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Schauspielerin Tamara Hofer

«Theater spielen schafft neue Wirklichkeiten»

Tamara Hofer spielt auf der Bühne des Matte Theaters eine Psychologin. Fotos: Helen Lagger

Tamara Hofer steht aktuell auf der Bühne des Matte Theaters und stellt eine Psychologin dar. Sie spielte auch schon eine Hofnärrin und einen Kotzbrocken. Privat liebt die Schauspielerin Fantasy Geschichten, besonders die mit Drachen.

Auf ihrem Profil im Theater Matte stellt sich die Schauspielerin Tamara Hofer mit einem Mani Matter Zitat und einer persönlichen Geschichte vor. «Nei säget, sölle mir vo nüt meh andrem tröime?» fragte der Berner Liedermacher Mani Matter in einem seiner Lieder rhetorisch. «Ich bin dankbar und mir bewusst in einer privilegierten Situation zu sein», so Hofer. Doch das bedeute nicht, dass man nicht ein wenig nach den Sternen greifen dürfe. «Theater spielen lässt einen träumen», erklärt sie. «Du schaffst neue Wirklichkeiten.» Die in Bern geborene und in Schwarzenburg aufgewachsene Studentin stand schon früh auf der Bühne. Im Schultheater in der 2. Klasse spielte sie eine hässige Magd. Die Leute lachten als sie ihren Part sprach. Die Zweitklässlerin fing an zu weinen und eine Frau meinte zu Hofers Vater: «Was für eine tolle Schauspielerin. Sie kann sogar auf Knopfdruck weinen.» Seitdem spiele sie die Rolle der guten Schauspielerin, schliesst Hofer ihre Geschichte. Das gelingt ihr bisher ganz gut. Aktuell steht sie auf der Bühne des Theater Matte im Stück «Top Dogs» anlässlich des 10. Todestages von Urs Widmer (1938 – 2014). Der Schweizer Schriftsteller schrieb mit diesem Stück eine Satire über die Wirtschaftswelt und deren Player.

Die strenge Frau Jenkins
Im Stück, das im Theater Matte traditionsgemäss in einer Dialektfassung daherkommt, verlieren Spitzenmanager:innen ihre Stelle und treffen sich in einem Camp, das sie wieder eingliedern soll. Hofer spielt die Psychologin Frau Jenkins, die die Entlassenen im Rahmen von Seminaren Rollenspiele spielen lässt. «Meine Figur ist seriös und hat eine Linie», so Hofer. Dementsprechend trägt die Schauspielerin ein petrolgrünes Deux-Pièces, dass sie dem Bärnerbär backstage präsentiert. «Im Gegensatz zu meiner Bühnenfigur, kann ich mich nicht immer von anderen und ihren Geschichten abgrenzen.» Wenn es ums Theaterspielen geht, will sie das auch gar nicht. «Wir haben neulich mehr als sechs Stunden geprobt und ich hätte noch weitermachen können.» Sie gebe immer hundert Prozent. Regisseur Oli Stein musste sie ermahnen auch wirklich streng als Frau Jenkins zu sein. «Privat bin ich eher zappelig», so die Schauspielerin. Einmal sei ihr während eines Auftritts die Uhr vom Handgelenk gefallen. Klar, sei man da nervös. «Aber Du bist nicht allein.» Wie eine Familie empfinde sie das Theater Matte. Im Publikum sass auch schon der Schauspieler Res Aebi, den Hofer als ihren Förderer sieht. Er gab Schule in Schwarzenburg und leitete auch die dortige Theatergruppe. Für diese schrieb Aebi gemeinsam mit Martin Wenger das Musical «Crossing River» und ermutigte Hofer in die Rolle der Hofnärrin zu schlüpfen. «Ich wusste, dass ich schauspielern kann, aber er regte mich dazu an, auch zu singen», so Hofer. Auch am Gymnasium Kirchenfeld war sie Teil der Theatergruppe und erhielt die titelgebende Hauptrolle im Klassiker «Peer Gynt» von Henrik Ibsen. «Er ist ein Kotzbrocken wie es im Buche steht», so Hofer über den jungen Bauernsohn, der sich ohne Rücksicht auf andere die Welt macht, wie sie ihm gefällt.

Begeisterte Leserin
Aktuell studiert Hofer an der Pädagogischen Hochschule in Bern. Zwischen der Schauspielerei und dem Lehrerberuf sieht sie Parallelen. «Du musst in beiden Bereichen Zugang zu den Leuten finden.» Zugang hat die Teilzeit Kita-Mitarbeiterin auch zu Kindern. «Ich bin selbst noch eins», sagt sie lachend. Nächsten Sommer will sie nach Tansania und während zweier Monate in einem Waisenhaus arbeiten. Die Schauspielerei habe sie selbstbewusst gemacht. In ihrer Freizeit liest Hofer am liebsten Fantasy-Bücher, in denen Drachen vorkommen. «Die Buchreihe Eragon begleitet mich schon lange.» Auch Erfahrungsberichte lese sie gerne. Etwa von einem Vater, der über den Kontakt zu Pferden Zugang zu seinem autistischen Sohn fand. «Ich liebe Geschichten», fasst sie ihre Leseleidenschaft zusammen. Auf der Bühne kann sie selbst zur Erzählerin werden.

PERSÖNLICH

Tamara Hofer wurde 2002 in Bern geboren. Sie studiert an der Pädagogischen Hochschule in Bern. Bei einem Musical im Schultheater steckte sie sich mit dem Theater­virus an. Aktuell steht sie auf der Bühne im Theater Matte im Stück «Top Dogs» von Urs Widmer.

SPIELDATEN

Mi. 10.1. | Do. 11.1. | Fr. 12.1.
Sa. 13.1. | So. 14.1. | Mi. 17.1.
Do. 18.1. | Fr. 19.1. | Sa. 20.1.
So. 21.1.2024

Vorstellungsbeginn: Die Vorstellungen beginnen jeweils um 20 Uhr. Sonntags um 17.00 Uhr

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