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Rea Mirabilis

Zwischen Studium und Cosplay

Rea Mirabilis: «Ich schlüpfe gerne in Rollen, die zu meiner Gemütslage passen.» Fotos: Danilo Richter

Die 25-jährige Türkin Rea Mirabilis studiert in Bern Biologie, ist Cosplayerin, fasziniert von japanischer Mode und freut sich auf das kommende HeroFest in Bern.

Du studierst Biologie in Bern und bist ein grosser Harajuku-Fan. Gibt es für dich eine Verbindung zwischen den beiden Themen?
Es gibt nicht wirklich eine Verbindung, jedoch würde ich gerne in Zukunft meine Leidenschaft für Biologie in meine Outfits einbringen. Ich habe bereits einige Ideen für Accessoires und werde diese bald umsetzen.

Hast du schon Accessoires hergestellt oder was schwebt dir diesbezüglich im Kopf?
Ich habe bereits Axolotl-Ohrringe, Dinosaurier-Anhänger und Lösungsarmbänder (ein Wortspiel zwischen Problemlösungen und chemischen Lösungen) hergestellt. Sonst möchte ich gerne Plüschtiere, Taschen mit Chemieflaschen sowie Halsketten und Anhänger aus meinen Mikroskopfotos verwirklichen.

Was inspiriert dich an der japanischen Mode und wann hast du begonnen dich selbst so zu stylen?
Ich denke japanische Mode hat sehr einzigartige Muster und Schnitte, welche man normalerweise nicht in westlicher Mode findet. Ich mochte alternative Fashion schon immer. In Istanbul gibt es eine Strasse namens Istiklal, wo viele alternative Fashionleute zu sehen sind. Ich war als Kind oft und gerne dort. Ich fand heraus, dass es in Tokyo (Shibuya) eine ähnliche Region namens Harajuku gibt. Ich war noch nie dort, würde dies jedoch gerne mal besuchen. Seit ca. 10 Jahren gehe ich auf Cosplay-Events. In den letzten zwei Jahren begann ich mehr zu cosplayen und bunt zu tragen.

Ist das nur ein Hobby oder eine Art «Ausleben»?
Beides. Ich cosplaye Charaktere, welche mir etwas bedeuten, mich an meine Freunde erinnern, die diese Charaktere kennen, erinnern oder mir viel Freude bereiten. Ich schlüpfe gerne in Rollen, die zu meiner Gefühlslage passen.

Wie lange dauert ein Styling und wie viele Outfits hast du momentan?
Das Outfit dauert ca. zwei Stunden. Derzeit besitze ich sechs Kostüme, mein nächstes ist jedoch schon in Planung. Ich besitze auch einige Harajuku-Outfits und integriere gerne Kleidungsstücke aus dem Idol-Style, Decora, Dopamine Girl, Lolita sowie bunte Stücke die ich in Secondhandshops finde.

Welche Personen möchtest du mit deinem Aussehen begeistern?
Ich möchte Menschen inspirieren, die ihre Emotionen lange unterdrücken mussten aufgrund von Lebensumständen oder kulturellen Situationen. Ich möchte, dass sie keine Angst haben und sich ohne zu zögern ausdrücken können. Vor allem die Menschen, die eine ähnliche Geschichte wie ich haben und sich in ihrer Vergangenheit bestimmten Regeln aussetzen mussten. Ich möchte sie dazu inspirieren, zu experimentieren um verschiedene Stile zu entdecken, um sich selbst und das was sie wirklich mögen, zu finden. 

Hast du ein Vorbild aus der Cosplay-Szene und was inspiriert dich an dieser Person?
Meine Lieblingscosplayerin ist Okumatsuoka. Ich bewundere ihre Schminkkünste. Sie kann sich in jeden Charakter, egal welchen Geschlechts, verwandeln und das finde ich wirklich cool. Anzujaamu ist auch eine sehr grosse Stilinspiration für mich. Sie hat einen einzigartigen Make Up und Kleidungsstil. Sie mag es Markenlogos in ihre Outfits einfliessen zu lassen und ein lustiger Fakt ist, dass sie am gleichen Tag Geburtstag hat wie ich. Ausserdem mag ich Sasami Popculture und Mariteiei aus Harajuku.

