Der Impact des Corona-Lockdowns auf die lokale Wirtschaft war und ist immens. Das Zaubermotto der letzten Wochen und Monate lautet deshalb «Go local». Doch unterstützen die Menschen das heimische Gewerbe tatsächlich? Der Bärnerbär hat sich in der Stadt umgehört und kommt zum Schluss: Ja, das tun sie. Allerdings nicht erst seit der Krise. Der Grundtenor: Wieso etwas im Ausland kaufen, das man auch hier beziehen kann?
Fotos und Umfrage: Ueli Hiltpold

Jessica Werren (Kundendiensttechnikerin Gilgen Door Systems), Bern
«Nach wie vor kaufe ich alles in Berner Geschäften ein. Schon früher
habe ich nicht gross online eingekauft, jetzt mache ich das noch
weniger. Seit Montag habe ich Ferien und die verbringe ich natürlich
in der wunderschönen Stadt Bern. Ich freue mich auf die Badi, das
Feierabendbier und das Entspannen.»

Jürg Moser (Bankangestellter Credit Suisse), Münsingen
«Schon vor dem Lockdown habe ich mehrheitlich auf einheimische
Produkte gesetzt. Jetzt mache ich das noch mehr und zwar in meiner
Region. Warum soll ich zum Beispiel einen ausländischen Wein
einkaufen, wenn ich ihn in der Schweiz kaufen kann?»

(v.l.) Lucy, Lin, Steve und Josiane Malbasky (machen Ferien in der Schweiz), Puplinge (GE)
«Wir waren zuerst in Basel und jetzt sind wir zwei Tage in Bern. Zuerst besuchten wir auf Wunsch unseres Geburtstagskindes den Tierpark und machen jetzt Shopping in Bern. Zuhause gehen wir immer noch auf den Markt … aber weniger häufig als während des Lockdowns; es ist schlicht viel einfacher, wenn man alles an einem Ort findet.»

Doris Schneider
(arbeitete 23 Jahre
bei Bucherer), Bern
«Natürlich mache ich jetzt alle meine Kommissionen nur noch in der Stadt Bern.
Es ist ja auch schön, während des Einkaufens durch die Stadt zu gehen.
Dabei ist es aber ganz wichtig für mich, dass die Distanzregeln eingehalten werden.»

Martin Otth (Künstler und
Architekt im Ruhestand),
Interlaken
«Da ich mein Geschäft in
Interlaken hatte, haben
ich natürlich schon immer
regional eingekauft. Bald
gehen wir in die Ferien
und zwar ins Engadin!
Nicht nach Österreich,
Italien, Spanien. Es ist
jetzt nicht die Zeit, gross
zu verreisen und ich
finde es einen totalen
Blödsinn, dass die Leute immer irgendwohin müssen und für
einmal nicht hier in
der Schweiz bleiben
können.»

Sophie Walker (Floristin
Cave Verde), Ostermundigen
«Lebensmittel kaufe ich
meistens bei Migros oder
Coop ein, achte aber unbedingt auf regionale Produkte.
Da meine Lust zum Lädele
weg ist, kaufe ich aber jetzt
alles, was man halt sonst
noch braucht, online. Da
langsam, aber sicher wieder
ein wenig Normalität, auch
hier im Cave Verde, zurückkommt, ändert sich das
sicher wieder.»

Maria und Sigi Portmann (auf Tagesausflug in Bern), Schübelbach (SZ)
«Wir haben schon immer bei Geschäften in unserer Umgebung eingekauft
und dabei darauf geachtet, dass sie in der Schweiz oder zumindest in Europa
produziert werden. Der Bäcker, der Metzger, das Lebensmittelgeschäft im Dorf
sind uns wichtig. Heute haben wir einen Tagesausflug nach Bern gemacht. Ich
habe meiner Frau die Lauben gezeigt und wir haben dabei das eine oder andere
eingekauft.»