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Wird Nomade Saidy Janko bei YB endlich sesshaft?

Ein Sprichwort besagt, dass man nicht versuchen soll, Reisende aufzuhalten. Im Fall des neuen YB-Verteidigers Saidy Janko war das bisher so – niemand hielt ihn auf, er zog von Land zu Land und von Klub zu Klub. Im Moment ist auch er wegen des Coronavirus zum Nichtstun verurteilt.

Saidy Janko hofft, dass in naher Zukunft Normalität einkehrt, denn bei YB könnten für den Weltenbummler bald ruhigere Zeiten anbrechen. «Es gefällt mir bei YB hervorragend, ich könnte mir durchaus vorstellen, in Bern längere Zeit sesshaft zu werden», sagt der Mann, der bei YB in tiefe Fussstapfen trat, obliegt ihm seit Saisonbeginn doch die Aufgabe, den zum VfL Wolfsburg abgewanderten Publikumsliebling Kevin Mbabu zu ersetzen. «Klar weiss ich, welch ein Spieler Kevin ist, doch Angst vor der Aufgabe hatte ich bei meinem Wechsel nicht. Ich habe hier eine Plattform gefunden, auf der ich mich zeigen und weiter steigern kann. Ich bin zuversichtlich, denn ich denke, dass bei mir durchaus noch Steigerungspotenzial vorhanden ist.» Saidy Janko hat nicht nur in kurzer Zeit in vielen verschiedenen Ländern Fussball gespielt, sondern besitzt auch internationale Wurzeln. Der Vater stammt aus Gambia, die Mutter ist eine temperamentvolle Italienerin. «Ich bin von der Art her eher Gambier, ruhig und gelassen, aber ich liebe die italienische Küche», sagt der Mann, der drei verschiedene Pässe besitzt und schon in sämtlichen Schweizer Junioren-Nationalteams zum Einsatz gekommen ist. Obwohl er erst einmal, als Fünfjähriger, im Geburtsland seines Vaters war, weiss er gut Bescheid über dessen Heimat und beabsichtigt, bald wieder einmal eine Reise in das kleine, von Senegal umgebene Land zu unternehmen. «An der Westküste Afrikas gelegen, mit einem schmalen Küstenstreifen am Atlantik, ist Gambia ein idealer Ort für Touristen», schwärmt Saidy Janko.

Die tolle Atmosphäre bei YB
Sämtliche Juniorenstufen durchlief Saidy Janko beim FC Zürich, doch weil man damals bei den Stadtzürchern wenig bis gar nicht auf den eigenen Nachwuchs setzte, zog er, wie viele andere FCZ-Junioren, schon mit 17 Jahren in die Fremde, an eine der ersten Adressen in Europas Fussball: Manchester United. «Diesen Entscheid habe ich nie bereut, auch weil ich wusste, wie schwer es beim FCZ damals war, als eigener Junior den Sprung in die erste Mannschaft zu schaffen.» Weitere Stationen in England, Schottland, Frankreich und Portugal stehen im Lebenslauf des «Züri-Hegels», ehe er als Leihspieler des FC Porto zu den Gelb-Schwarzen stiess. «Ich hatte gute Gespräche mit Sportchef Christoph Spycher, wurde im Team hervorragend aufgenommen, die Atmosphäre ist grossartig, ich bin endlich wieder in der Nähe meiner Familie und kann spielen», gerät Saidy Janko ins Schwärmen. Spielen, das konnte er bisher bei YB regelmässig – doch jetzt, im Zeichen von Corona? «Wir dürfen nicht einmal mehr gemeinsam trainieren, das ist schon schwierig. Trainer Gerardo Seoane hat uns allen ein Programm zusammengestellt. Wir halten uns allein fit, ich beispielsweise bin oft im nahegelegenen Wald. Doch es ist äusserst heikel, die richtige Belastung zu finden, weil niemand weiss, wann es weitergehen wird.»

Zukunft offen
Saidy Jankos jüngerer Bruder Lenny spielt beim FCZ in der U18. «Meist auch auf der rechten Abwehrseite, doch er kann hinten überall und auch weiter vorne spielen, denn er ist schnell und gross», sagt Saidy Janko. Die fussballerische Zukunft von YBs Nummer 23 ist einmal mehr offen. Bei YB steht er als Leihspieler des FC Porto unter Vertrag, YB könnte ihn Ende Saison definitiv übernehmen, wenn sich die beiden Vereine über die Modalitäten einig werden. «Wie es weitergeht, liegt nicht in meinen Händen», so Saidy Janko. Klar, dass die YB-Fans nach dessen bisherigen Leistungen hoffen, dass aus dem ewig Reisenden endlich ein Sesshafter und selbstverständlich ein Gelb-Schwarzer wird.

Pierre Benoit

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