Gibt es eine Spielerin, die aus dem Schweizer Frauen-Nationalteam nicht wegzudenken ist, dann Lia Wälti. Spätestens seit sie bei den Young Boys im Nachwuchs selbst bei den Buben positiv aufgefallen ist und ihre männlichen Mannschaftskollegen meist in den Schatten stellte, ist dies allen bekannt, die sich für Frauenfussball interessieren. Somit wird es auch an der Women’s EURO 2025, die vom 2. – 27. Juli in der Schweiz mit Spielen auch in Bern und Thun stattfinden wird, nicht anders sein.
Captain Lia Wälti ist der Kopf und das Herz des Nationalteams und auch in ihrem Verein, dem Arsenal Women FC, trägt sie viel Verantwortung und ist im defensiven Mittelfeld der Dreh- und Angelpunkt des Teams. Das Programm, das sie derzeit absolviert, ist happig. Zuletzt standen die beiden Spiele der Women’s Nations League gegen Island (0:0) und Norwegen (1:2) auf dem Programm, Ende März treffen die Arsenal-Frauen im Champions-League-Viertelfinal auf die Frauen von Real Madrid, ehe es Anfang April in der Nations League mit den Partien gegen Frankreich und Island weitergeht. Und nicht zu vergessen die Begegnungen in der FA Women’s Super League, wo es für die derzeit auf Rang 3 liegenden Arsenal-Frauen darum geht, den Rückstand auf den führenden Chelsea FC zu verringern. «An der Spitze ist mit Chelsea, den beiden Teams aus Manchester, City und United, und uns alles sehr eng. Die Liga ist ausgeglichener geworden, das Niveau besser, die Spiele sind umkämpft, es gibt keine Partien die drei Punkte garantieren», sagt Lia Wälti.
Die Motivation,
die EM erfolgreich
zu gestalten,
ist im ganzen Team
und im Staff gross.Lia Wälti
Zukunft offen
Im April wird Lia Wälti 32 Jahre alt,.Für eine Fussballerin ein perfektes Alter, doch stellt sich trotzdem die Frage, wie lange die Emmentalerin auf diesem hohen Niveau noch eine derart zentrale Rolle einnehmen kann, wie dieses momentan der Fall ist. Zuletzt verpasste sie die beiden Länderspiele gegen Deutschland und England aus Krankheitsgründen, nun ist die Mittelfeldspielerin zurückgekehrt. «Wir haben ein starkes Team und eine tolle Stimmung, und man spürt, dass alle mit voller Leidenschaft dabei sind. Ich hoffe, dass ich dieses Jahr auch keine Verletzungen erleide. An einen Rücktritt denke ich nicht. Ich geniesse jedes Training und jedes Spiel. Solange der Körper mitmacht und ich gesund bleibe, mache ich weiter», sagt sie, die zuletzt immer wieder von Verletzungen geplagt war. Wie es weitergeht, ist noch offen. «Es kann durchaus sein, dass ich bei Arsenal bleibe, aber auch ein Wechsel ist denkbar.» Derzeit ist ihre Freude auf die EM gross, am 6. Juli findet das zweite Gruppenspiel der Schweizerinnen gegen Island im Wankdorf statt – für Lia Wälti eine Rückkehr an den Ort, wo sie einst die Weichen für ihre grosse Karriere gestellt hat und unter anderem mit Leonardo Bertone (heute FC Thun Berner Oberland) Grégory Wüthrich (heute SK Sturm Graz) und David von Ballmoos im gleichen Team spielte und danach mit den YB Frauen unter Trainer Rolf Kirchhofer 2011 den letzten Titel gewann.
Die Vorfreude auf die EM
Die Vorfreude auf die kommende Women’s EURO ist gross. «Die besten Spielerinnen Europas sind in der Schweiz zu beobachten. In den Ländern, die zuletzt die EM durchgeführt haben, hat man gesehen, welche Auswirkungen ein solcher Grossanlass hat. Es wurde ein richtiges Feuer ausgelöst und die Anzahl der Fussball spielenden Mädchen hat sich innert kurzer Zeit verdoppelt», sagt Lia Wälti. «Die Motivation, die EM erfolgreich zu gestalten, ist im ganzen Team und im Staff gross. Für uns steht die Nations League im Vordergrund, wo es gilt, den Klassenerhalt zu schaffen und sich so direkt für die kommende Weltmeisterschaft zu qualifizieren, aber selbstverständlich sind auch schon Gedanken an die EM vorhanden», sagt die Bernerin, die trotz Mehrfachbelastung im Klub und dem Nationalteam in diesem Jahr ihr Studium an der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) in Betriebsökonomie und Sportmanagement abschliessen will, welches sie online in London absolviert.
Foto: zvg