90 Jahre: Diese Zahl trifft auf Böhlen AG Bern in doppeltem Sinne zu: In diesem Jahr ist das Familienunternehmen 90-jährig. Und nächstes Jahr werden drei Mitarbeiter pensioniert, welche zusammen auf rund 90 Jahre Betriebszugehörigkeit zurückblicken können.
Die 31 Mitarbeitenden halten dem Berner Traditionsunternehmen lange die Treue: Durchschnittlich 9,4 Jahre arbeiten sie bei Böhlen AG Bern. Und drei Mitarbeiter kommen gar auf 89 Jahre Firmenzugehörigkeit, wenn sie 2025 in den verdienten Ruhestand treten werden.
Rolf Hostettler, bauleitender Monteur und seit 40 Jahren im Unternehmen, bringts auf den Punkt: «Die Firma war für mich wie eine zweite Familie. Ich hatte immer verständnisvolle Vorgesetzte, die mich auch bei privaten Problemen unterstützten. Ja, ich hatte Glück, in diesen vielen Jahren zuerst mit Stefan Böhlen und später mit Thomas Burkhalter zwei so tolle Patrons gehabt zu haben!» Und Angelo Di Legge, ebenfalls bauleitender Monteur und seit 1987 bei Böhlen AG, schliesst sich seinem Vorredner vorbehaltlos an. Der «amtsjüngste» in der Runde, Heinz Roth, kann in diesem Jahr auf zehn Betriebsjahre zurückblicken. Er stiess 2014 im beruflich reifen Alter von 54 Jahren zur Firma, weil sein bisheriger Arbeitgeber schliessen musste. «Es konnte mir nichts Besseres passieren», so seine kurze Schlussfolgerung.
Früher war man robuster
Auf die Frage, was sich beruflich alles verändert habe, äussert sich Rolf Hostettler kritisch und sieht in der fortschreitenden Digitalisierung nicht nur Positives: «Es werden nur noch Dateien hin- und hergeschickt und alle geben dem Computer die Schuld, wenn etwas schiefläuft.» Auch stelle er fest, dass die jüngeren Mitarbeitenden längst nicht mehr so robust und belastbar seien wie noch vor 40 Jahren. Die jungen Berufsleute strebten nach dem Ende der Lehre in die Planung, «sie bevorzugen die saubere Büez», so Rolf Hostettler. Er sieht darin einen Grund, dass deswegen die dringend benötigten Facharbeiter auf dem Bau fehlten.
Die angehenden Pensionisten freuen sich auf das Leben ohne Fremdbestimmung. Diesen dritten Lebensabschnitt gehen sie aber unterschiedlich an: Rolf Hostettler wird Töff fahren, Pilze sammeln und die zwei Grosskinder verwöhnen. Auch Heinz Roth möchte wieder vermehrt «pilzlen» und den Sommer wird er mit seiner Frau vor allem im eigenen Mobilhome in Gletterens am Neuenburgersee verbringen. Einen konkreten Plan haben sie nicht, sie möchten «es ruhig angehen», fasst Angelo Di Legge zusammen.