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Erste Winebank der Schweiz

24 Stunden Leidenschaft für den Wein

Maurice Bridel vor dem eigens entwickelten Zapf-Gerät, an welchem neue Weine degustiert werden können. Bilder: Fabian Hofmann

In Bern öffnet am 1. September die erste «Winebank» der Schweiz. Das Franchiseunternehmen bietet eine Mischung aus privatem Memberclub und Weinlagerstätte. Der Berner Gastrounternehmer und Winebank-Geschäftsführer Maurice Bridel ist überzeugt, dass das einzigartige Konzept eine Bereicherung für die Altstadt ist.

«Ein Club. Eine Community. Eine Leidenschaft. Wein!» Der Werbeclaim ist bereits jetzt beim Eingang zum Kellergewölbe an der Kramgasse 46 sichtbar. «Der Claim erklärt schon viel», erklärt der Berner Gastrounternehmer Maurice Bridel, der als Franchisenehmer die erste «Winebank» der Schweiz aufgebaut hat. «Die Winebank ist ein privater Memberclub und eine Weinlagerstätte in einem. Weinlager gibt es schon, ebenso Memberclubs, die Kombination ist aber einzigartig.» Ebenfalls aussergewöhnlich: Das Clublokal bietet seinen Mitgliedern mit der persönlichen Karte rund um die Uhr Zugang. Und das übrigens in allen Winebanks, derzeit 17, vor allem in Deutschland und Österreich. Eine Winebank gibt es auch in Washington und bald eben auch eine in Bern.

Vor einiger Zeit beschloss das Stammhaus aus Süddeutschland in den Schweizer Markt vorzustossen und suchte mögliche Partner. Durch das Beziehungsnetz von Maurice Bridel kam der Kontakt zustande und man wurde schnell einig.

Ebenfalls rasch waren die passenden Räumlichkeiten in der Altstadt gefunden. Die Lokalität, die im Stockwerkeigentum dem Zuger Unternehmer Andy Schlumpf gehört, passt perfekt und ist geschichtsträchtig: Früher gehörten die Restaurants Mistral (im Parterre) und Camargue (im Keller) zu den beliebtesten Lokalen der Stadt. Während im Parterre seit mehr als einem Jahrzehnt Kleider verkauft werden, wird im 300 Quadratmeter gros­sen Keller künftig der Leidenschaft für den Wein gefrönt.

«Das Lokal ist ein Glücksfall», sagt Bridel. «Der wunderbare Keller hat eine gute Energie», sagt er. «Ich glaube, das liegt an den guten Zeiten der beiden geschichtsträchtigen Restaurants. Diese positive Kraft wollen wir mitnehmen, es war immer ein Ort der Begegnung und das soll so bleiben.»
Länger dauerte der Rück- und Umbau des Lokals, insgesamt rund ein Jahr. Trotz des Franchising-Charakters hat die Winebank einen starken Bezug zu Bern und ist lokal verankert. So wurden die Umbauarbeiten von Berner Firmen durchgeführt und Maurice Bridel und Andy Schlumpf stellten ein Aktionariat mit zahlreichen Berner Unternehmern zusammen.

200 weinbegeisterte Mitglieder gesucht
Die Winebank ist ausser bei Events, die künftig monatlich stattfinden sollen, unbedient. «Das Selfservicekonzept ermöglicht uns, den Mitgliederbeitrag relativ günstig zu halten», sagt Bridel –
ab 95 Franken pro Monat kostet eine Mitgliedschaft.

Dafür gibt es 24 Stunden Zutritt in den Club und einen eigenen «Tresor», in dem der gekaufte oder auch eigener Wein bei optimaler Temperatur gelagert werden und im Lokal zusammen mit bis zu fünf Gästen getrunken werden kann. An einem grossen Thekentisch im Eingangsbereich, auf Fauteuils und Sofas in einem Loungebereich oder im Fumoir mit original Chesterfield-Sesseln.

Wer Neues entdecken möchte, kann kuratierte Weine glasweise an einem eigens entwickelten Gerät zapfen und geniessen. Last but not least bietet Weinpartner «Terravigna» ein breites Angebot an edlen Tropfen aller Art zum Kauf an. Gefällt ein Wein, können sich ihn die Mitglieder auf Wunsch auch direkt in die Winebank liefern lassen.

Die Winebank ist kein Restaurant und verfügt über keine Küche – man kann sich aber beim benachbarten Restaurant Zunft zu Webern verschiedene kalte Plättli zusammenstellen und liefern lassen. Manchmal gehört zu einem guten Tropfen auch ein Häppchen.

Das Konzept bereichere das bisherige Angebot, ist Bridel überzeugt. «Es braucht Cafés, es braucht Restaurants und es braucht Bars. Die Winebank ist eine Ergänzung des bisherigen Angebots. Vor 20 Jahren hätte auch niemand gedacht, dass Food-Delivery einmal zum Standardangebot zählen würde.»
Das Ziel ist mittelfristig rund 200 weinbegeisterte Clubmitglieder zu finden, die offen sind und Lust haben, sich in einer Winecommunity auszutauschen. Das Konzept ist spannend und scheint den Nerv der Zeit zu treffen: «Es vereint den Netzwerkcharakter eines Serviceclubs ist aber weniger bindend. Die Mitglieder können an den Events teilnehmen, aber man kann es auch sein lassen», sagt Bridel.
In den nächsten Wochen findet jeweils am Montag zwischen 17 und 19 Uhr ein Open House statt. Interessierte können die Winebank besuchen und sich vor Ort das Konzept erklären und die Räume zeigen lassen.

PERSÖNLICH

Maurice Bridel ist in Bern geboren und aufgewachsen. Nach der Matura absolvierte er die Hotelfachschule in Luzern und lebte und arbeitete anschliessend in der Innerschweiz. Danach kehrte er nach Bern zurück und arbeitete während zehn Jahren für den Einkauf der Firma «Caves Garnier». In dieser Zeit eröffnete seine Frau das Restaurant «Bonbec» an der Rathausgasse in der Berner Altstadt. Die beiden wollten nicht nur Lebens-, sondern auch Geschäftspartner sein und führen nun zusammen zudem die Restaurants «Bay» an der Hodlerstrasse und «Sua» an der Münstergasse. Bridels Weinsteckenpferd ist übrigens der Bordeaux, er trinkt am liebsten Chateau Palmer, der allerdings etwas teuer ist. Darum plädiert er spontan für das Weingut «Chateau Phélan Ségur», das er seit Jahren bestens kennt.

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