegeben, sind jedoch oft komisch, manchmal traurig und häufig heiter. Wir verbreiten die Heiterkeit sozusagen als postreligiöser Akt. Halleluja!   

Ein Programm zu schreiben, das neu ist und dennoch eine persönliche Handschrift trägt; einfach oder schwierig?
Schwierig.

Seid ihr beide Ideenspender und woher kommen sie, die Ideen?
Wir beackern beide den stets wuchernden Naschgarten unserer Ideen und ernten, was uns Freude macht oder uns in den Mund fliegt.

Musik liegt euch im Blut. Ihr kombiniert völlig losgelöst und frei Rhythmen und Stile und es passt einfach, egal welche Themen ihr vertont …
Danke.

Ist Lustigsein mitunter schwierig?
Wir sind keine Stand up Comedians und wollen und müssen deshalb nicht immer lustig sein. Unser Spannungsfeld liegt zwischen der Tragik und Komik des Lebens, wir ruhen in uns und erklären einander die Welt. Das ist mitunter nicht lustig, braucht aber Humor.

An welchen speziellen Moment eurer vielen Auftritte denkt ihr besonders gerne zurück? 
Oft sind es ausserordentliche Situationen, die uns in Erinnerung bleiben: Schertenlaib fiel auf der Bühne mal ins Koma und Jegerlehner hatte während eines Duetts maximal starke Blähungen, dies wegen dem vorherigen Verzehr einer sehr schweren Käseschnitte. 

Ihr seid seit diesem Oktober auf Abschiedstour. Genug von Klamauk und Komik?
Nach 20 Jahren auf Tour fern der Heimat und 1000 Auftritten auf Bühnen, in Stuben und Garagen sind wir ein wenig müde geworden und wollen uns anderen schönen Dingen zuwenden. Jegerlehner zieht mit seinem Soloprogramm weiter durchs Land und Schertenlaib dreht noch ein paar kleine Kreise mit konzertanten Lesungen. 

Was, wenn ihr während der Tournée dennoch Lust auf mehr bekommt?
Nein, wir wollen den Abgang nicht verpassen und haben Lust auf weniger.

Wie stellt ihr euch die Derniere in der La Cappella vor? Wehmut und Tränen oder Freude und ein wenig auch Erleichterung?
Wir werden Heiterkeit und Zuversicht verbreiten, nach den fünf letzten Spezialshows in der La Cappella werden wir aber auch die Korken knallen lassen. Danach machen wir endlich unseren «Budeabend», den wir unserem Careteam (Technikerin, Rowdy, Fahrerin, Styleberaterin, Koch, Mechanikerin, Treuhänder, Platzwart etc.)  seit Jahren versprechen. Das wird was geben!

Sitzt die Abschiedsrede schon? Falls ja, wie lautet der letzte Satz?
Keine Abschiedsrede, jedoch wird Je­gerlehner dem Publikum einen Dreizeiler mit auf den Weg geben. Den Inhalt verraten wir jedoch noch nicht.

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