VERD.cash, eines der grossen Projekte der VERD Purpose Genossenschaft, nimmt Fahrt auf. Immer mehr Geschäfte melden sich bei Christian Wohlwend und interessieren sich für das Schweizer Zahlungsmittel mit dem guten Zweck. So auch Eva Werlen, Geschäftsführerin von Nobile AG in Bern.
«Ein Leben ohne Schokolade ist möglich, aber sinnlos!», pflegte meine Grossmutter zu sagen. Schokolade –
das wissen wir (fast) alle – macht glücklich. Und bald macht Schokolade aus dem Hause Nobile nicht nur denjenigen glücklich, der sie kauft, sondern auch alle anderen in Bern wohnhaften Menschen. Denn ab Sommer dieses Jahres wird man in der Berner Schokoladenmanufaktur an der Kramgasse auch mit der VERD.cash-Karte bezahlen können.
«Und wo ist der Haken?»
Eva Werlen lacht und sagt: «Genau das hab ich mich auch gefragt, als ich zum ersten Mal von der VERD.cash-Karte hörte. Deshalb musste ich schmunzeln, als ich den Artikel im BärnerBär mit dieser Überschrift las!» (BärnerBär vom 19.2.25, S. 2) Bereits vorher hatte sie von einem Kollegen aus ihrem Berner Netzwerk von der VERD Genossenschaft gehört. Sie wollte mehr darüber wissen und meldete sich bei Christian Wohlwend. «Was ich hörte, überzeugte mich sofort», erklärt Eva Werlen. «Auch zwischenmenschlich passte es auf Anhieb, mir gefielen die Werte und Visionen von Christian und so zögerte ich nicht lange.» Damit war die Cioccolateria Nobile mit an Bord. «Schliesslich können wir ja damit gar nichts falsch machen! Unsere bisherigen Cashless-Terminals können weiterhin eingesetzt werden und die tieferen Transaktionsgebühren sind eine grosse Entlastung für uns», umschreibt sie ihre Unternehmer-Sicht. «Und last but not least: Das Geld bleibt in der Schweiz und wird in sinnvolle Projekte investiert.» Damit passe VERD.cash auch perfekt zur Philosophie ihres Unternehmens: «Auch bei Nobile geht es nicht einfach nur um die Gewinnmaximierung. Wir nehmen unsere soziale Verantwortung ernst und räumen dem Team-Spirit höchste Priorität ein. Denn wir sind überzeugt, dass man nur gemeinsam etwas wirklich Tolles erschaffen kann.» Wenn sie inskünftig mit jedem Verkauf sinnvolle Projekte der Standortgemeinde unterstützen könne, sei das doch grossartig, findet sie.
Berner-Topf aktivieren
Die Standortgemeinde ist in diesem Fall Bern. «Mit der Stadtpräsidentin hoffe ich auf ein baldiges Gespräch diesbezüglich», sagt Christian Wohlwend von der VERD Genossenschaft.
Mit VERD.cash können wir ja gar nichts falsch machen!
Eva Werlen
Dem Leiter des Wirtschaftsamtes, Hansmartin Amrein, konnte er seine Idee bereits vorstellen, nun gelte es, auch die neue Führung davon zu überzeugen, den Berner Bevölkerungstopf der VERD Genossenschaft zu aktivieren. Für die Gemeinde Bern könne dieser Topf aus all den täglichen Transaktionen schnell einmal mit einem Betrag von Fünfzigtausend bis hin zu mehreren Hunderttausend Franken gefüllt sein, hat Christian Wohlwend ausgerechnet. Allein in der Schweiz belaufen sich die Transaktionsgebühren des bargeldlosen Bezahlens jährlich auf satte 1,7 Milliarden Franken. «Wenn nur 0,7 Prozent davon inskünftig über VERD.cash abgewickelt werden, können wir gut überleben», sagt Wohlwend. Inzwischen gäbe es fast ein bisschen eine «Allianz der Willigen», sagt er augenzwinkernd. Täglich erreichten ihn Anfragen aus dem Gewerbe, die Nachfrage seitens Verkaufsgeschäften sei definitiv da. «Mit einem der grossen Verkaufshäuser hatten wir grad vorgestern ein Gespräch. Auch sie sind sehr interessiert an unserem Modell», erzählt Wohlwend. Kein Wunder, die Gebühr von nur 0,6 Prozent pro Transaktion ist ein gewichtiges Argument. «Die Transaktionsgebühren belasten unsere Marge tatsächlich sehr stark», bestätigt denn auch Eva Werlen. Denn bei Debitkarten belaufen sich die Gebühren auf knapp 0,9, bei Kreditkarten gar auf über 1,1 Prozent und zwar bei jeder Transaktion, unabhängig ihrer Höhe. «Aufs Jahr gesehen fällt da eine im Schnitt um ein halbes Prozent günstigere Gebühr schon kräftig ins Gewicht», sagt sie nachdenklich. Zumal inzwischen fast drei Viertel aller Einkäufe cashless bezahlt würden.
Von Dubai nach DuBärn
Eine Win-Win-Situation also für alle. «Mit dem so eingesparten Transaktionsgeld werden wir wiederum neue, süsse Innovationen erschaffen, so wie diese hier», freut sich die Geschäftsführerin und zeigt uns eine hübsch verpackte und mit der Berner Silhouette verzierte Schokoladentafel. «Wir sind zwar fest in der Heimat verwurzelt, aber offen für die ganze Welt – so entstand aus der Dubai- nun ganz neu die DuBärn-Schoggi!»
Eine schöne Vorstellung, dass inskünftig auch die cashless-Gebühr einem – wenn auch nicht ganz so süssen, dafür umso gemeinnützigeren – Berner Projekt zugutekommen wird.




Fotos: Daniel Zaugg