Kilu

Auffallend und doch ein ganz normaler Typ

Kilu hat bereits 125 Piercings.
Kilu hat bereits 125 Piercings. Foto: Danilo Richter

Kilian «Kilu» Pont gilt als der meistgepiercte Mann der Schweiz. Der gebürtige Belgier arbeitet im Sicherheitsdienst und legt ausserdem als DJ auf.

Kilu, Du bist ein grosser Fan von Piercings. Wann begann Dein Inter­esse dafür und warum?
Mit 17 liess ich mir die ersten Piercings stechen, unter anderem ein Augenbrauenpiercing sowie die Lippe. Später kamen immer mehr hinzu. Es wurde irgendwann eine Sucht und ab und zu auch ein wenig Problembewältigung.

Was meinst Du damit?
Es ist so eine Art Problembewältigung und Gedankenfindung zugleich. Ich sehe zum Beispiel meine Kinder nicht regelmässig, was wieder­um bei mir gros­sen Stress auslöst. Durch das Piercen werde ich diesen los, kann entspannen und meine Gedanken neu sortieren.

Es heisst, Du seist der meistgepiercte Mann der Schweiz. Wie viele Piercings hast Du momentan und wie viele könnten es noch werden?
Das ist kein Guinessbucheintrag, aber in unserer Szene kennt man sich. Momentan sind es 125, wie viel noch kommen? Mal sehen …

Eine weitere Leidenschaft von dir ist die Bodymodification. Was muss man sich darunter vorstellen?
Als Bodymodification versteht man willkürliche Veränderungen am menschlichen Körper, die ohne medizinische Indikation erfolgen und meist aufgrund von ästhetischen oder funktionellen Gründen durchgeführt werden.

Welche Eingriffe hast du bei dir  machen lassen?
Bei mir sind es drei Silikonimplantate, zwei Magnete, die Zungenspaltung sowie Eyeballtattoos.

Also könnte ich jetzt in irgendein Piercingstudio gehen und mir meinen Bodymod-Wunsch erfüllen lassen, oder gibt es dafür Spezialisten? 
Nein, das sind speziell geschulte Bodymoders. Bei allen anderen: Finger weg! Es geht um deine Gesundheit.

Hast du im Bereich Bodymod ein Vorbild?
Ja, Rolf Buchholz, der meistgepiercte Mann der Welt. Ich habe ihn schon getroffen und wir hatten super Gespräche über unsere Liebe zur Bodymodkultur.

Welcher Eingriff brachte die meisten Schmerzen mit sich und gab es dabei irgendwelche Komplikationen?
Nasenlöcher dehnen ist Horror. 

Aufgrund von Schmerzen?
Ja, da die Nase nur aus Knorpelgewebe besteht und so schon ziemlich massig ist. Es ist nur möglich diese im 0,5 Millimeter-Verfahren zu dehnen, nicht so wie bei den Ohrlöchern in Zwei-Millimeter-Schritten. Zudem läuft die Nase dann ziemlich schnell, was ebenso vermehrt Schmerzen auslöst.  

Wie man sieht ist deine Zunge gespalten. Gab es aufgrund dessen eine Veränderung beim Geschmackssinn und würdest du es wieder durchführen lassen?
Nein, alles ist wie vorher und ja, ich würde es nochmal machen lassen.

Ebenso auffällig sind deine schwarz tätowierten Augäpfel. Wie erfolgt ein solcher Eingriff und welche Risiken bringt dieses mit sich? Hast du irgendwelche Einschränkungen?
Mit einer Spritze wird ein Tropfen Tattoofarbe unter die Bindehaut injiziert, diese verteilt sich dann. Im schlimmsten Fall erfolgt die Erblindung. Ich habe nun den Röntgenblick. (lacht)

Gibt es für dich in diesem Bereich eine Tabuzone, oder sagst du alles ist möglich?
Amputationen sind für mich definitiv ein absolutes No-Go.

Hattest du aufgrund deines Aussehens schon negative Erlebnisse in der Gesellschaft, zum Beispiel bei der Jobsuche, oder zeigen sich die Leute interessiert?
Teils, teils. Jeder ist so wie er ist. Interessiert oder engstirnig. Ich muss ja nicht jedem gefallen.

Wurdest du eigentlich schon mal als Model gebucht und könntest du dir vorstellen ein Aushängeschild für Piercing-und Tattooconventions zu sein?
Ich habe hobbymässig vor drei Jahren damit angefangen. Ich bin offen: Foto, Film – alles was kommt.

Du betreibst ein Piercingstudio in Wattenwil und bietest dort auch Gesundheitspiercings an. Was kann man sich darunter vorstellen und welche Leiden können dadurch reduziert werden? Ist das eine Art von Akupunktur?
Jede Menge. Zum Beispiel Allergien oder die Reduktion von Migräne und Stress. Ich nutze die Akupunkturpunkte und bisher hatte ich nur positive Feedbacks bezüglich der Linderung vieler der oben genannten Probleme.  

Trotz deiner Äusserlichkeit wirkst du in meinen Augen wie ein ganz normaler Typ. Was treibst Du in Deiner Freizeit?
Ich gehe viel in der Natur wandern, fahre Motorrad und habe eine grosse Leidenschaft für Ami-Cars. Ausserdem höre und mache ich als DJ Musik.

Was spielst du für Musik?
Unter dem Namen «DJ X FACE» spiele und produziere ich seit 26 Jahren Trance, House und Hardstyle.

Was würdest du Menschen mit auf den Weg geben, die sich nicht trauen ihre Leidenschaft auszuleben?
Lebt, denn man hat nur das eine Leben und das lebt jeder für sich alleine.
Peace, Kilu.

PERSÖNLICH

Kilu, mit bürgerlichem Namen Kilian Pont, in Belgien geboren, ist 46 Jahre alt und gilt als der meistgepiercte Mann der Schweiz. Neben seinem Hauptjob als Security-Mitarbeiter führt er sein eigenes Piercingstudio in Wattenwil und arbeitet als Gastpiercer in Lyss und in Burgdorf.

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