… und auf dem Dachboden eine Party veranstaltet, kann das grössere Schäden am Eigenheim zur Folge haben. Aber auch Brände, Hagel-, Wasser- oder Sturm-Schäden sowie Vandalenakte ziehen oft hohe Reparaturkosten nach sich. Weshalb die obligatorische Gebäudeversicherung in manchen Fällen nicht ausreicht, erklärt uns Marc Betschart, Baufachmann und Leiter Technische Kundenbetreuung.
Marc Betschart, weshalb braucht es zusätzliche Versicherungen für Gebäude?
Die obligatorische Gebäudeversicherung im Kanton Bern deckt das Grundbedürfnis an Sicherheit. Bei einem Feuer- und Elementarschaden können Altersabzüge vorgenommen werden. Deshalb lohnt es sich, den Schutz durch ergänzende Versicherungen rund ums Gebäude zu erweitern.
Was bedeutet «Altersabzug» genau?
Ob Decke, Wände oder Böden: Alle Gebäudeteile haben eine definierte Lebensdauer. Wird ein Gebäudeteil durch einen Brand oder ein Elementarereignis beschädigt und muss ersetzt werden, werden Altersabzüge vorgenommen. Die GVB orientiert sich dabei an der paritätischen Lebensdauertabelle des Hauseigentümerverbandes Schweiz (HEV).
Haben Sie ein konkretes Beispiel?
Die Lebensdauer von Furnierparkett beläuft sich gemäss der Tabelle des HEV auf 10 Jahre. Wird das Parkett zwei Jahre nach dem Verlegen beschädigt und muss ersetzt werden, erhält der Geschädigte die vollen Kosten aus der obligatorischen Grundversicherung zurück. Ist das Parkett zum Zeitpunkt des Schadens aber schon 30 Jahre alt, erhält der Geschädigte nur noch die Hälfte der Kosten zurückerstattet. Die andere Hälfte geht zulasten des Geschädigten und muss aus Rückstellungen oder dem Ersparten finanziert werden.
Wenn man nicht gut ist im Sparen und keine Rückstellungen hat?
Dann würde ich eine Ergänzungsversicherung empfehlen, wie beispielsweise GVB Top. Ich bezeichne diese als Vermögensschadensversicherung. Ein Marder- oder Vandalismusschaden ruinieren einen zwar vielleicht nicht gerade. Aber bei einem Brand kann das schon wieder ganz anders aussehen.
Brände sind aber doch eher selten?
Denken Sie nicht nur an einen Brand. Auch ein Elementarereignis kann das Eigenheim verwüsten und den Einsatz von zusätzlichen Mitteln erfordern. Das kann finanziell verheerend sein. Aber bis man betroffen ist, kann man sich das kaum vorstellen, man ist sich dieses Risikos nicht bewusst. Ganz anders als beispielsweise bei einem Handy.
Das müssen Sie erklären …?
Ist Ihnen schon mal das Handy auf den Boden gefallen, oder kennen Sie jemanden, dem das passiert ist?
Ja natürlich!
Haben Sie deshalb eine Handy-Versicherung abgeschlossen?
Das hab ich tatsächlich …
Sehen Sie, das meine ich. Einen Handy-Schaden können wir uns sehr gut vorstellen, daher versichern sich die meisten dagegen. Der Schaden, den ein Feuer oder eine Überschwemmung am Gebäude anrichten kann, hingegen kaum, weil das die meisten von uns – zum Glück – noch nie erlebt haben. Und darum geht es mir als Kundenbetreuer. Ich möchte die Hauseigentümer dahingehend beraten, dass sie sich der Risiken bewusst sind und selber entscheiden können, ob sie sich dagegen versichern wollen oder nicht.
Wie teuer ist denn so eine Ergänzungsversicherung?
Die GVB Top-Versicherung kostet pro Jahr rund 150 Franken für ein Gebäude,
das eine Million Franken wert ist. Aus meiner Sicht ist das eine lohnenswerte Ausgabe, da viele Risiken abgedeckt sind. Im Schadenfall wird der volle Wert des Gebäudes ersetzt, egal wie alt es ist. Auch Schäden durch Vandalismus oder Tiere werden übernommen. So muss ich keine schlaflosen Nächte haben, selbst wenn sich Marder meinen Dachstock als Partylokal aussuchen sollten!