Das Stadtberner Derby zwischen dem FC Länggasse und dem favorisierten FC Wyler endete für die Hausherren mit einem schmeichelhaften 1:1. Nicht zuletzt, weil Wylers Topscorer Da Silva für einmal unter Ladehemmungen litt.
Beachtliche 22 Mal hat Rui Manuel Da Silva für den FC Wyler in dieser Saison bereits getroffen. 22 Gründe also für die Länggässler, den gegnerischen Goalgetter unter besondere Bewachung zu stellen.
Wyler dominierte zu Beginn, liess den Ball, wie die Mannen von Pep Guardiola, geduldig in den eigenen Reihen laufen und suchte die Lücke in der vielbeinigen Abwehr des FC Länggasse. Ausser gefühlten 85 Prozent Ballbesitz schaute in der ersten halben Stunde aber nichts Zählbares heraus. Noch und noch wurde Da Silva gesucht, aber der flinke Stürmer hat eben nicht die Wucht und das Tempo eines Erling Haaland und wurde, wenn einmal in der Nähe des Spielgerätes, gleich gedoppelt und robust aus dem Weg geräumt.
Länggasse seinerseits fand in der Offensive kein Mittel und kam nur in Ausnahmefällen in die Nähe des Wyler-Strafraums.
Elfer verballert
Wyler erhöhte den Druck und spielte jetzt mehr über Aussenbahnen. Mit Erfolg: In der 35. Minute entwischte Aussenverteidiger Srikaran seinem Gegenspieler und wurde im Sechzehner unsanft umgesäbelt. Ein glasklarer Penalty und die Chance für Wyler, in Führung zu gehen. Elfmeter sind bei Wyler Chefsache und landen in der Regel auch im Netz. Nicht so am Samstag: Captain Da Silva legte sich die Kugel zurecht, schickte Länggasse-Goalie René Lauper in die rechte Ecke und …schoss zum Entsetzen seiner Mitspieler ein paar Zentimeter links am Tor vorbei.
Wyler drückte nach der verpassten Chance Länggasse noch mehr in die eigene Platzhälfte und versuchte es jetzt mit weniger Passspiel, dafür mit Abschlüssen aus der zweiten Reihe. Kurz vor der Pause sollte sich diese Taktik auszahlen. Beim Hammer aus 20 Metern von Wylers Ruben Noque hatte für einmal auch der starke Goalie Lauper keine Chance.
Endlich war aus Wyler-Sicht das Abwehrbollwerk geknackt, und man durfte erwarten, dass die Favoriten in der zweiten Hälfte noch etwas für ihr Tor-Konto tun würden.
Weber hat was dagegen
Es war nach der Pause aber Länggasse, welches überhaupt nicht daran dachte auf heimischem Grün vorzeitig und freiwillig die Segel zu strecken. Wyler übertrieb das Tiki-Taki im Mittelfeld, verlor den Ball an Theo Weber, der nutzte den freien Raum und traf ins lange Eck von Wyler-Goalie Huber zum überraschenden Ausgleich.
Der Treffer veränderte das Spiel sichtlich. Länggasse stellte jetzt den Mannschaftsbus vors Tor und beschränkte sich auf lange Bälle auf ihren schnellen Stürmer Schroff. Und vor der Abwehr hatten sie Rodrigo Balsiger, der sich alles, was nicht sauber gespielt wurde, wegschnappte.
Wyler setzte zunehmend auf lange Bälle, die meist zu kurz oder zu lang gerieten oder ins Aus flogen. Und wenn einmal ein Ball in den Fünfer fand, war da noch Goalie Huber der alles wegpflückte. Zweimal hatte der Keeper auch noch das nötige Glück, als Weitschüsse nur knapp sein Gehäuse verfehlten. Und Da Silva? Der verzweifelte schier. Wenn das Spielgerät mal unter seiner Kontrolle war, störte sofort ein Verteidiger-Bein oder sein Abschluss landete bei den Zuschauern. Und so blieb es bei der, für die Platzherren etwas glücklichen und erzitterten Punkteteilung.