Die abgelaufene Meisterschaft ist nicht nach dem Geschmack der Hornusser von Bern-Beundenfeld A verlaufen. Seit der Einführung des neuen Modus haben die Beundenfelder vier Meistertitel errungen, doch in diesem Jahr war die Leistung im Ries zu wenig gut, um den Titel zu holen.
Zweimal fiel ein Nouss zu Boden und mit 42 erreichten die Berner auch deutlich weniger Rangpunkte als der neue Meister Höchstetten A, der 53 Punkte sammelte. So war denn Platz 4 auch eine herbe Enttäuschung und deshalb sinnen die Mannen um Teamchef Matthias Maurer am Eidgenössischen auf Revanche.
Den bisher stolzen zehn Siegen an einem Eidgenössischen möchten die Hornusser von der Kleinen Allmend bei der 40. Austragung gerne Titel Nummer 11 anfügen. In Höchstetten treffen die Berner im Anhornussen mit Wasen-Lugenbach just auf den gleichen Gegner, gegen den sie im letzten Meisterschaftsspiel eine Nummer kassierten und deshalb noch auf den vierten Schlussrang zurückfielen. Logisch deshalb, dass die Mannschaft auf Revanche sinnt. «Wir hatten in der Meisterschaft Ambitionen auf Rang 2. Dieses Ziel haben wir klar verfehlt. Am Eidgenössischen bietet sich für uns nun die Möglichkeit, die verpatzte Meisterschaft zu korrigieren», sagt Matthias Maurer, der Mannschaftsführer. Er weiss aus Erfahrung, wie man Erfolge am Eidgenössischen erreicht, wurde er doch 2009 als bester Nachwuchs-Hornusser ausgezeichnet. Seit 2017 spielt der Langschläger für Beundenfeld, zuvor stand er für Lyss und Biel-Schwadernau im Einsatz. «Wir brauchen zwei perfekte Tage, dann ist alles möglich. Gegen wen wir spielen, ist unwichtig, wir müssen auf uns schauen und am Bock und im Ries unsere Bestleistung zeigen.» Ähnlich beurteilt Präsident Martin Thomet die Ausgangslage. «Dass wir gegen Wasen-Lugenbach beginnen, gegen das wir im letzten Meisterschaftsspiel eine ganz blöde Nummer kassierten, spielt keine Rolle. Wir wissen um die starke Konkurrenz vor allem von Höchstetten und Wäseli, doch wir gehen nach Höchstetten, um zu gewinnen», so der Präsident, der die B-Mannschaft in der 3. Stärkeklasse zum engsten Favoritenkreis zählt. In diesem Team spielt auch Vorstandsmitglied David Gerber, der mit hohen Ambitionen nach Höchstetten fährt. Der Sohn des ehemaligen Präsidenten Niklaus Gerber erhofft sich den Gewinn eines Horns oder gar den Titel in der 3. Stärkeklasse. «Wir sind zuversichtlich, dass wir mit allen drei Teams zwei Supertage erwischen und unsere hochgesteckten Ziele erreichen», sagt der ehrgeizige Mann, der früher das Tor des FC Bern 1894 hütete.
Zehnmal Sieger
Auch wenn zuletzt nicht alles nach dem Geschmack der Beundenfelder lief, können sie im neuen Jahrtausend doch bereits beachtliche Erfolge aufweisen. Seit der Einführung des neuen Modus gab es bereits vier Titelgewinne zu feiern, insgesamt zehn Mal schwang der Verein beim Eidgenössischen obenaus. «Diese Erfolge sind eng mit dem Namen des ehemaligen Präsidenten Niklaus Gerber verbunden, der alles für den Verein tat», sagt «Chlöisu» Gerbers Nachfolger, Martin Thomet, der sich vor über 30 Jahren von einem Schulkollegen in Oberbottigen für das Hornussen begeistert liess.
Aktive Junghornusser
Bei der HG Bern-Beundenfeld stehen nicht «nur» drei Aktivmannschaften im Einsatz – die Verantwortlichen legen auch grossen Wert auf die Pflege des Nachwuches. Die Nachwuchshornusser sind wieder zahlreicher als auch schon. Sie werden von erfahrenen Hornussern auf der Kleinen Allmend in die Geheimnisse des Spiels mit Stecken und Schindel eingeweiht, unter anderem von Präsident Martin Thomet. Er schätzt an seinem Lieblingssport, «dass Hornussen sowohl Einzel- als auch Mannschaftssport ist. Als Schläger kann man sich als Einzelsportler profilieren, beim Abtun muss das ganze Team zusammen funktionieren.» Auch die Kameradschaft und die familiäre Atmosphäre schätzt der Präsident. «In unserer dritten Mannschaft spielen Enkel, Vater und Grossvater zusammen, in welcher anderen Sportart ist das schon möglich?»
Bern – Nabel des Hornussens
In der Schweiz sind im Eidgenössischen Hornusserverband derzeit 134 Gesellschaften vereint, davon deren 107 aus dem Kanton Bern. «Bern ist deshalb so dominierend, weil das Mittelland zum Hornussen ideal ist. In vielen anderen Gegenden fehlen die notwendigen Flächen. Und dazu kommt, dass Hornussen seinen Ursprung im Emmental hat», so Martin Thomet. Die Aktiven von Beundenfeld treiben einen relativ grossen Aufwand. «Wir trainieren zwei Mal pro Woche, dazu wird auch individuell viel für die Fitness getan, einige gehen in den Kraftraum, andere spielen ergänzend Badminton oder Fussball», berichtet David Gerber. Nicht vergessen darf man die Wettkämpfe, die während der Saison an
jedem Wochenende stattfinden.
Wer die Begeisterung der Jung-Hornusser beim Training sieht, macht sich keine Sorgen um die Zukunft der Hornussergesellschaft Bern-Beundenfeld. Weitere Trinkhörner (eine Auszeichnung wie der Kranz im Schwingen) werden zweifellos zu den gegen 200 bereits im Trophäen-Schrank zu sehenden Hörnern dazukommen. Warum nicht bereits nach dem Eidgenössischen?