Bern ein Wanderparadies? Wir meinen ja und stellen bekannte und überraschende Wanderwege in Stadtnähe vor.
Haben Sie gewusst, dass es in Bern und Umgebung rund 250 Kilometer markierte und gut unterhaltene Wanderwege gibt? Im Kanton Bern gar über 10000 Kilometer? Auf einer herbstlichen Wanderung gibt es herrliche Natur, prächtige Rundsichten, viele schöne Beizli und neue Wanderrouten zu entdecken. Wer von zu Hause aus losmarschiert verliert keine Zeit mit nervigen Weitreisen, schont sein Portemonnaie und die Umwelt. Wir wollten von Markus Schluep (47), Kreisleiter Bern Mitte bei den Berner Wanderwegen, wissen, welches die beliebtesten Wanderrouten hier in der Region sind. Er hat uns auch einige Trouvaillen und Geheimtipps verraten.
Beliebtes Gantrischgebiet
«In unserem Wanderplaner-Tool wird der Gantrisch-Panoramaweg und der Gantrisch-Rundweg sehr oft aufgerufen, auch der Gürbetaler Höhenweg von Kehrsatz Richtung Riggisberg wird regelmässig angeschaut.» Markus Schluep von den Berner Wanderwegen kennt tolle Wanderrouten direkt vor der Haustür der Berner Stadtmenschen. «Wer im Westen Berns wohnt, findet entlang dem Gäbelbach, vom Bahnhof Riedbach bis in die Eymatt, eine abwechslungsreiche Wanderroute.» Im Osten Berns empfiehlt er das Gebiet rund um den Bantiger. «Es gibt dort zahlreiche spannende Rundwanderungen mit schönen Beizlis auf dem Weg, die sogar im Winter viel Sonnenschein abbekommen.» Der Süden Berns ist geprägt vom Gurten. «Dort gibt es viele eher kurze Routen.» Für eine ausgedehntere Wanderung empfiehlt der Wanderwegexperte den Weg von Niederscherli nach Oberscherli auf den 973 Meter hohen Lisiberg. Von dort oben geht es weiter nach Zimmerwald und mit dem öV zurück nach Hause. «Bei guter Fernsicht ist das eine wunderschöne Wanderung.» Wer in Bern Nord wohnt, kann zum Beispiel der Aare entlang von Hinterkappelen nach Bremgarten oder bis nach Zollikofen marschieren. «Und wer es gerne spontan mag» meint Schluep, «kann einfach von daheim losmarschieren und wird immer neue Wege entdecken und kann sich von den tollen naturnahen Gegenden überraschen lassen.»
Unbekannte Wanderwege entdecken
Wandern hat in den letzten Jahren einen Boom erlebt. Spüren Sie diese Entwicklung auch, Herr Schluep? «Wir stellen schon fest, dass die Leute gerne wandern und sich für neue, spannende Routen interessieren. Zum Beispiel für die ViaBerna, die wir 2022 eröffneten. Das Interesse für diese 20 Etappen umfassende Route – vom Jura bis zum Sustenpass quer durch den Kanton Bern – ist gross.» In Stadtnähe kennt Schluep ein neu gestaltetes Gebiet an der Aare, das vielen wohl noch unbekannt ist. «Im Löchligut-Quartier, im Bereich der Tiefenaubrücke, wurde das Aareufer in Richtung Worblaufen renaturiert und sehr schön neugestaltet.» Gibt es eigentlich auch in der Innenstadt offizielle Wanderwege? «Ja, aber der Wanderweg entlang der Aare bis nach Münsingen ist eine Ausnahme.» Schluep erklärt: «Wir sind der Meinung, dass es im verbauten Stadtraum keinen Sinn macht, Wanderwege anzubieten, das entspricht nicht unserer Definition eines Wanderweges. Daher sind wir daran, die Wanderwege in grösseren Ortschaften zu überprüfen und diese allenfalls, in Absprache mit der Gemeinde, in das Fusswegnetz mit den weissen Wegweisern zu überführen und aus dem Wanderwegnetz zu entlassen.»
Auch junge Menschen wandern immer lieber. Kennt Schluep eine Stelle, einen sogenannten Instagram-Hotspot, der noch nicht tausendmal fotografiert und gepostet wurde? «Im Krauchthal gibt es den Sandsteinpfad. Früher wurde dort Sandstein abgebaut. Heute türmen sich links und rechts des Weges meterhohe senkrechte Sandsteinmauern. Das sieht schon eindrücklich aus.»