KI in der alten Gurtenbrauerei

Ist der KI-Hype bereits vorbei?

Der INNOSpace in Wabern bei Bern. Fotos: zvg

Rund zwei Jahre nach dem Launch von ChatGPT kehrt vielerorts Ernüchterung ein. Die meisten Unternehmen schaffen es nicht, die neuen Möglichkeiten richtig für sich zu nutzen.

Der Launch von ChatGPT im November 2022 durch das US-amerikanische Unternehmen OpenAI hat einen riesigen Hype rund um die Technologie der generativen KI ausgelöst. Der intelligente Chatbot avancierte praktisch über Nacht zum Rockstar und spielte fortan auf den grossen Bühnen der Welt. Nach rund zwei Jahren auf Welttournee hat der Glanz jedoch ein wenig nachgelassen. 

Wieso fällt es vielen Unter­nehmen schwer, das Potenzial von generativer KI auszuschöpfen?
«Um nach Gartners Hype Cycle aus dem Tal der Tränen auf den Pfad der Erleuchtung zu gelangen, braucht es einen Perspektivenwechsel», sagt Raffael Stöckli, Innovation Coach bei INNOArchitects AG. 

KI als Alleskönner vs. KI in dedizierten Use-Cases
Generative KI hat ihre Stärke in der Erkennung von Zusammenhängen und Mustern in unstrukturierten Daten. Basierend auf Wahrscheinlichkeiten kann sie, ähnlich wie wir Menschen, auf Erfahrungen zurückgreifen, um verschiedene Aufgaben zu verstehen und zu lösen. Doch nicht jedes Problem lässt sich mit diesen Fähigkeiten lösen. Um das volle Potenzial auszuschöpfen, braucht es die passenden Anwendungsfälle. «AI Job Engineering» ist ein von INNOArchitects AG entwickelter Ansatz, der bei der Identifikation möglicher Anwendungsfelder hilft und deren Potenzial sowie Umsetzbarkeit prüft.

Viele Generalisten vs. einzelne Spezialisten
«Es scheint, als hätten die Unternehmen dank generativer KI das Fliegen entdeckt und versuchen nun, die gesamte Belegschaft zu Piloten auszubilden (Stichwort: Prompt-Engineers). Stattdessen sollten sie wenige Piloten ausbilden und die breite Belegschaft auf das Fliegen als Passagiere vorbereiten.», sagt Sandro Felder, CTO bei INNOArchitects AG. Die breite Masse (Passagiere) wird intelligente Applikationen nutzen, muss diese jedoch nicht selbst bauen. Der Fortschritt der Technologie ist da, und er entwickelt sich rasant. Ob und wie schnell ein Unternehmen es schafft, das Tal der Tränen zu überwinden, hängt somit stark vom Unternehmen selbst ab und nicht von der Technologie.

KI als Change-Thema
Wie auch beim Fliegen können neue Technologien Ängste und Sorgen auslösen. Diesen muss ausreichend Beachtung geschenkt werden, da sonst die Gefahr besteht, dass Menschen sich gegen den Wandel sträuben. Deshalb bleibt der Mensch zentral und muss, wie es bei einem Veränderungsprozess üblich ist, von Anfang an miteinbezogen werden.

Raffael Stoeckli portrait

Um nach Gartners Hype Cycle aus dem
Tal der Tränen auf den Pfad der Erleuchtung zu gelangen,
braucht es einen Perspektivenwechsel. 

Raffael Stöckli
Innovation Coach bei
INNOArchitects.ch

Hype Cycle kuenstliche intelligenz

Der Hype Cycle von Gartner beschreibt die Begeisterung für eine neue Technologie über die Zeit.

INNOARCHITECTS AG

We lead organizations beyond their imagination.
Gemeinsam mit unseren Kund:innen erarbeiten wir Strategien, setzen diese nachhaltig um und gestalten eine zukunftsfähige Zusammenarbeit.

Gründung: 2013
Anzahl Mitarbeitende: 26

innoarchitects.ch

KOLUMNE

Fragen von ChatGPT an Sandro Felder

Wie können Unternehmen den Übergang vom Hype zur nachhaltigen Nutzung von KI meistern?
Wie bereits im Artikel erwähnt, ist es in einem ersten Schritt enorm wichtig, die «echten» KI-Potentiale in den bestehenden Arbeitsprozessen zu identifizieren und dort das Tool KI effektiv einzusetzen. Mitarbeitenden Zugriff auf ChatGPT oder Microsoft Co-Pilot zu geben ist keine erfolgreiche KI-Implementierungsstrategie. Dies muss ein geführter Prozess sein und kann den Mitarbeitenden nicht selbst überlassen werden. Ansonsten entsteht der Frust den viele jetzt verspüren.

Wie sieht die langfristige Strategie für Unternehmen aus, die das Tal der Tränen bereits überwunden haben?
Sie sollten nicht nur an Effizienz und Effektivität arbeiten, sondern auch überlegen, wie die Qualität der Ergebnisse verbessert werden können. Darüber hinaus ist es wichtig, transformative Veränderungen in Betracht zu ziehen, die diese Technologie nun ermöglicht. Dies wird neue Systeme und Ansätze einführen, die wir uns heute noch schwer vorstellen können. Dies hat das Potential Branchen wie Transport, Bildung und Handel zu revolutionieren, ähnlich wie das Flugzeug den Reise- und Handelssektor verändert hat.

Wie könnte sich die Integration von KI auf Unternehmenskulturen auswirken?
Die Menschen müssen unbedingt auf die Reise mitgenommen werden. Denn diese «KI-Transformation» löst auch wie jede andere Transformation Ängste und Sorgen aus. Wichtig ist hierbei einen offenen Dialog mit den Mitarbeitenden zu führen. Es hilft die Technologie zu «de-mystifizieren» und zu zeigen, was der aktuelle Stand der Technologie ist, wo Grenzen sind und ihnen helfen die Tools so einzusetzen, dass es ihnen einen Mehrwert bringt und im besten Fall auch noch Spass macht. Wenn wir es schaffen den Mitarbeitenden zu zeigen, dass wir in erster Linie die «Jobs» ablösen wollen, auf die eh niemand Lust hat – kann dies auch eine positive Sichtweise auf die Transformation richten.

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