BSV BERN

An der Schwelle zum grossen Coup

Noch ein Sieg fehlt dem BSV Bern zum Einzug in den Playoff-Final gegen Kadetten Schaffhausen. Nach einer deutlichen Niederlage in Sursee wollen die Berner jetzt im Heimspiel gegen Kriens-Luzern die Sensation schaffen. 

Die Ausgangslage war vielversprechend für den BSV Bern: Mit einem Auswärtssieg im dritten Playoff-Halbfinalspiel hätte der BSV letzten Samstag Kriens-Luzern in die Ferien schicken und die Serie mit 3:0 für sich entscheiden können. Doch ausgerechnet in diesem Moment versagen den Bernern die Nerven – und sie verlieren erstmals in dieser Saison deutlich gegen die Innerschweizer. 23:29 lautet das klare Verdikt.

Viermal trafen die beiden Mannschaften in der regulären Saison aufeinander – sie endeten jeweils mit knappen Heimsiegen. 2:2 stand es nach Siegen. Dann der Auftakt in die Playoff-Halbfinalserie: ein harter Kampf in Sursee, den der BSV mit 38:37 für sich entscheidet. Der erste Auswärtssieg in diesem Duell. Am vergangenen Donnerstag doppelt Bern nach – mit begeisterndem Offensiv-Handball und einem 39:34-Heimsieg. Das erste klare Statement auf Berner Seite.

«Sie spielten sich in einen Rausch» Doch das Momentum kippt letzten Samstag. Der Start gelingt noch, bis zum 4:4, nach etwas mehr als fünf Minuten, hält der BSV mit. Dann gerät die Berner Offensiv-Maschinerie ins Stocken. «Wir haben gesündigt im Abschluss, sie blieben kühl und spielten sich in einen Rausch», fasst Trainer David Staudenmann nüchtern zusammen. Zehn, fünfzehn Minuten hat sein Team eine Schwächephase. Die Gastgeber treffen fast nach Belieben und gehen mit einem 17:10 in die Pause. Danach gestaltet sich die Partie wieder ausgeglichener – Bern erzielt in der zweiten Halbzeit sogar ein Tor mehr, doch es wurde nicht mehr brenzlig.Jetzt haben es die Berner vor eigenem Publikum in den eigenen Händen, den Sack zuzumachen. «Wir werden mit viel Freude in dieses Spiel gehen», sagt Staudenmann. Die Begeisterung ist am Telefon spürbar. Der Trainer spricht von Stolz auf die Entwicklung seines Teams. Letzte Saison noch knapp für die Playoffs qualifiziert und dort sang- und klanglos gegen Kriens-Luzern ausgeschieden – heuer Platz 3 nach der Qualifikation.

Ein Sieg wäre ein grosser Coup
«Vor der Saison hatte uns niemand auf der Rechnung», sagt Staudenmann. Seine Spieler hätten schon im Sommer bei über 30 Grad an ihrer Ausdauer gearbeitet, bis nahe an den Kollaps. Genau diese Einstellung brauche es nun wieder, um vor heimischer Kulisse zu bestehen.

Zuletzt fanden rund 2000 Fans den Weg in die Halle. Für Donnerstag hoffen Staudenmann und sein Team auf eine ausverkaufte Halle, auf viel Lärm und Emotionen. «Was von den Rängen kommt, spüren wir unten auf dem Parkett», sagt Staudenmann.

Sollte der Coup gelingen, «wäre das eine unglaublich grosse Geschichte», schwärmt der Trainer. Ein Sieg gegen ein Team, dessen Kader mit internationalen Stars gespickt ist – «Spieler, die wir uns nie leisten könnten», so Staudenmann. Und er nennt Namen wie Marin Sipic, kroatischer Vize-Weltmeister, oder Milos Orbovic, serbischer Nationalspieler.

Schlusswort Staudenmann: «Wir werden alles daransetzen, dieses Spiel zu gewinnen. Aber wir sind und bleiben der Aussenseiter.»

Foto: Daniel Zaugg

FELIX AELLEN

Felix Aellen ist der Topskorer des BSV Bern und der Liga. Nächste Saison wechselt er in die Bundesliga. Zuerst will er mit seinem Team in den Playoff-Final.

Ihr hättet am Samstag den Sack zumachen und in den Playoff-Final einziehen können. Aber ihr habt verloren. Warum?

Bei jedem Aufeinandertreffen in dieser Saison hat man gesehen, wie nah die beiden Teams vom Niveau her beieinanderliegen. In der regulären Saison endete jedes Spiel mit plus/minus einem oder zwei Toren Unterschied. So hat es auch in den Playoffs begonnen.

Das Heimspiel habt ihr deutlich gewonnen, zuletzt auswärts deutlich verloren.

In jedem Spiel kann es auf die eine oder andere Seite kippen. Es ist jedes Mal ein harter Kampf. Im Heimspiel hat bei uns vieles gepasst, im Auswärtsspiel lief es gleich zu Beginn für sie. Klar spielt Glück immer eine Rolle – aber Glück erarbeitet man sich. Daheim haben wir das Spiel auf unsere Seite gezwungen, in Sursee war es umgekehrt.

Ihr führt noch immer 2:1 und könnt jetzt vor den eigenen Fans den Sack zumachen.

Daran dürfen wir gar nicht denken. Es beginnt wieder bei 0:0, wie jedes andere Spiel auch. Man hat schon viele Serien gesehen, die gekippt sind. Egal, wie es steht: Es bleibt schwierig. Wir müssen alles reinlegen, damit wir reüssieren.

Wo steht ihr im Vergleich zur regulären Saison, die ihr hinter Kriens-Luzern abgeschlossen habt?

Das kann man nicht mit einem Playoff vergleichen. Vor den Playoffs haben wir viermal gegeneinander gespielt – mit je zwei Siegen pro Team. Immer hat die Heimmannschaft gewonnen. Im Direktduell war es immer knapper, als es die Tabelle vermuten liess. Wir hatten ein paar Ausrutscher, zum Beispiel in Basel oder in Zürich. Von der Konstanz her waren wir noch nicht ganz auf dem gleichen Niveau wie sie.

Du wechselst auf nächste Saison in die Bundesliga, bestreitest deine letzten Spiele für den BSV. Mit welchen Gefühlen?

Ich muss ehrlich sagen: Während der Spiele denke ich nicht viel daran. Dazwischen vielleicht ab und zu, ja. Aber sobald das Spiel läuft, will ich einfach alles reinlegen. Egal, wo es mich braucht – ich will meinen Job machen, damit wir das Spiel gewinnen. Mir ist eigentlich egal, wie meine persönliche Leistung aussieht, Hauptsache wir siegen. Ob es ein Krampf-Tor ist oder eine wichtige Verteidigungsaktion – alles zählt.

PERSÖNLICH

Felix Aellen wurde 2003 in Saanen geboren. Beim BSV Bern durchlief er die gesamte Jugend. Seit Sommer 2022 steht er fest im Kader der 1. Mannschaft. 2023 wurde er als «Bester Nachwuchs-Spieler U21» mit dem Swiss Handball Award ausgezeichnet. Im Sommer 2025 wird er zum deutschen Bundesligisten ThSV Eisenach wechseln. Im März 2023 gab er sein Debüt für die Schweizer Nationalmannschaft gegen Ungarn. An der Weltmeisterschaft 2025 warf er 18 Tore in sechs Spielen und erreichte mit der Auswahl den 11. Platz.

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