Wankdorfcity 1 und 2 sind zwar funktionale Quartierteile, vor und nach den Bürozeiten aber lädt die City nicht wirklich zum Verweilen ein. Bei «Wankdorfcity 3», der gestapelten Stadt, soll das anders werden.
Welche Herausforderungen ein solches Projekt beinhalten, wollten wir von Timo Lochbrunner Odoni, Geschäftsleitungsmitglied und Leiter Ausführung Mitte West bei der Immobiliendienstleisterin HRS, wissen. HRS ist Realisierungspartner für das Areal. Bereits im Bau ist das Dienstleistungsgebäude, die anderen Bauten folgen etappenweise, bis 2029 dann alles fertiggestellt sein soll.
Warum baut man eigentlich hier, an dieser lärmigen Lage?
Die Städte müssen verdichten, wenn sie auch inskünftig stadtnahen Wohnraum bieten wollen. Hier sind wir direkt an einem Bahnhof, die Autobahn und das Naherholungsgebiet Aare sind nebenan. Fürs Projekt arbeiten wir insbesondere auch mit Akustik-Spezialisten zusammen. Die Bauten werden entsprechend isoliert und in optimaler Ausrichtung gebaut, damit der Lärm bestmöglich absorbiert wird. Diese Lage entspricht perfekt den sich wandelnden Bedürfnissen unserer Gesellschaft.
Inwiefern haben sich denn deren Bedürfnisse gewandelt?
Die Menschen sind viel mobiler und flexibler geworden. Entsprechend ändern sich die bevorzugten Wohnformen, eine der Antworten darauf sind beispielsweise Tiny-Houses, wie wir sie auch hier bauen werden.
Damit ändert sich ja auch beim Bauen so einiges …
Absolut. Aber bei allem, das wir in der Schweiz bauen, bewegen wir uns innerhalb von klar definierten und einzuhaltenden Normen. Es gilt also, die Balance zwischen innovativ, baulich machbar und vor allem funktional zu finden. Inzwischen hilft uns dabei die sogenannte BIM-Planung: Hier werden alle relevanten Bauwerksdaten digital modelliert, kombiniert und erfasst. Wertvoll ist auch die Vorfabrikation von Bauteilen. Diese aber bedingt eine noch frühere, detaillierte Planung.
Was heisst das genau, gestapelte Stadt?
Die Idee der gestapelten Häuser ist faszinierend und auch für die Bewohnenden vorteilhaft, da sie trotz hoher Dichte eine angenehme Privatsphäre ermöglichen. Es werden aber nicht nur Gebäude gestapelt, auch die unterschiedlichsten Nutzungen sind auf verschiedenen Ebenen angeordnet. So befindet sich beispielsweise auf 30 Metern mit der Stadtterrasse eine zweite Stadtebene mit Gemeinschaftsräumen, Spielplätzen, etc. Insbesondere für den Gerüstbau werden wir Lösungen finden müssen, da die Fassade nicht mehr einfach gerade, sondern unterbrochen durch Vorsprünge ist. Denn eines ist klar: Bei der Sicherheit, auch für die Bauarbeiter, gibt es absolut keinen Spielraum.
Wie sichern Sie sich als Totalunternehmer bei solchen Bauten ab, die neu und anders sind?
Unser Job ist es, die Ideen der Architekten so zu planen, dass die Bauunternehmen diese auch bauen und uns die geforderten Garantien dafür geben können. Da sichern wir uns als Totalunternehmer mit guten und praktikablen Details, aber auch mit genauen Beschrieben in den Werkverträgen ab, so dass wir dem Bauherrn am Schluss eine in allen Details funktionierende Überbauung übergeben können.
Welches ist ihr Highlight des Projekts, oder worauf freuen Sie sich ganz besonders?
Ich habe schon sehr vieles gebaut, aber die hohe Verdichtung hier auf kleinem Raum ist schon enorm spannend. Mein Highlight wird wohl sein, wenn all die unzähligen Schnittstellen nahtlos ineinandergreifen und am Schluss ein perfektes Ganzes ergeben.
Alle Infos zum Projekt: wankdorfcity3.ch