Weil das Beachvolleyball-Center im Weissenbühl einem neuen Schulhausprojekt der Stadt weichen muss, plant der Verein Beachvolleyball Bern in der Nähe des Weyermannshaus ein «Home of Beach», um der Bundesstadt das Nationale Leistungs-, Breiten- und Schulsportzentrum zu erhalten.
Seit 2007 betreibt der Verein Beachvolley Bern das Beachcenter im Weissenbühl. Die schweizweit einzigartige Sportinfrastruktur auf der ehemaligen Anlage des TC Beaumont ist das nationale Leistungszentrum der Schweizer Beachvolleyball-Nationalteams und bietet verschiedenen Beachsportarten im Schul- und Breitensport ein umfangreiches Angebot.
Nun plant der Verein in Ausserholligen, in unmittelbarer Nähe zum Freibad Weyermannshaus, ein neues «Home of Beach». Das heutige Beachcenter Bern wird durch den Verein Beachvolley Bern mit seinen 440 Mitgliedern als Amateursportzentrum und durch die Schweizer Beachvolleyball-Nationalteams als nationales Leistungszentrum genutzt. Jährlich werden rund 2000 Stunden Freiwilligenarbeit für 1100 betreute Sportlektionen und 40 Turniere geleistet. Dadurch werden pro Jahr ca. 4200 Kinder und Jugendliche aus allen sozialen Schichten aktiviert und können Beachvolleyball lernen und erleben.
Die Anlage ist so konzipiert, dass neben Beachvolleyball auch andere Beachsportarten wie Beachtennis. Spikeball und Ultimate Frisbee gespielt werden können.
Auf der Zielgeraden
Jetzt biegt das Projekt für die Erstellung des neuen Beachcenters «Home of Beach» auf die Zielgerade ein: Am 15. Dezember 2023 hat der Verein Beachvolley Bern mit einer Bareinlage von 500 000 Franken die «Home of Beach AG» mit Sitz in Bern gegründet. Der Verein Beachvolley Bern geht mit der Gründung der Trägerschaft für das «Home of Beach» erneut in die Vorleistung und gibt ein starkes Zeichen für das Projekt ab. Die neu gegründete nicht gewinnorientierte «Home of Beach AG» wird die Vertragspartnerin für die Stadt sein und das «Home of Beach» bauen und betreiben. Die Baubewilligung ist schon eingereicht. Liegen alle Voraussetzungen für die Realisierung vor, rechnet die Projektleitung mit einer Bauzeit von rund eineinhalb Jahren.
Die Liste der Sorgen, die Projektleiter Fritz Mühlethaler plagen, wird immer kürzer. «Wir befinden uns in der Phase der Bankfinanzierung, suchen weitere Sponsoren und noch einen Pächter für das Restaurant. Ausstehend ist auch noch der hoffentlich positive Volksentscheid in der Stadt Bern zum Rahmenkredit für den Entwicklungsschwerpunkt (ESP) Ausserholligen im Juni 2024
Das Wohnzimmer der Vergé-Dépré-Schwestern
«Das Beachcenter ist zu unserem zweiten Zuhause geworden», sagen die Top-Beachvolleyball-Spielerinnen und Schwestern Anouk und Zoé Vergé-Dépré. Damit das Beachcenter in der Stadt Bern bleiben kann, hat der Verein Beachvolley Bern eine Petition gestartet, welche von über 3100 Unterstützerinnen und Unterstützern unterschrieben und vor drei Jahren dem Stadtpräsidenten übergeben worden ist. Bereits im November 2019 hatte der Gemeinderat die Prüfung alternativer Standorte auf Stadtboden in Auftrag gegeben und im September 2020 beschlossen, für das Beachcenter Bern den Standort Weyermannshaus weiterzuverfolgen. Im Oktober 2020 hat der Stadtrat mit 53:4 Stimmen mit einem überparteilichen Vorstoss entschieden, dass das Beachcenter in der Stadt Bern erhalten bleiben soll. Das neue Beachcenter soll weiterhin ein Zuhause für alle Beachsportarten und das nationale Leistungszentrum von Swiss Volley bleiben. Das Ziel ist ein nahtloser Übergang vom heutigen Beachcenter zum «Home of Beach».
Nachhaltiger Holzbau und Förderung der Kreislaufwirtschaft
In der Planung und beim Bau hat die Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert: Das «Home of Beach» ist als Holzbau mit regionalem Holz geplant. Möglichst viele Bauteile vom heutigen Beachcenter werden im Rahmen der Kreislaufwirtschaft «re-used» im Syphon in Brügg aufbereitet und wiederverwendet. Das Energiekonzept beinhaltet eine Photovoltaikanlage, E-Ladestationen für Bikes und Autos sowie Anschluss an das Fernwärmenetz. Die Anlage umfasst eine Beachhalle mit vier Innenfeldern sowie vier Aussenfeldern auf dem Hallendach und einem Center Court mit Zugang zum neuen, attraktiven und geöffneten Viadukt-Raum. Im «Home of Beach» werden zudem Räumlichkeiten für Sportverbände oder Physiotherapeuten geplant. Weiter ist ein Roof-Top-Restaurant mit Sicht auf die Berge vorgesehen. Zusammen mit den bestehenden drei bis vier zusätzlichen Aussenfeldern im Freibad Weyermannshaus entsteht die grösste Beachsport-Infrastruktur der Schweiz und Bern erhält ein neues, einzigartiges Zentrum. Neben der optimalen ÖV-Anbindung wird unter der Beachhalle ein öffentlich zugängliches Parkhaus mit 100 Ersatzparkplätzen für die heutigen Weyerli Parkplätze unter dem Viadukt im Auftrag der Stadt Bern gebaut.
Gesamtkosten und Trägerschaft
Die Anlage soll möglichst eigenfinanziert und weiterhin unabhängig von Geldern der Stadt betrieben werden. Ein Teil der Kosten soll durch Fördergelder (z. B. Sportfonds), Investoren, Banken oder Gönner und Sponsoren gedeckt werden. Die Baukosten werden wegen der teureren und nachhaltigen Bauweise mit ca. 15 Millionen Franken budgetiert. Als Trägerschaft und Bauherr will der Verein Beachvolley Bern das Projekt und später auch wie bisher für alle Sand-Sportinteressierten und den Schulsport zu attraktiven Bedingungen betreiben. Die Sicherstellung der Finanzierung war für den nicht gewinnorientierten Verein Beachvolley Bern und die ehrenamtlich tätigen Projektmitarbeitenden eine grosse Herausforderung. Dank der Verlängerung des Crowdfundings um einen Monat wurden durch Sponsoren, Stiftungen und Sportfördermittel nochmals 80 000 Franken gesammelt und das Ziel erreicht.