Im Jahr 2008 ist Jöggi Rihs bei YB eingestiegen und übernahm zusammen mit seinem 2018 verstorbenen Bruder Andy die Aktienmehrheit. Am 3. Januar 2024 feierte der Mann, der die Basis für die jüngsten YB-Erfolge gelegt hat und sich stets im Hintergrund bewegt, seinen 80. Geburtstag.
Die grossen Auftritte vor den TV-Kameras überlässt er lieber den Vertretern der operativen Leitung und den Spielern, «denn sie können kompetent Auskunft geben, nur sie kennen die Feinheiten dieses Geschäfts, bei uns herrscht eine speziell gute Kommunikation», sagte der Mann, der mit seinem Engagement die Erfolge der Young Boys erst möglich gemacht hat, im YB-Meisterbuch 2021.
Vor Jahresfrist übernahm Jöggi Rihs die Aktien seines vor sechs Jahren verstorbenen Bruders Andy und sicherte damit die langfristige Weiterentwicklung der Young Boys. «Was YB in den letzten Jahren geboten hat, ist eine Superleistung. Bei uns ziehen alle am gleichen Strick, allen geht es nur um die Sache und darum, alles zu tun, damit die Mannschaft auf dem Rasen die besten Rahmenbedingungen vorfindet», so Jöggi Rihs, dessen Sohn Stefan ebenfalls im Verwaltungsrat der Gelb-Schwarzen Einsitz hat. Die Zukunft der Young Boys liegt somit weiterhin in sicheren Händen. Der Familie Rihs ist die Förderung der junger Menschen und ihrer Vorbilder ein grosses Anliegen, auch deshalb hält sie YB die Treue.
Ein absoluter Glücksfall
Hanspeter Kienberger, seit 2012 Verwaltungsratspräsident des BSC Young Boys, äussert sich klar: «Für uns war und ist die Familie Rihs ein absoluter Glücksfall. Die Geduld und das Vertrauen, das Andy und Jöggi Rihs für unsere Arbeit zeigten, ist entscheidend für die jüngsten Erfolge. Jöggi und sein Sohn Stefan teilen auch die YB-Werte, die jeder Mitarbeitende mitträgt. Die einfachen Besitzverhältnisse und die reine Schweizer Lösung bilden die Garantie für Ruhe und Stabilität in unserem Unternehmen.»
Der erste Titel nach 32 Jahren
Nach Jahren grosser wirtschaftlicher Schwierigkeiten und fehlender Konstanz im sportlichen Bereich hatte sich 2018 mit dem ersten Meistertitel seit 32 Jahren die langjährige Aufbauarbeit bezahlt gemacht, dies nur wenige Tage nach Bruder Andys Tod Den Tag, an dem sich YB zum Meister krönte, den 28. April 2018, wird Jöggi Rihs nie vergessen. Er sass damals im Wankdorf und gab im Nachgang seinen Gedanken freien Lauf. «Diesem Spiel habe ich entgegengefiebert. Wir alle wussten, dass wir in Anbetracht des Punktevorsprungs an diesem Tag Meister werden können, doch eine Garantie gab es nicht. Die Dramaturgie des Spiels, die Art und Weise, wie der Sieg zustande kam, könnte man selbst in einem Kriminalroman nicht besser und spannender schreiben. Deshalb auch bleibt dieses Spiel für immer in Erinnerung. Der von Marco Wölfli gehaltene Penalty, das Siegestor von Jean-Pierre Nsame zwei Minuten vor Schluss, die grenzenlose Freude der Fans, das alles ist einfach unfassbar schön.»
Wie aus Hans-Ueli «Jöggi» wurde
Weshalb ein Mann mit stolzen 80 Jahren kurz und bündig von allen Jöggi genannt wird, dürfte sich schon mancher YB-Fan gefragt haben. Dieses Geheimnis hat Hans-Ueli Rihs im YB-Meisterbuch von 2021 selbst gelüftet. «Wir wuchsen in Aarwangen auf, die Eltern meiner Mutter – sie war eine grossartige Frau – führten eine Bäckerei. Ich war nach Madeleine, Susanne und Andy das jüngste von vier Kindern und lief als Knirps den drei Älteren immer hinterher, sozusagen als Hansjoggeli. Irgendeinmal wurde daraus Jöggi, ich habe noch heute weltweit das Patent auf diesen Namen.»
Die Freude mit den Fans teilen
Obwohl ihn das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» auf der Liste der reichsten Schweizer in den vordersten Positionen aufführt, ist Jöggi Rihs die Bescheidenheit in Person geblieben und hat den Bodenkontakt nie verloren. «Mein Lohn ist die Freude der YB-Fans, ich mag es, mit ihnen z’plöiderle», sagt Jöggi Rihs und lüftet auch das Geheimnis, wie seine Liebe zu YB entfacht worden ist. «Als Bub sympathisierte ich mit den Grasshoppers. Am liebsten sah ich YB – GC und ich erinnere mich noch gut an Heinz Schneiter, diesen wunderbaren Läufer, der mit dem Kopf und mit Köpfchen wunderschöne Tore erzielte. Der Schlüsselmoment war, als mir Andy 2005 sagte, dass er sich beim Stade de Suisse und bei YB engagieren werde. Wir reisten aus Frankreich zusammen zum Eröffnungsspiel an. Es war überwältigend, was sich da für Bern herauskristallisierte. Aber wir erkannten auch, dass nicht alles optimal funktionierte. 2008 brachten Andy und ich dann unser Engagement richtig zur Entfaltung.»
Auch mit 80 noch der mitfiebernde Fan
Am Samstag hat Jöggi Rihs im Kreise seiner Liebsten seinen 80. Geburtstag gefeiert. Wie stark sein Herz nach wie vor für YB schlägt und dass die Personen, mit denen er seit Jahren in Bern zusammenarbeitet und ihnen vertraut, zu seinem engsten Freundeskreis zählen, bewies die Tatsache, dass unter den geladenen Gästen eine ganze Reihe von YB-Mitarbeitenden mitfeiern durften.
Pierre Benoit