Neunmal ist der Ostermundiger Angelo Peña bisher als Profiboxer in den Ring gestiegen. Ebenso viele Male hat er diesen als Sieger verlassen. Am Samstag, 14. September, soll nun in Gümligen Sieg Nummer 10 folgen. Schlägt er den Japaner Hiroki Hanabusa, öffnen sich die Türen für einen Kampf um die WM-Krone.
«Ich will Weltmeister werden und bis an mein Lebensende boxen, alles andere interessiert mich nicht, auch nicht ein Kampf um die EBU-Europameisterschafts-Krone», sagte der vor Selbstvertrauen strotzende Mann jüngst gegenüber dem BärnerBär. Leander Strupler, seit Jahren Manager des Boxers und Promoter seiner Kämpfe, klärt auf was notwendig ist, damit Peña sein hochgestecktes Ziel erreichen kann. «Mit einem Sieg würde Angelo nicht nur seiner Karriere einen raketenhaften Verlauf verschaffen, sondern auch ein Stück Schweizer Sportgeschichte schreiben. Dem Sieger winkt eine Position unter den stärksten 15 der WBO-Weltrangliste – ab einer Platzierung unter den besten 10 sind Boxer zu Weltmeisterschaftskämpfen zugelassen.»
Vorbereitung wieder in Las Vegas
Um sich optimal auf den Kampf vorzubereiten, weilte Peña zuletzt, wie vor seinem letzten Fight in Las Vegas, weil er dort stärkere Sparringpartner findet und von der Erfahrung der kubanischen Trainerlegende Ismael Salas profitiert. Peña hofft, mit der vierwöchigen Arbeit in Las Vegas seinem Traum einen Schritt näher zu kommen. Seit rund einem halben Jahr trainiert er in der Schweiz nicht mehr bei Alain Chervet. Die Trennung vom ehemaligen Boxer, der in 21 Profikämpfen bei 17 Siegen nur zweimal verlor, hatte sich abgezeichnet, weil Peña immer mehr der amerikanischen Schule hörig war und die Zusammenarbeit nicht mehr so funktionierte, wie es sein sollte. Alain Chervet, der im Liebefeld die Box-Akademie «Boxing Kings» führt, wollte sich nicht detailliert zur Trennung äussern. «Wir haben uns nach einem Gespräch zu dritt mit Manager Strupler geeinigt, uns nach acht Jahren zu trennen.» «Vor drei Wochen ist Peña aus den Staaten zurückgekehrt, «er hat grossen Respekt vor der Zeitumstellung, muss sein Gewicht noch um ein paar Kilos runterbringen, um das Kampfgewicht von 58,9 kg zu erreichen», sagt Manager Strupler. Mit der Arbeit in den USA und nach der Trennung von Alain Chervet und dem Training in Zürich will Peña den nächsten Schritt konsequent gehen. «Er vertraut den Leuten, mit denen er in Las Vegas trainiert und will diesen Übergang auch in der Schweiz weiterverfolgen», so Strupler.
Als Fritz Chervet um die WM-Krone boxte
Ältere Boxfreunde erinnern sich an die WM-Kämpfe von Fritz Chervet, dem Onkel Alain Chervets, gegen den Thailänder Chartchai Chionoi im Jahr 1974, doch Kämpfe um die oberste Krone im Boxen mit Schweizer Beteiligung sind so selten wie die berühmteste Briefmarke der Welt, die «Blaue Mauritius». Zuletzt boxte Stephan Angehrn 1997 im Zürcher Hallenstadion gegen Ralf Rocchigiani um die WBO-Weltmeisterschaft. In dessen Fussstapfen will nun der 29-jährige Angelo Peña treten. Der Weg dorthin ist nicht nur lang, steinig und mit vielen Dornen besetzt, es wird auch noch mancher Schweisstropfen von Peñas Stirne fliessen. Zuletzt fand ein WBO-Titelkampf in der Schweiz im Jahr 2012 statt, als Wladimir Klitschko und Tony Thompson im Wankdorf aufeinandertrafen. Dass endlich wieder einmal ein Titelkampf in der Schweizer Box-Hochburg Bern stattfindet, begeistert auch István Kovács, Olympiasieger, mehrfacher Weltmeister im Profiboxen und heute Vizepräsident der WBO. «Grossartig, dass es nach so langer Zeit endlich wieder einen WBO-Titelkampf in der Schweiz gibt», sagt die Boxlegende aus Ungarn.
Attraktives Rahmenprogramm
Der Boxabend in Gümligen mit einem Budget von rund 200 000 Franken bietet neben dem Hauptkampf weitere attraktive Fights. Bei den Profis sticht das Aufeinandertreffen im Mittelgewicht zwischen dem Schweizer Ramadan Hiseni 22 Kämpfe (19 Siege, 1 Unentschieden und 2 Niederlagen) und dem Polen Eugenius Makarczuk, der alle bisherigen zehn Kämpfe gewonnen hat, hervor.