13 mehr oder weniger gravierende Verletzungen weist Sandro Laupers Statistik in den letzten sieben Jahren auf. Zu oft musste der Mann, der aufgrund seiner Spielintelligenz, Ruhe und Übersicht im YB-Team eigentlich unverzichtbar ist, zuschauen.
Zweimal nach Kreuzbandrissen im Jahr 2020 verpasste er je rund 50 Partien und auch im letzten Cupfinal erwischte es den Konolfinger gleich zu Beginn. Doch erstaunlich: Immer, wenn Champions-League-Spiele anstehen, ist er bereit. Ob in der Innenverteidigung oder im zentralen defensiven Mittelfeld. In bisher zwölf Partien in der Königsklasse stand Lauper elfmal auf dem Rasen und ist damit YB-Rekordmann. «Ich denke, das ist Zufall und auch das Verdienst von Athletiktrainer Stephan Flückiger und Physiotherapeut Thomas Breitenmoser. Auf hervorragende Art und Weise tun sie immer alles dafür, dass ich bald wieder fit werde. Langweilig ist das Aufbautraining nie. Sie schauen dafür, dass es abwechslungsreich bleibt. Das vielseitige Musikprogramm – von Hard Rock bis zum Deutschen Schlager fehlt nichts – hilft ebenfalls, dass es nie eintönig wird.»
Auch zuletzt fiel Lauper mit einer Meniskusverletzung länger aus, doch heute im Startspiel gegen RB Leipzig wird Trainer Raphael Wicky wieder auf seinen ruhenden Pol zählen können. «Die Leipziger stufe ich als sehr stark ein, das wird für uns ein brutal schwieriges Spiel werden, ähnlich wie vor zwei Jahren gegen Atalanta.»
Die Bilanz gegen Ronaldo
Im Gespräch mit dem BärnerBär wagt Sandro Lauper auch einen Blick zurück und erzählt mit einem breiten Lachen: «Gegen Ronaldo habe ich zweimal gespielt und zweimal gewonnen – eine Bilanz, die wohl nicht mancher Spieler aufweist. In den Partien in Turin und Manchester spielte er nicht, in Bern gewannen wir beide Begegnungen. Vor allem das Spiel gegen Manchester wird immer in Erinnerung bleiben. Nach Jordan Siebatcheus Siegestor in der Nachspielzeit brachen alle Dämme: Im Wankdorf herrschte eine ähnliche Stimmung wie nach dem entscheidenden Spiel gegen Luzern und dem ersten YB-Meistertitel seit 32 Jahren, den ich noch als Zuschauer miterlebte.»
Gegen Manchester City, die derzeit wohl beste Mannschaft der Welt, ist Lauper vor allem auf die Taktik gespannt, die sich Raphael Wicky zurechtlegen wird. Gegen Roter Stern Belgrad und RB Leipzig erwartet die YB-Nummer 30 enge Spiele, mit einem leichten YB-Vorteil zuhause. «Doch beispielsweise in Belgrad wird eine Stimmung herrschen wie zuletzt in Haifa. Da ist es sehr schwierig, kühlen Kopf zu bewahren und zu gewinnen.»
Zufrieden ist Sandro Lauper auch mit dem bisherigen Abschneiden in der Meisterschaft. Nach Verlustpunkten liegt YB schon wieder auf Platz 1, zuletzt gelang in Genf gegen Servette ein Sieg im Stade de Genève, wo man seit zwei Jahren nie mehr gewonnen hatte. Nach der frühen Führung traten die Berner taktisch perfekt auf und gewährten den Genfern kaum Torchancen, wurden in gewissen Medien aber trotzdem stark kritisiert.