Seit dem Aufstieg in die Nationalliga A im Jahr 2010 hiess der Schweizer Meister in der Halle sieben Mal Futsal Minerva.
Hätte nicht Corona zum zweimaligen Abbruch der Meisterschaft gezwungen, könnte Minerva in der kommenden Saison bereits Titel Nummer 10 angreifen. Minerva ist im Schweizer Futsal das Mass aller Dinge, doch das reicht den Verantwortlichen nicht. Gegen bisher übermächtige Konkurrenz aus ganz Europa will das Team um Trainer Pedro Santos auch in der Champions League für Schlagzeilen sorgen.
Gegen Mannschaften aus den Futsal-Hochburgen Portugal, Spanien, Kroatien oder Russland reichte es noch nicht zu Siegen, doch das soll sich nach dem Willen von Präsident Miro Prskalo schon bald einmal ändern. In der Schweizer Liga werden die Minervaner selten gefordert – die beiden Resultate in den Playoff-Halbfinals gegen den FC Wil (26:1 und 12:1) sind dafür Beweis genug. Bei solchen Ergebnissen ist es nicht ganz einfach, ein Team zu motivieren, doch der Blick auf Europa hilft hier sicherlich mit. Erst im Final gegen Mobulu Futsal Uni Bern wurde das Team echt gefordert.
Vor einem Umbruch
Im Hinblick auf die kommende Saison steht Futsal Minerva vor einem Umbruch. Sieben Spieler werden den Klub verlassen oder ihre Karriere beenden, sie sollen durch junge, talentierte Akteure ersetzt werden. Mit dem Einbau dieser Kräfte will Trainer Pedro Santos, der einen Vertrag bis 2028 besitzt, den nächsten Schritt vollziehen. «Die neu verpflichteten Spieler bringen zwar weniger Erfahrung mit, sind aber jünger und körperlich stärker, das wird uns bestimmt helfen», blickt Präsident Prskalo voraus.
Bereits bekannt sind die Abgänge von Fabio Aguiar (Rückkehr nach Portugal), Tiago Leonaldi (zu FC Le Parc Futsal), Tiago Ribeiro (unbekannt), Nuno Belchior (unbekannt), José Moreira (unbekannt) und Matej Fidersek (Rückkehr nach Slowenien). Caio Japa beendet seine aktive Karriere und wird neu Sportchef.
Seit acht Jahren ist Pedro Santos, der Portugiese mit Vergangenheit bei Benfica und Sporting Lissabon, bei Futsal Minerva für die Ausbildung der Jungen und die erste Mannschaft verantwortlich. «Der Anfang war für mich hochinteressant. Mein Ziel war es, über längere Zeit etwas aufzubauen – ein langes Projekt in die Tat umzusetzen und Erfolge zu feiern. Heute sind wir einen Schritt weiter, auf dem Weg vom Halb-Profitum zum Professionalismus, doch das alles braucht Zeit und Geduld», sagt der Mann, der ehrgeizig, ambitioniert und temperamentvoll ist, was der Zuschauende während den Spielen unschwer erkennt – Santos lebt an der Seitenlinie mit, von der ersten bis zur letzten Sekunde jeder Partie.
Einer der Spieler, der seine Karriere abgeschlossen hat, ist der 40-jährige Brasilianer Caio Japa, in Portugal seit seiner Zeit bei Sporting immer noch als Held gefeiert. Der blendende Techniker, der schon als Spieler wie ein Trainer funktionierte, wird neuer Sportchef bei Minerva. Könnte dies zum Problem werden? Trainer Pedro Santos verneint. «Als Spieler war er schwierig zu führen, er wollte immer alles wissen und hinterfragte jedes Detail. Aber das lag daran, dass er auch im fortgeschrittenen Fussball-Alter jeden Tag besser werden und alles für die Mannschaft tun wollte», so Santos, der sich auf die Zusammenarbeit mit seinem neuen Chef freut. Caio Japa sagt: «Ich war für den Coach sicher oft ein komplizierter Spieler, weil ich alles hinterfragte. Das wird – zum Wohl des ganzen Teams – auch in meiner neuen Funktion nicht anders sein. Ob als Spieler oder Sportchef, ich will den Erfolg.» Auch Präsident Miro Prskalo sieht in der neuen Besetzung den Idealfall. «Wir alle wollen zusammen unseren Plan umsetzen. Bietet sich die Möglichkeit, einen Mann mit dem Wissen und der Erfahrung eines Caio Japa als Sportchef zu verpflichten, muss man zugreifen. Ich zweifle nicht daran, dass das Duo Japa/Santos bestens funktionieren wird und wir nochmals einen Schritt vorwärts machen können.»
Roald Halimi bleibt an Bord
Captain Roald Halimi, der 35-jährige Albaner, der in Italien eine grosse Karriere als Spieler erlebt hat, bleibt Futsal Minerva treu. Er hat sich mit seiner Familie in Bern bestens eingelebt und sorgt nicht nur mit seinen Toren für Schlagzeilen, sondern wird auch von seiner Chefin hochgelobt. «Er hat sich bestens eingefügt, Roald wird von allen geschätzt, von den Kindern wie von den Eltern, wir sind sehr zufrieden mit ihm», sagt Sarah Gerber, die Kita-Grisu-Verantwortlichen in der Dr. Gurtner Gruppe, wo Halimi tagsüber kleine Kinder betreut.