Bei der Altersvorsorge mit der 3. Säule denken wohl viele automatisch an Bankkonten. Doch auch Versicherungen bieten 3a-Lösungen. Sie sind äusserst beliebt: über ein Drittel der 3a-Konten werden bei Versicherungen abgeschlossen. Mit dem Vorsorgeexperten Tarik Pulver sprachen wir über Form und Vorteile dieser Angebote.
Gemäss Schweizer Sorgenbarometer 2023 steht Altersvorsorge/AHV nach Gesundheit und Krankenkassenprämien schon an dritter Stelle. Vermutlich deshalb nimmt 3a-Sparen stetig zu, und sogar die Generation Z, also die ab 1995 Geborenen, ist für mehr finanzielle Flexibilität im Alter zunehmend sensibilisiert. Oder ist es – auch – eine Fokussierung auf Steueroptimierungen? Denn nicht nur senkt man mit 3a-Einzahlungen das steuerbare Einkommen, die 3. Säule zählt auch nicht zum steuerbaren Vermögen. Ob das Eine oder das Andere oder eben die Win-Win-Kombination – es lohnt sich.
Während Banklösungen mehr Flexibilität beim Betrag und Einzahlungsrhythmus bieten, zwingen die Versicherungsangebote zu mehr Disziplin. Vielleicht ist dieser sanfte Zwang der Grund, dass schon weit über ein Drittel der 3a-Sparerinnen und -Sparer auf die Lösungen der Versicherungen setzen.
Herr Pulver, gleich zu Beginn folgende Frage: Welcher Vorsorgelösung geben Sie aus Gründen der Kapitalbildung und des Steuersparens den Vorrang – der Pensionskasse oder der Säule 3a?
Tarik Pulver: Ich empfehle immer zuerst, die Säule 3a auszuschöpfen. Dafür sprechen die gute Verzinsung und die Steuerersparnis beim Bezug. Insbesondere weil letztere mit mehreren Konten über mehrere Jahre gestaffelt möglich ist. Wer als Lohnempfängerin oder -empfänger über den 3a-Maximalabzug von 7056 Franken zusätzlich steueroptimiert sparen will und kann, kann dies mit Einkäufen in die Pensionskasse tun. Dieses Einkaufspotenzial verfällt im Gegensatz zur Säule 3a nicht. In welcher Höhe das möglich ist, ist auf dem Pensionskassenausweis ersichtlich.
Zurück zur 3. Säule. Was zeichnet die Lösungen der Mobiliar aus?
Die Wertschriftenlösungen «MobiFonds» gibt es in den Strategievarianten «30», «60» und «90». Die Zahl bezeichnet den Sachwertanteil der Fonds. Also der Aktienanteil kombiniert mit je 5 Prozent Gold und 5 Prozent Immobilien. Gold und Immobilien korrelieren in aller Regel nicht mit den Aktienkursen, was Kursverluste bei Wertschriften – oder vice versa – jeweils abfedern kann. Im November letzten Jahres haben wir auch einen nachhaltigen Fonds eingeführt (siehe Kasten «Innovative Fonds-Lösung»; Anm. d. Red.). Das 3a-Geld kann aber auch in eine von der Mobiliar abgesicherte Lösung mit Kapitalgarantie investiert werden. Die Verzinsung richtet sich nach dem Anlageerfolg der Mobiliar.
Ein weiteres vertrauensbildendes Kriterium ist, dass unsere Asset Manager, welche die MobiFonds gestalten, auch die Bilanz der Mobiliar verwalten. Die Mobiliar investiert somit in die gleichen Anlagen.
Unsere Angebote fürs freiwillige 3a-Sparen sind transparent aufgebaut. Risikoprämie zur Sparzielabsicherung, Verwaltungskosten und Sparprämie werden klar ausgewiesen.
Man könnte einwenden, dass das 3a-Sparen bei der Versicherung weniger flexibel als bei einer Bankenlösung ist, man verpflichtet sich zu regelmässigen Einzahlungen.
Könnte man. Aber dies ist nach unserer Erfahrung auch der Grund für den Erfolg der Versicherungslösung. Abgesehen davon ist es, zum Beispiel bei finanziellen Engpässen, auch bei den 3a-Sparversicherungen möglich, zu pausieren.
In den grossen Grundzügen unterschieden sich die Versicherungs- und Bankenlösungen nur wenig. Auch bei uns sind vorzeitige Auszahlungen möglich, für selbstbewohntes Wohneigentum, die Aufnahme einer selbstständigen Erwerbstätigkeit oder beim definitiven Verlassen der Schweiz. Der monatliche Mindestsparbetrag ist 100 Franken. Auch Zuzahlungen bis zum jährlichen 3a-Maximalbetrag sind möglich.
Sie empfehlen einen frühen Einstieg in die freiwillige berufliche Vorsorge.
Genau. Startvoraussetzung sind Erwerbstätigkeit und ein AHV-pflichtiges Einkommen. Je früher Sie in die dritte Säule einzahlen, desto weniger Geld müssen Sie investieren, um dank des Zinseszinseffekts Ihr Alters-Sparziel zu erreichen. Ich sags mal in Zahlen: Wer ab Alter 25 bis 65 monatlich 100 Franken, beziehungsweise total 48 000 Franken investiert, erreicht bei einer Renditeannahme von 3 % dank Zins und Zinseszinsen 92 000 Franken Alterskapital. Also fast das Doppelte der Investition. Wer mit dem gleichen Ziel 10 Jahre später beginnt, muss schon 10 000 Franken mehr investieren.