«Mir luege zu dir», lautet das Motto der 38. Austragung des Schweizer Frauenlaufs, bei dem am kommenden Sonntag einmal mehr gegen 10 000 fitnessbewusste Frauen und Mädchen jeden Alters in fünf verschiedenen Kategorien teilnehmen werden.
Das Organisationsteam stellt sich den Fragen der teilnehmenden Frauen: «Oftmals ist unser Alltag viel zu vollgepackt. Wir haben vor lauter Aufgaben kaum Zeit für das, was uns guttäte. Wie können wir also besser auf uns achten? Was gehört zur vielzitierten Selbstfürsorge? Wie können wir unserem Wohlbefinden mehr Beachtung schenken?» Ein Mann, der die Antworten auf die Fragen der Frauen kennt, ist OK-Präsident Markus Ryffel, seines Zeichens im Jahr 1984 an den Olympischen Sommerspielen in Los Angeles Silbermedaillengewinner über 5000 m.
Der Frauenlauf ist ein Anlass für Alle. Ob Spitzenläuferin oder gesundheitsbewusste Seniorin, ein Mitmachen lohnt sich. Weshalb tun Frauen mehr für ihre Gesundheit als Männer?
Die Frauen mussten jeweils mehr zu den Kindern oder Eltern schauen, während die Männer das Geld bei der Arbeit verdienten. Daher haben die Frauen häufig einen grösseren Fürsorge-Instinkt und achten mehr auf ihre und die Gesundheit der anderen.
Können Sie uns verraten, warum gerade der Frauenlauf so beliebt ist und in jedem Jahr ein paar Tausend Frauen neu dazustossen und mitlaufen?
Das Logo mit dem Herz steht für die Botschaft: Da will ich dabei sein und das festliche Bad in der Menge am Frauenlauf-Sonntag geniessen. Gemeinsam mit anderen zu laufen, sich von der Stimmung tragen zu lassen und im Ziel auf dem Bundesplatz über das Geschaffte zu freuen, bewirkt, dass auch mehrere Tage nach dem Anlass die Glückshormone noch wallen. Beim Schweizer Frauenlauf steht weniger die Leistung, sondern mehr die Freude, das Erlebnis und die Unbeschwertheit im Vordergrund. Dies verleiht dem Anlass einen einzigartigen Charakter.
Auch am Grand Prix, am Santarun in Bern (am 29. November 2024) und am von Ihnen in Uster organisierten Greifenseelauf ist der prozentuale Anteil der teilnehmenden Frauen steigend. Werden die Männer fauler oder leben Frauen bewusster, was die körperliche Fitness betrifft?
Während die Gesellschaft, vor allem die Männer, nach dem Wundermittel suchen, welches die ewige Jugend verspricht, kennen die Läuferinnen das Rezept schon längst. Laufen leistet genau das, was wir uns von diesen Wundermedikamenten erhoffen. Die positiven Effekte beschränken sich nicht nur auf Stressreduktion, Vorbeugung gegen Diabetes Typ 2, Kräftigung der Abwehrkräfte und Stärkung des Herzens. So viele Pillen, kann man gar nicht schlucken, um all dies zu bewirken.
Linke Politikerinnen und Aktivistinnen fordern immer wieder lautstark nach Gleichberechtigung für die Frau. Deshalb die Frage: Wäre es nicht an der Zeit, am Frauenlauf auch Männer teilnehmen zu lassen?
So wie man beim Männerfussball nun auch Frauen mitspielen lässt? Der Schweizer Frauenlauf war nie ein politisches Manifest und ist es auch heute nicht. Es ging uns bei der Gründung vor 37 Jahren darum, den Frauen ein Ziel zu geben, sie zu motivieren regelmässig Sport zu treiben. Damals lag der Frauenanteil an Lauf-Events bei knapp zehn Prozent. Durch die Schaffung einer Plattform, wo die Frauen ihren ersten «Wettkampf» unter sich austragen können, wurden Hemmschwellen beseitigt. So haben Zehntausende Frauen zum Laufsport gefunden und können ihr Hobby in der Freizeit mit dem Partner teilen. Der Frauenanteil liegt heute bei 50 und mehr Prozent.
Männer wissen, dass Frauen im Alltag stark beansprucht werden. Beruf, Kinder, Haushalt – die Liste der Aufgaben liesse sich beliebig verlängern. Was raten Sie Frauen, damit sie genügend Erholungszeit finden und Geist und Körper fit bleiben?
In die persönliche Agenda zwei- bis dreimal pro Woche das Training als fixen Termin eintragen. Rituale schaffen, so dass die ganze Familie weiss, diese Stunden gehören der Mama. Hier könnte der Mann und Vater einspringen und den Kinderhütedienst übernehmen oder das Nachtessen vorbereiten.