Lenka Kölliker: Eine Worberin präsidiert Swiss Curling.

Die Spitze stärken ohne die Breite zu vergessen

Lenka Kölliker ist seit 1. September 2024 Präsidentin von Swiss Curling.

Immer wenn Olympische Winterspiele anstehen, erhält Curling die Aufmerksamkeit, welche dieser faszinierende Sport den ganzen Winter hindurch erhalten sollte. Sportfans sitzen dann stundenlang vor dem Fernseher, um vom ersten bis zum letzten Stein die Partien der Schweizer Teams zu verfolgen und die Daumen zu drücken.

Seit Anfang September werden die Geschicke vom Verband Swiss Curling, der seinen Sitz in Ittigen im Haus des Sports hat, aus Vielbringen bei Worb dirigiert. Zur neuen Präsidentin wurde an der Hauptversammlung Ende August Lenka Kölliker, die auch den Curling Club Worb präsidiert, gewählt. Präsidenten aus Bern, seit vielen Jahren eine Schweizer Hochburg des Spiels mit Stein und Besen, haben Tradition. Ralph Zloczower, der einst Präsident der Young Boys, der Swiss Football League (früher Nationalliga) und des Schweizerischen Fussballverbands war, stand Swiss Curling ebenso vor wie Louis Moser, ein ehemaliger YB-Fussballer. Mit Lenka Kölliker präsidiert nun nicht «nur» erneut eine Bernerin, sondern auch erstmals eine Frau einen der erfolgreichsten Sportverbände von Swiss Olympic. «Ich nehme die Wahl mit grosser Freude, aber auch mit grossem Respekt an», meinte sie nach der Entscheidung an der Hauptversammlung Ende August, wo sie die Kampfwahl gegen Markus Nydegger, auch er ein Berner vom CC Zytglogge, mit 98:50 Stimmen im ersten Wahlgang für sich entschied. Damit tritt Kölliker die Nachfolge von Marco Faoro an, der das Amt nach dem Rücktritt Louis Mosers 2018 übernahm.

Eine Sportlerin durch und durch
Mit Lenka Kölliker sitzt eine ehemalige Spitzen- und heutige Breitensportlerin auf dem Präsidentenstuhl, die aus eigener Erfahrung weiss, was es braucht, um erfolgreich zu sein. Klar, dass sie die Spitzenteams von Swiss Curling tatkräftig unterstützen wird, doch auch der Breitensport, der Nachwuchs und die älteren Semester liegen ihr am Herzen und dürfen auf ihren Support zählen. «Sowohl im erfolgreichen Leistungssport als auch im Nachwuchsbereich will ich mich einbringen und versuchen, Curling an der Basis noch populärer zu machen und in der Medienwelt grössere Aufmerksamkeit erhalten», sagt die Frau, die als Ruderin Weltklasse verkörperte, heute als Breitensportlerin dreimal wöchentlich joggt, sich im CC Worb regelmässig mit Stein und Besen beschäftigt und im TC Worb mit dem Racket den gelben Filzball übers Netz fliegen lässt.

Die umtriebige Lenka Kölliker als Phänomen zu bezeichnen, ist keineswegs übertrieben. Was sie alles in 24 Stunden unter einen Hut bringt, gelingt anderen selbst in einer Woche nicht. In Worb curlt sie nicht nur, sondern präsidiert auch den Klub, sie sitzt im Worber Gemeinderat und ist dort für die Finanzen zuständig. Als Politikerin im Finanzbereich, Wirtschaftsprüferin und Stiftungsrätin bei der KPMG und Botschafterin von Economiesuisse übt Lenka Kölliker relativ trockene Ämter aus. Dass sie auch Mutter einer Tochter und eines Sohns und als Zuschauerin der SCB-Männer- und -Frauen Passiv-Sportlerin ist, sei nur am Rande erwähnt. Curling und Tennis spielt sie zusammen mit ihrem Mann, der als Eishockey-Legende im Goldenen Buch von Swiss Ice Hockey weit oben steht: Mit 213 Länderspielen war der Seeländer lange Zeit Schweizer Rekord-Nationalspieler. Er war 1988 an den Olympischen Winterspielen in Calgary massgeblich am damals sensationellen Sieg über den haushohen Favoriten Finnland (mit dem ehemaligen SCB-Verteidiger Rejio Ruotsalainen und SCB-Meistertrainer Kari Jalonen) beteiligt, schoss er doch den Siegestreffer beim 2:1-Erfolg. Siege gegen Topnationen waren zu dieser Zeit für die Schweiz noch keine Selbstverständlichkeit.

Die Wichtigkeit von Curling im Schweizer Sport
In der Dachorganisation Swiss Olympic ist Curling eine der wichtigsten und erfolgreichsten Sportarten und in der Kategorie 1 eingestuft. Begonnen bei Nicole Zloczower, die 1977 die Schweiz zu EM-Silber skipte, ist die Erfolgsliste der Bernerinnen lang, derzeit stehen mit Alina Pätz aus Interlaken und Carole Howald aus Langenthal zwei Bernerinnen im weltbesten Team mit Skip Silvana Tirinzoni, der vierfachen Weltmeisterin. Erika Müller. Cristina Lestander und vor allem Mirjam Ott mit zwei Olympischen Silbermedaillen, 2 WM- und 9 EM-Medaillen, davon drei Goldene, prägten den Schweizer Curlingsport, genauso wie Sven Michel, der 2013 EM-Gold gewann. Ausgelöst hat den Berner Curling-Boom die Familie Attinger, die an der WM 1979 in Bern Silber gewann und die Allmendhalle mit 10 000 Zuschauenden besetzt war. 

PERSÖNLICH

Lenka Kölliker lebt in Vielbringen bei Worb und ist seit 1. September 2024 Präsidentin von Swiss Curling. Die zweifache Mutter ist Direktorin Risk Management und Stiftungsrätin KPMG, Präsidentin FDP Worb und Gemeinderätin, ehemalige Diplomatin und Spitzensportlerin.

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