14 Jahre sind seit der Gründung von Futsal Minerva vergangen. Siebenmal holten die Minervaner seither den Titel und zweimal den Cupsieg. Es steht ausser Zweifel – hätte nicht Corona zum Abbruch der Spielzeiten 2020 und 2021 geführt, das Palmares wäre noch reicher, ist doch seit 2019 kein anderer Verein Meister geworden.
Der Mann, der die Erfolge möglich macht, ist Miro Prskalo, schweiz-kroatischer Doppelbürger, Rechtsanwalt in Bern. Er ist seit der Gründung dabei, spielte früher selbst Fussball im Wallis, wo seine Wurzen sind, und in den Anfangsjahren auch bei Futsal Minerva. Er verpflichtet die Spieler. In den Verhandlungen kommt ihm entgegen, dass er sechs Sprachen beherrscht, auch das im Futsal besonders wichtige Portugiesisch. Er besorgt den ausländischen Aktiven Arbeitsplätze und pflegt die Sponsoren. «Vollprofis können wir uns nicht leisten, selbst der Trainer geht, wie alle anderen Spieler aus dem Ausland, mindestens einem 50-Prozent-Job nach.» Caio Japa beispielweise, der Starspieler vergangener Jahre, ist am Saisonende zurückgetreten. Er ist neu als Sportchef tätig und fährt mit Bier durch die Gegend, nicht, um sich dieses selbst zu genehmigen, sondern als Chauffeur der Rugen-Brauerei um deren Kunden zu beliefern. Der seit seiner Zeit bei Sporting Lissabon in Portugal immer noch als Held verehrte Brasilianer erhält vom Präsidenten dickes Lob. «Es ist unglaublich, was er in seiner neuen Funktion für den Verein leistet. Er hat alles im Griff, ist vom Trainerstab und den Spielern akzeptiert und nimmt mir viel Arbeit ab.» Und sollte vielleicht einmal Not am Mann sein, Japa könnte trotz seiner 40 Jahre schon morgen wieder aufs Feld zurückkehren.
Viele Wechsel
Nicht weniger als acht Spieler haben am Ende der vergangenen Saison den Verein verlassen, diese kompensieren Präsident Prskalo und Sportchef Japa mit sieben Zuzügen (s. Kasten). «Wir sind jünger und damit auch schneller und für die Gegner unberechenbarer geworden», sagt Prskalo. «Wir haben deutlich weniger Erfahrung, aber die Neuen sind allesamt trainings- und arbeitswillig, sie wollen jeden Tag Fortschritte erzielen und von der Arbeit mit Trainer Pedro Santos profitieren.»
Achter Titel – dritter Cupsieg
Die Ziele, die sich die Minerva-Verantwortlichen für die nächste Saison stecken, sind hoch und ambitioniert. «Wir streben mit komplettem Einsatz den achten Titel und den dritten Cupsieg an, alles andere käme einer herben Enttäuschung gleich», stellt Miro Prskalo klar. Doch da in der Schweiz mit Ausnahme des Stadtrivalen Mobulu Futsal Uni Bern kaum echte Konkurrenz in Sichtweite ist, will man endlich auch auf dem europäischen Parkett für Furore sorgen, obwohl die Konkurrenz aus Portugal, Spanien und Kroatien wohl noch nicht in Reichweite liegt. Am Wochenende hat Minerva im Hexenkessel von Sofia, wo die Halle 12 000 Zuschauer fasst, die Champions League-Vorrunde mit Siegen über Cymru Futsal (Wales) 5:1, Fiorentino San Marino (14:0) und dem Gastgeberland Amigo Northwest (Bulgarien) 5:2 erfolgreich bestritten und sich für die Hauptrunde qualifiziert. «Das war», wie Minervas Präsident meint, «keine leichte Aufgabe, denn die Bulgaren durften von der Unterstützung ihres fanatischen Publikums profitieren.» Noch delikater wird die Aufgabe jetzt in der Hauptrunde, für die sich Minerva dank dem Gruppensieg qualifiziert hat. Vom 22. bis 27. Oktober trifft Minerva in Laval (Frankreich) auf Gastgeber Etoile Lavalloise, Stalista Minsk (Weissrussland) und Uddevalla (Schweden).
Die Frauen auf dem Vormarsch
Grosse Fortschritte haben in den letzten Jahren auch die Frauen von Futsal Minerva erzielt. Vor neun Jahren gegründet, gewann das Team in der bisher erfolgreichsten letzten Saison die Meisterschaft in der Westgruppe, qualifizierte sich für die Playoff-Halbfinals und erreichte im Cup den Viertelfinal.