Die beiden Olympia-Medaillengewinnerinnen Anouk Vergé-Dépré und Joana Mäder warten immer wieder mit glanzvollen Ideen auf: Wurde im Vorjahr auf der 272 Tritte über dem Münsterplatz liegenden Münsterplattform in Bern aufgezeigt, wie hoch die beiden Beach-Volleyballerinnen hinauswollen, wurden die Medien in diesem Jahr bei Croissants und Baguettes in Zürich auf Olympia und den Austragungsort Paris eingestimmt.
Anouk Vergé-Dépré und Joana Mäder zeigten sich in Bestform. Ob im Gespräch mit Sarah van Berkel – die ehemalige Eiskunstlauf-Europameisterin ist ihre Medienverantwortliche – und bei den zahlreichen Fragen der Medienschaffenden oder beim Backen von Croissants und Baguettes: die Bernerin und die Zürcherin bewiesen, dass sie mehr können als Bälle übers Netz schmettern und sympathisch in die Kameras lächeln. Nach einer mühsamen Zeit, als überhaupt nicht klar war, ob Joana Mäder nach der schweren Schulterverletzung ihre Karriere würde fortsetzen können, sind sie wieder da. «Wir sind zwischenzeitlich in der Weltrangliste auf Rang 74 zurückgefallen, deshalb bin ich glücklich, dass wir uns bereits wieder unter den Top 20, auf Platz 17, finden», bestätigt Anouk Vergé-Dépré. «Ich liebe es, Geschichten zu schreiben», sagt Joana Mäder. «In Paris wollen wir das wieder schaffen.» Und mit einem Lächeln beantwortet sie die Frage nach dem Befinden ihrer Schulter. «Einen Schönheitswettbewerb wird meine Schulter nicht mehr gewinnen, aber es geht gut, es wird nie mehr sein, wie es einmal war, aber ich bin glücklich, dass ich wieder spielen kann, ohne stets denken zu müssen, ob die Schulter hält, ich weiss gar nicht, wie sie sich vor der Verletzung anfühlte.»
Paris – ein bisschen wie zu Hause Für Anouk Vergé-Dépré wäre die Teilnahme an den Olympischen Spielen etwas Besonderes, weil sie auch den französischen Pass besitzt. Ich bin mit dem Land besonders eng verbunden, deshalb freue ich mich, wenn ich in Paris dabei sein kann.» Dies ist nicht einfach, weil sich nur zwei Schweizer Teams qualifizieren können und derzeit auf den Plätzen 15, 16 und 17 direkt hintereinander drei Equipen aus der Schweiz rangiert sind. Darunter befindet sich auch das Team von Anouk Vergé-Déprés jüngerer Schwester, Zoé Vergé-Dépré und Esmée Böbner, das unter den Namen Zoé/Esmée auf der Tour spielt. «Wir unterhalten uns privat zurzeit selten zusammen über
Beach-Volleyball», beantwortet Anouk die Frage, wie sie mit der Rivalität mit ihrer jüngeren Schwester umgehe.
Die Frage nach der Spielart
«Lange Zeit war es unklar, ob wir überhaupt weiterspielen können. Jetzt sind wir seit Dezember wieder am Ball und darüber glücklich. Aber auf dem Feld müssen wir uns umstellen. Joana war bekannt für ihre harten Smashes, jetzt gilt es für sie, mit weniger Kraft aber mehr Köpfchen zu spielen, die Gegnerinnen mit List und präzisen Bällen zu überlisten.» So beantwortete Anouk Vergé-Dépré vor einem Jahr die Frage nach der Spieltaktik, die sie nach der schweren Verletzung anwenden würden. Deshalb muss man wissen, wie es jetzt weitergeht. Kehrt das Duo nach dem Ausheilen von Mäders Verletzung wieder zur alten Spielart zurück ober bleibt es beim eher taktischen Spiel mit Köpfchen und präzisen Bällen? «Weder noch, sagt Anouk Vergé-Dépré. Wir werden versuchen, einen Mix zu spielen, von beiden Spielarten das Beste mitzunehmen und zu kombinieren. Mal mit Power, mal mit List – so wird es für die Gegnerinnen noch schwieriger, uns auszurechnen. Wir haben im letzten Sommer vieles dazugelernt, das wir jetzt anwenden wollen.» Unter anderem soll der Service, früher einer der Trümpfe, im letzten Sommer aber verletzungsbedingt eher eine Schwäche, wieder zu einer Stärke des Duos werden, das sich auch ausserhalb des Sandvierecks ausgezeichnet versteht, trotz unterschiedlicher Dialekte auch im Gespräch …