Der Name Fritz Kipfer AG ist aus Bern nicht mehr wegzudenken, dies seit 1864. Nur wenige andere Berner Unternehmen dürften auf ein 160-jähriges Bestehen zurückblicken.
Die heutigen Geschäftsführer und Inhaber, Martin Kuhn und Christoph Egli, welche das Unternehmen 2018 übernommen haben und weiterführen, sind die ersten Firmenleiter, welche nicht mehr den Namen Kipfer tragen. Von 1864 bis 2018 hiessen alle vier Direktoren Fritz Kipfer. Das ist sicher einer der Gründe, weshalb die Firma in Bern einen ausserordentlich hohen Bekanntheitsgrad geniesst. Aber nicht nur. «Unsere Vorgänger haben erwiesenermassen stets einen guten Job gemacht», sagt Martin Kuhn. Fritz Kipfer AG stehe gleichermassen für seriöse, professionelle Arbeit und Vertrauen. Und Christoph Egli ergänzt: «Es ist nicht selten, dass uns die Kunden nach einigen Gesprächsminuten mit ‹Herr Kipfer› ansprechen; so stark ist der Name in unserer Stadt verankert.» Er korrigiere die Kunden dann jeweils nicht, schmunzelt er. Nicht wenige Familien liessen ihr Hab und Gut bereits in zweiter oder dritter Generation durch die Fritz Kipfer AG zügeln. «Sie überlegen wohl nicht lange – Fritz Kipfer AG ist zur Tradition geworden», so Egli weiter.
Druck wegnehmen
Bei einem Umzug dringt ein Zügelunternehmen zwangsläufig in die Privatsphäre der Kunden ein. «Man lässt nur Leute in die Wohnung oder ins Haus, denen man vertrauen kann», sagt Martin Kuhn. «Für die meisten Kunden bedeutet ein Umzug Stress, man zügelt schliesslich nicht jeden Tag. Für uns ist es der Alltag. Wir nehmen ihnen den Druck und die Last weg, bezwecken Ruhe und Sicherheit. Das ist uns sehr wichtig.» Sobald der Auftrag erteilt ist, kann der Kunde auf einen Rundum-Service zählen. Dazu Christoph Egli: «Wir sind 24 Stunden erreichbar. Wenn der Kunde anruft, hat er entweder Martin oder mich am Apparat!»
Für den Beruf «Zügelfachmann» gibt es keine eidgenössisch anerkannte Ausbildung. Fritz Kipfer AG arbeitet mit einem Pool von 14 Profis, welche aus den unterschiedlichsten – meist handwerklichen und serviceorientierten – Berufen stammen. Einsteiger werden sorgfältig im Sinne von «learning by doing» in die anspruchsvolle Tätigkeit eingearbeitet. «Dabei reicht es nicht, bloss handwerkliches Geschick unter Beweis zu stellen. Auch kommunikative Fähigkeiten sind unabdingbar», betont Egli. Während des «Zügelaktes» arbeiten die Kipfer-Männer exakt, oft wortlos, jeder Handgriff sitzt. Einzig Hinweise wie beispielsweise «Achtung Stufe» oder «enger Türrahmen» sind zu hören. Es gehe darum, dass sich der Mitarbeitende nicht verletze, das Möbelstück und die Wohnung nicht beschädigt werde, schildert Christoph Egli. «Immerhin hat eine bekannte Berner Band unserem Beruf den Song ‹Zügumaa› gewidmet. Allerdings gilt es den Refrain zu vermeiden … », lacht er.