Kannst du dir vorstellen irgendwann als Cosplay-Model zu arbeiten oder hast du schon andere Pläne wenn du mit deinem Studium fertig bist? 
Ich mag es gleichzeitig mehrere Jobs zu haben. Als ich in der Türkei war, war ich Synchronsprecherin, Lehrerin und Illustratorin zur gleichen Zeit. Ich funktioniere besser, wenn ich verschiedene Dinge gleichzeitig mache. Ich weiss nicht wie es ist als Model zu arbeiten, aber ich bin offen für Angebote.

Wie viel Geld gibst du im Monat für Mode aus und welches ist dein Lieblingsfashionlabel?
Da ich studiere und nicht viel Einkommen habe, verwende ich nur das Geld, das ich mit meinen Cosplaystreams verdiene. Die Spenden variieren jeden Monat und liegen ca. bei 40 – 50 Dollar. Aus diesem Grund greife ich oft auf günstigere Varianten zurück. Wenn möglich kaufe ich Second Hand Mode, was dazu noch den Vorteil hat, dass keine Kleider weggeschmissen werden. Ansonsten bestelle ich bei Taobao. Wenn ich es mir leisten könnte, dann würde ich gerne japanische Marken wie %6dokidoki oder hashtagDDD kaufen. Von Schweizer Künstlern mag ich die Designs von d4star und den Stil von Tamagomiruku. 

Im Oktober findet das Herofest in Bern statt. Bist du dort anzutreffen und auf was freust du dich dort am meisten?
Ich werde dort sein. Es war das erste Event, das ich in der Schweiz besuchte. Worauf ich mich am meisten freue, ist, dass ich zum ersten Mal mein Kostüm selbst gestalten werde. Vielleicht nehme ich am Cosplay-Wettbewerb teil. Ich mag es auch von anderen Cosplayern umgeben zu sein.

Cosplay wird oft mit Videogames in Verbindung gebracht. Spielst du Videospiele und welches magst du am meisten?
Normalerweise cosplayere ich Charaktere aus Anime-und Mangamedien. Ich spiele gerne Spiele mit Geschichten, wie Tangle Tower, Omori oder Fran Bow. Wenn ich ein Cosplay von einem Spiel machen würde, dann wahrscheinlich Danganronpa oder Persona.

Ich kann mir vorstellen, dass du ­Fantasiefilme schaust. Welchen Film kannst du empfehlen?
Everything, Everywhere all at once. Ich denke ständig an diesen Film.

Hattest du schon mal lustige Situationen aufgrund deines Aussehens?
Ich sass mit meinem Outfit vor einem Süsswarengeschäft und habe mich nicht viel bewegt. Eine Person starrte mich an und als ich mich bewegte erschrak diese. Ich glaube sie dachte, ich wäre eine Puppe. Dann winkte ich ihr zu und sie sagte, ich sehe süss aus. Das war ein lustiger Moment.

Was würdest du Menschen mit auf den Weg geben, die sich nicht trauen ihre Fantasien auszuleben?
Ich würde Ihnen sagen, dass die Welt ein bisschen bunter und weniger langweilig wäre, wenn sie ihre Herzenswünsche mehr zum Ausdruck bringen würden. Sich in die eigene Lieblingsfigur zu verwandeln ist gar nicht so schwer und macht Spass. Danilo Richter

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PERSÖNLICH

 

Rea Mirabilis ist 25 Jahre alt, kommt ursprünglich aus der Türkei und lebt seit Oktober 2023 in Bern, um hier ihr Biologiestudium fortzusetzen. Ihre Leidenschaften sind Kunst und Naturwissenschaften.

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