
Sein Buch ist die Bibel, seine Bühne die Kanzel. Doch auf einmal stand Gottfried Locher, Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK), im Frühling im Rampenlicht der nationalen Medien.
Kurz vor der Wiederwahl im Juni flammte plötzlich Kritik an Lochers Person auf: «Er liebt den grossen Auftritt», attestierte ihm die «Rundschau». Und: Er habe ein grosses Machtbewusstsein. Grund für die Vorwürfe war Lochers geplante Verfassungsreform. Einer der zentralen Punkte: der Zusammenschluss der reformierten Landeskirchen zu einer geistlichen Gemeinschaft. Mit Locher als Kirchenpräsidenten und dem Recht, geistlich zu leiten – ganz ähnlich also, wie das die katholische Kirche praktiziert. Doch geht es dem 51-jährigen Berner tatsächlich nur um Macht und Führung? Das grosse Interview mit einem Mann, der sich oft unverstanden fühlt, obwohl er nur eines im Sinn hat: eine Reformation für seine Reformierten.