SCB-Verteidiger Louis Füllemann

«Ich habe noch viel Luft nach oben»

Louis Füllemann gefällt seine «neue» Rolle als Verteidiger. Foto: Tom Hiller

In der vergangenen Saison tanzte der 20-jährige SCB-Verteidiger Louis Füllemann noch auf drei Hochzeiten. Dies nicht ganz freiwillig: Im SCB-Fanionteam kam er zwar zu 22 Einsätzen, doch zwischenzeitlich musste er auch für den in der Swiss League spielenden EHC Basel und die U20-Elit-Junioren des SCB in die Schlittschuhe steigen. Diese Zeiten sind endgültig vorbei. Seit Meisterschaftsbeginn ist die SCB-Nummer 14 fester Bestandteil des Fanion­teams.

Der im Tierkreiszeichen des Widders geborene Füllemann vereinigt einige der typischen Charakterzüge, welche den Widdern nachgesagt werden, auf sich. «Sie besitzen Tatendrang, packen Dinge voller Elan und Optimismus an und sind für ihr Temperament bekannt», so nachzulesen auf Wikipedia. Andere Widder-Besonderheiten, die früher teils auch auf Füllemann, den alle nur «Fülli» nennen, zugetroffen haben, hat er nach intensiven Gesprächen mit Trainer Jussi Tapola abgestreift. «Defense first» ist die Devise des Eishockey-Professors aus Finnland, entsprechend sagt «Fülli»: «Ich will und muss mich bei jedem Einsatz an die Vorgaben halten. Sicherheit hat immer oberste Priorität, von risikoreichen Pässen gilt es abzusehen, dafür sind andere, erfahrene Abwehrspieler wie Romain Loeffel oder Ramon Untersander zuständig, denn dank ihrer Erfahrung wissen sie was möglich und erlaubt ist und was nicht. Ich habe noch viel Luft nach oben.» Um beim Tierkreiszeichen Widder fortzufahren: Einige der typischen Eigenschaften, die dem Schafbock mit den imposanten Hörnern nachgesagt werden und zu Juniorenzeiten noch Füllemanns Spiel prägten, hat er sich abgewöhnt. «Entscheidungen werden von einem Widder, ohne viel nachzudenken, aus dem Bauch heraus getroffen, er hat jede Menge kreativer Ideen, hält sich sehr ungern an Regeln und ist für jeden Spass zu haben.» Nun, grossen Spass im SCB-Fanionteam zu spielen hat der Youngster nach wie vor, auch kreative Ideen, doch sich an die Regeln zu halten, hat Füllemann beim Mann aus dem Land der 187 888 Seen und endlosen Wälder gelernt.

Beginn als Stürmer
Seine Karriere begonnen hat Louis Füllemann als Stürmer bei den Mini A des SCB. Dies, obwohl sein Vater Michael, heute Präsident des EHC Rot-Blau Bern-Bümpliz, mit Ausnahme eines kurzen Abstechers zum SCB, seine Schlittschuhe stets für den Klub aus dem Westen Berns schnürte. «Ich begann als Stürmer und blieb dies auch, bis Trainer Simon Born bei den U15 auf die Idee kam, mich als Verteidiger einzusetzen, vielleicht auch, weil ich vor dem gegnerischen Tor zu wenig kaltblütig war. Er sah, dass ich ein guter Läufer bin, mir aber der Torriecher fehlt und deshalb startete er den Versuch. Jetzt bin ich bis heute Verteidiger geblieben und diese Rolle gefällt mir.»

Ich will und muss mich bei jedem Einsatz an die
Vorgaben halten. Sicherheit hat immer oberste Priorität,

von risikoreichen Pässen gilt es abzusehen 

Louis Füllemann

Systemtreu bleiben
Die Rolle vor dem eigenen Goalie ist auf die Qualitäten Louis Füllemanns zugeschnitten. «Als Verteidiger übernimmt man viel Verantwortung. Begeht man einen Fehler, kann diesen nur noch der Goalie ausbügeln. Im Aufbau hat man die Möglichkeit, das Spiel schnell zu machen oder zu beruhigen, sieht das ganze Eisfeld vor sich und kann entsprechend auch viel Einfluss auf die Gestaltung nehmen», so Füllemann.

Die Steigerung des SCB in der laufenden Meisterschaft hängt eng mit der Kontinuität auf dem Trainerposten zusammen. Nach vielen Wechseln steht Tapola bereits in der dritten Saison an der SCB-Bande und die Spieler haben das System, welches dem Finnen vorschwebt, kapiert und setzen es auf dem Eis in die Tat um. «Es gab zwar einige Wechsel, doch der Kern der Mannschaft ist geblieben. Wir haben bereits im Sommer in den Eistrainings intensiv am System gearbeitet, das zahlt sich jetzt aus. Für mich ist es ein grosser Vorteil, dass ich neben so erfahrenen Kollegen spielen darf. Sie helfen mir auch, weitere Fortschritte zu erzielen und unterstützen mich mit Ratschlägen. Als nicht sehr grosser und schwerer Spieler muss ich mich vor allem in 1 gegen 1-Situationen steigern und kleine Details pflegen, wie das Verhalten vor dem eigenen Tor. Hier hat mir Anton Lindholm, der Spezialist in diesen Sachen, schon viele wertvolle Tipps gegeben, die ich in jedem Training und Spiel in die Tat umzusetzen versuche.» Mit Unterstützung von Steven Lingenhag, dem Athletik-Trainer des SCB, ist Füllemann auch auf dem Weg, an Muskelmasse zuzulegen. Erste Erfolge haben sich bereits eingestellt. Innerhalb eines Jahres zeigt die Waage sieben zusätzliche Kilos an. Seit kurzem ist Füllemann, der im Feusi Bildungszentrum die Matura abschloss, auch neben dem Eis tätig. Mit einem 20-Prozent-Pensum ist er bei der Schweizer-Nova AG, dem Unternehmen von Christian Müller, dem Präsidenten des neu gegründeten SCB-Captains Club, engagiert.

scb louis fuellemann

PERSÖNLICH

Louis Füllemann wurde am 30. März 2004 in Bern geboren. Er begann seine Karriere 2016 bei SCB Future und durchlief sämtliche Juniorenstufen. In der Saison 2022/23 debütierte er im Fanionteam des SCB, am 10. Oktober 2024 schoss er in Davos sein erstes Tor in der National League. Füllemann war Mitglied sämtlicher Nachwuchs-Nationalteams seiner Altersstufe. Beim SCB steht er bis 2026 unter Vertrag.

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