Wie der grosse Nachbar YB hat auch Wyler mit der 3:4-Niederlage gegen Köniz einen veritablen Fehlstart hingelegt. Die Stadtberner liegen nach 6 Spielen mit nur 3 Punkten auf dem vorletzten Tabellenrang.
«Der Ball ist rund und das Spiel dauert 90 Minuten», stellte der legendäre Sepp Herberger einst trefflich fest. Für die Spieler des FC Wyler müsste noch ergänzt werden, dass das Spiel unbedingt mit dem ersten Pfiff des Unparteiischen anfängt. Weil seine Vorderleute sich noch der entspannten Erholung vom anstrengenden Warmlaufen widmeten, musste der verdutzte Goalie Huber nach nicht einmal einer Minute schon ein erstes Mal hinter sich greifen. Aymeric Biyaga traf völlig ungestört zum 1:0 für Köniz. Wyler, ohnehin nicht mit viel Selbstvertrauen auf dem Feld, war nach dem Treffer völlig von der Rolle. Die Könizer ihrerseits zeigten, warum auch sie im Tabellenkeller zuhause sind: Gleich drei hochkarätige Chancen wurden in der ersten Viertelstunde versemmelt.
Schwächeanfall
Ein Ausrufezeichen konnte das Heimteam erst in der 16. Minute setzen: Ein langer Ball fand Rui Da Silva. Der umkurvte den herauseilenden Goalie Spichiger gekonnt, anstatt aber den Ball einfach ins Tor zu knallen, tändelte Da Silva so lange bis Köniz den Mannschaftsbus vor den Kasten stellen konnte … Nach nur 22 Minuten hatte zudem Wylers Dülek im dümmsten Moment einen akuten Schwächeanfall. Der Innenverteidiger fiel ohne gegnerische Einwirkung in der Nähe des Spielgerätes einfach um, blieb gemütlich liegen und hatte beste Sicht auf Arbnor Roci, der den verwaisten Ball zum 2:0 für Köniz in die Maschen dreschen konnte.
Monstergrätsche
Wyler reagierte diesmal umgehend: Da Silva verwertete seine zweite Chance resolut. Nur kurz darauf war der Stürmer wieder aussichtsreich im gegnerischen 16er. Verteidiger Pena aber holte, Sohle voraus, Da Silva rüde von den Beinen. In 999,9 von 1000 Fällen hat ein derartiger Angriff auf des Gegners Gesundheit die rote Karte und einen Penalty zur Folge. Nicht an diesem Samstag. Nicht bei diesem Schiedsrichter. Die Wyler-Fankurve übertönte mit ihrem Unmut über den klaren Fehlentscheid den Lärm der nahen Autobahn minutenlang um ein Mehrfaches. Eine Minute vor der Pause erlöste Ruben Noque die unzufriedene Fankurve. Der Stürmer eroberte sich im Mittelfeld resolut den Ball, fand Rui Da Silva, der zum verdienten 2:2 traf.
Tiefschlaf
Kurz nach der Pause machte sich der Könizer Pena vom eigenen 16er aus mit dem Ball am Fuss auf Richtung Wyler-Tor. Und der Verteidiger lief …lief ungestört … lief über den ganzen Platz … und fand schliesslich Kollege Ayadurai. Tor. Schon wieder so ein kollektiver Wyler-Aussetzer. Ruben Noque, er der Beste seines Teams, sorgte mit einem sehenswerten Lupfer in der 65. zum neuerlichen und umjubelten Ausgleich für Wyler. Danach übernahm wieder der dezent überforderte Schiri: Penalty für Köniz nach einem harmlosen Rempler. Al Kaabi knallte das Ding gnädig an die Querlatte. Deutlich weniger gnädig war später sein Kollege Sven Matti. Der Innenverteidiger packte am Samstagabend einen Sonntagsschuss aus und beendete damit in der Schlussminute alle Träume der «Wyleraner» auf einen Punktgewinn.