Wie technische Errungenschaften und gesellschaftliche Veränderungen das Kochen und Backen grundlegend veränderten.
Heute sind grosszügige, offene Küchen Treff- und Mittelpunkt in einer Wohnung. Hier versammeln sich Familien, Paare, WG-Bewohnende und Besuchende zum gemeinsamen Kochen und Essen. Schon viele Generationen früher galt die Küche als Herzstück des Hauses. Der Kochherd diente nicht nur zum Kochen, sondern auch als zentrale Wärmequelle. Der WohnBär machte sich bei der Siegenthaler AG, Küchen- und Haushaltsgeräte, auf die Spuren des Kochherdes.
6000
Jahre alt ist die Geschichte
des Kochherds.
Trouvaille im Keller
Empfangen wurde er vom Küchenprofi und Vorsitzenden der Geschäftsleitung der Siegenthaler AG, Patrick Burri und von Martin Siegenthaler, Kochherdexperte und Mitglied der GL. Sie führten zuerst in den Keller und präsentierten stolz eine Trouvaille mit Jahrgang 1954: einen Therma-Kochherd mit Backofen aus emailliertem Eisen. «Dieser freistehende Herd mit ausziehbarer Brösmeli-Schublade war damals das Nonplusultra», erklärt Burri. Es wurde aufgrund einer defekten Gussplatte an der Stauffacherstrasse im Breitsch demontiert und durch ein neueres Modell ersetzt. Das Prachtstück hat unser Interesse an älteren Geräten geweckt. Wir möchten wissen, was denn 1993, im Gründungsjahr der Siegenthaler AG, die Kochherd-Trends waren. «Damals wurden Glaskeramik-Kochherde für alle erschwinglich. Sie lösten die damals üblichen Gusskochplatten ab», weiss Siegenthaler. «Glaskeramik gab es zwar schon länger, war aber lange sehr teuer.» Gibt es heute noch Küchen mit Gusskochplatten? «Ja, in älteren Häusern und Wohnungen ersetzen wir immer wieder solche Herdplatten.» Auch Burri kennt einige Neuheiten aus der damaligen Zeit: «Gefragt waren Umluftbacköfen und neu kamen die Timer für den Backofen auf den Markt. An kleinen Drehknöpfen konnte Hausfrau und -Mann die Backzeit präzise einstellen. Auch heute ist die Timer-Funktion wichtig, aber natürlich längst digitalisiert.»
15 – 20 %
Energie spart die Induktionstechnologie
gegenüber Keramikherden.
Küche als Werkplatz aller Geschlechter
Die beiden Küchenprofis kennen die Gründerjahre der Siegenthaler AG auch nur vom Hörensagen, wissen aber genau, was in der heutigen Küchenwelt abgeht. Sie präsentieren im grossen Ausstellungsraum elegante, offene Küchen, kreative Farbkonzepte, hochwertige Materialen und viele Hightech-Küchengeräte. «Die heutigen Induktionskochherde mit Dampfabzug bzw. Tischlüfter bieten viele Vorteile», weiss Burri. «Die sperrige Dampfabzughaube auf Kopfhöhe braucht es nicht mehr. Zudem sind die Tischlüfter viel einfacher zu reinigen und erst noch effizienter und energiefreundlicher. Mit den Induktionsherden werden die Pfannen viel schneller erhitzt, die Temperatur ist sehr präzise regulierbar.» Auch das Reinigen sei viel einfacher. «Eingebrannte Milch- oder Saucenreste gibt es praktisch nicht mehr, da ja nur die Pfannen und nicht die Kochfläche erhitzt werden.» Weitere Vorteile der Induktions-Technologie: «Sie spart Energie. Rund 15 bis 20 Prozent im Vergleich zu Keramikherde und ist kindersicher.» Neben den vielen technischen Innovationen in einer Küche hat sich in den letzten Jahren auch die Arbeitsteilung grundsätzlich gewandelt. «In Verkaufsgesprächen merken wir, dass sich viele Männer in der Küchenarbeit bestens auskennen. Einige interessieren sich sogar für anspruchsvollere Kochverfahren wie Sous-vide-Garen, andere wollen alles über die raffinierten Grill-Funktionen eines modernen, sensorgesteuerten Backofens wissen, der sich mittels App und Smartphone bedienen lässt.» In der modernen Küche hat sich in den letzten Jahren also einiges verändert. Sie ist heute ein repräsentativer Ort, der elegantes Design, Komfort und innovative Technologien vereint und sich vom klassischen Arbeitsplatz der Hausfrau zum Werkplatz aller Geschlechter und der ganzen Familie gewandelt hat.
450 m2
gross ist die Küchen- und
Haushaltsgeräteausstellung
bei der Siegenthaler AG.
Der Kochherd im Laufe der Zeit
Die Geschichte des Kochherdes beginnt vor über 6000 Jahren. Die Entwicklung im Zeitraffer.
- Erste «Backöfen» werden in der ägyptischen Hochkultur vor über 6000 Jahren erwähnt, in feuererhitzten Tontöpfen wurde Brot gebacken.
- In der Antike tauchten erste Kochherde auf, einfache Steinkonstruktionen, die das Feuer umschlossen und die Hitze konzentrierten. Sie ermöglichten das Kochen in Töpfen und Pfannen.
- Beim Vesuv-Ausbruch 79 n. Chr. wurden die damaligen Küchen verschüttet. Sie können heute an den Originalorten besichtigt werden.
- Im 18. Jahrhundert gelang es dem schottischen Ingenieur James Watt einen geschlossenen Gusseisen-Kochherd mit Ofen und Kochplatten zu bauen.
- Während der Industrialisierung wurden Elektro-
- und Gas-Kochherde erschwinglich. So konnten auch ärmere Bevölkerungsschichten unabhängig und effizient kochen. Das trug zur Verbesserung der Lebensqualität und zur sozialen Stabilität bei, die früher wichtigen Volksküchen verschwanden allmählich.
- Heute wird die elektromagnetische Induktionstechnik immer beliebter. Sie ermöglicht schnelles, präzises, sicheres und energiesparendes Kochen.