
Mit ihrem Rücktritt als Juso- Chefin hat sie alle überrascht. Überraschend offen und ehrlich zeigt sich Tamara Funiciello auch im Bärnerbär-Interview.
Ihr Jugendidol?
Meine Jugend ist schon ziemlich lange her (lacht). Wobei: Ich habe sehr lange Landhockey gespielt und lief auch für die Nationalmannschaft auf. 2009 gewann ich an der U21-EM in der C-Division sogar die Goldmedaille. Ich war Torhüterin, obwohl mir früher gesagt wurde, ich sei für einen Goalie zu klein. Entsprechend nahm ich mir die eine oder andere Torhüterin zum Vorbild.
Ihre grösste Jugendsünde? Und kommen Sie jetzt bitte nicht mit: «Ich habe als 13-Jährige am Kiosk einen Kaugummi geklaut.»
Ich habe im Alter von etwa 20 Jahren den Bundesplatz mit Kreidenspray verschmiert, um eine Juso-Rose hinzumalen. Die Polizei brummte uns Jungsozialisten dann 800 Franken an Reinigungskosten auf. Zunächst hatte ich, als wir erwischt wurden, absurderweise einfach behauptet, dass wir das nicht gewesen seien (lacht laut).
Ihr Lieblingsessen?
Lasagne von meiner Mutter. Es ist zwar mein Vater, der aus Italien stammt, meine Mutter macht aber ebenfalls wunderbare Lasagne.
Ihre beste und Ihre schlechteste Eigenschaft?
Meine beste: Ich lasse mich nicht schnell beeindrucken. Weder von Macht noch von Titeln, mich muss man überzeugen. Meine schlechteste: Ich bin eine echte Chaotin. Keine Ahnung, wie viel Zeit ich täglich damit verbringe, mein Handy zu suchen. Falls man mich anruft und ich nicht abnehme, ist es meist nicht so, dass ich keine Zeit habe, sondern dass ich einfach mein Smartphone irgendwo «vernuuschet» habe und es dazu noch auf lautlos gestellt ist. Hinzu kommen meine rund 35-Todo-Listen.
Ihre Lieblingsferien?
Schottland vor 12 Jahren. Die Highlands sind wunderschön!
Hingeflogen?
Damals ja. Mit dem Zug wären es zehn Stunden gewesen, ich habe nachgeschaut. Heute würde ich das wohl anders machen.
Ihr liebster politischer Diskussionspartner – oder natürlich, gendergerecht: Diskussionspartnerin?
Bei gewissen Leuten macht es einfach Spass, gegen sie zu argumentieren. Ich sage: Christa Markwalder von der FDP. Eine sehr intelligente Frau, bei ihr weiss ich auch, woran ich bin. Wischiwaschi-Positionen hingegen finde ich fürchterlich. Da ist mir ein solider SVPler viel lieber.
Ihr Lieblingssong?
Das wechselt häufig. Von italienischer Cartoon-Musik bis zu üblem Death Metal höre ich fast alles. Und ich bin ein Pop-Opfer. «Girls Just Wanna Have Fun», riesig.
Rammstein treten dieses Jahr im Stade de Suisse auf.
Diese Phase habe ich ebenfalls schon durchgemacht … genau wie System Of A Down.
Schlager?
Oje, nein. Die einzige Musik, die ich mir nicht antun will. Und House. Dafür muss ich schon etwas angetrunken sein
Gutes Stichwort: Ihr liebstes alkoholisches Getränk?
Rotwein. Und Gin Tonic. Immer der Anfang vom Ende. Abgesehen davon, dass ich fast keinen Alkohol vertrage.
Zwei Gläser?
Zwei Gläser, Sie sind gut … meistens reicht eines (lacht).
Ihre meistgewählte Handynummer?
Unsere Zentralsekretärin Julia Baumgartner, die soeben abgetreten ist.
Ihre bevorzugte Informationsquelle?
Facebook.
Ernsthaft? Nichts Seriöses wie «Bund» oder «NZZ»?
Ich könnte jetzt etwas wahnsinnig Geistreiches sagen, das würde aber nicht stimmen. Auf Facebook habe ich über 5000 Freunde, darunter auch einige, die mich wirklich – man muss es so sagen – hassen. Ich finde aber spannend, was bei ihnen gerade Thema ist. Aber natürlich lese ich Medien wie «Blick», «Tages-Anzeiger» oder «20 Minuten». Dafür nehme ich mir jeden Tag etwa zwei Stunden Zeit.
Was ist mit der «Weltwoche»?
Manchmal. Selektiv (lacht). Abhängig von meinem Nervenkostüm. Fairerweise muss man sagen, dass die «Weltwoche» viel Geld in Recherchearbeiten investiert. Das tun nicht alle.
Ihr Berner Lieblingsrestaurant?
Das Adrianos bietet tollen Kaffee an, ist ja aber eine Bar. Und sonst: Das Sous Le Pont & Rössli.
Wussten wir es doch! Ihr aktuelles Glückslevel?
Von 1-10? 8!
Von extrem traurig bis extrem euphorisiert.
Ich bin ein sehr zufriedener Mensch. …
Diesen Eindruck gewinnt man nicht immer!
Stimmt. Bloss: Ich weiss gar nicht, warum das alle sagen.
Wieso? Weil Sie gerne und oft provozieren, wütend auftreten.
Natürlich, aber ich will ja etwas verändern. Klar bin ich manchmal hässig, was nicht bedeutet, dass ich mit meinem Leben nicht zufrieden bin.
Ihre Vorstellung eines glücklichen Todes?
Einschlafen und nicht mehr aufwachen – nachdem wir die Welt verändert haben.