Mit dem Mittelländischen Schwingfest in Riggisberg wird die mit Spannung erwartete Schwingsaison 2024 am 12. Mai so richtig lanciert. Höhepunkt bildet das Jubiläum 125 Jahre Eidgenössischer Schwingerverband mit dem Fest in Appenzell am 8. September. Für den Bärnerbär analysiert der dreifache Eidgenosse Matthias Siegenthaler die Ausgangslage für die «bösesten» Berner.
Zu Optimismus veranlasst die Berner Fans einerseits der Verlauf der vergangenen Saison mit dem klaren Dominator Fabian Staudenmann, ebenso wie der Auftakt mit kleineren Festen in der Region. Fabian Staudenmann gewann das Fest in Büren an der Aare und das Worblentaler Hallenschwinget in Bolligen, der 19-Jährige Fabio Hiltbrunner das Abendschwinget in Langenthal und auch andere Berner wie Adrian Walther gefielen mit einer hervorragenden Frühform.
Für grosse Freude sorgt im Gebiet des Kantonalbernischen Schwingerverbands auch die Vergabe des übernächsten Eidgenössischen, das 2028 zum zweiten Mal nach 1956 in Thun stattfinden wird, mit dem König von 2016, Matthias Glarner als OK-Präsident. Er trat die Nachfolge von Albert Rösti an, der nach seiner Wahl in den Bundesrat das Amt niederlegte.
Matthias Siegenthaler, achtfacher Kranzfestsieger, dreifacher Eidgenosse und Inhaber von nicht weniger als 80 Kränzen, musste seine Karriere nach dem Oberländischen Schwingfest 2018 wegen seiner drei Jahre zuvor erlittenen schweren Knieverletzung beenden, doch verfolgt er das Geschehen im Sägemehl nach wie vor aufmerksam und ist auch als Experte bei TeleBärn dank seinen Fachkenntnissen hoch angesehen. Für den BärnerBär wagt der während seiner Karriere immer wieder auch als Schönschwinger ausgezeichnete Siegenthaler, der bei seinem letzten Schwingfest unter anderem den Dominator Fabian Staudenmann auf den Rücken gelegt hatte, einen Blick in die Kristallkugel.
Staudenmann und Walther
Wie alle Freunde des Schwingens ist auch Matthias Siegenthaler von den beiden die Szene dominierenden Bernern Fabian Staudenmann und Adrian Walther begeistert. Staudenmann, der im Jahr 2023 nicht weniger als sieben Festsiege feierte, wird auch in diesem Jahr «l’homme à battre» sein. «An Fabian Staudenmann und Adrian Walther gefällt mir alles, das Gesamtpaket stimmt. Ihre athletische Verfassung ist beeindruckend und wird von Jahr zu Jahr noch besser. Sie begehen keine Fehler, schwingen intelligent und sind auch in konditioneller Hinsicht auf der Höhe. Sowohl Staudenmann als auch Walther schwingen ruhig. Sie wollen gewinnen und nicht Zweite werden, sie haben hohe Ambitionen und arbeiten hart und seriös, mit grosser Leidenschaft, um diese Ziele auch zu erreichen», sagt Matthias Siegenthaler.
Auch andere Berner sieht Matthias Siegenthaler im Kampf gegen die ausserkantonalen Spitzenschwinger wie Samuel Giger, Pirmin Reichmuth, Armon Orlik und Joel Wicki in einer aussichtsreichen Position. «Matthias Aeschbacher ist aufgrund seiner variantenreichen Standschwüngen auch ein Siegesanwärter und immer für einen Spitzenplatz gut. Er stand am Eidgenössischen 2022 in Pratteln im Schlussgang dem Sieg nahe, dies sagt alles über seine Qualitäten aus.» Auch andere Berner wie Remo Käser, König Kilian Wenger, Michael Ledermann, Bernhard Kämpf oder Severin Schwander starten mit hohen Erwartungen in die Saison.
Die Jungen: Moser und Hiltbrunner
Zwei jungen Schwingern mit Jahrgang 2005 traut Matthias Siegenthaler ebenfalls eine rosige Zukunft zu. Michael Moser holte in der vergangenen Saison bereits fünf Kränze, unter anderem auf dem Brünig und am Bernisch Kantonalen. Fabio Hiltbrunner gewann Kränze am Oberländischen, Jurassischen und Emmentalischen und siegte Ende März am Abendschwinget in Langenthal. «Beide sind sehr talentiert und fokussiert, in der kommenden Saison ist von ihnen einiges zu erwarten.»