Michel Gemmet empfängt uns an diesem sonnigen Nachmittag direkt bei sich zu Hause. Denn dieses ist nicht nur zusätzlich Büro, sondern auch sein «Versuchsobjekt». Gemmet ist Energieberater und zeigt am Beispiel seines Hauses, wie man mit cleverer Technik Energie sparen kann.
«Das Ziel sollte sein, den mit Photovoltaik produzierten Strom zum grössten Teil selbst brauchen zu können.» Eine Einspeisung ins Netz lohne sich von der Rückvergütung her (noch) nicht. Im erst dreijährigen Neubau der Gemmets hat es deshalb viel durchdachte Gebäudetechnik. «Das hier ist ein Minergie-Smarthouse. Es verfügt über eine Grundwasserwärmepume, eine Photovoltaikanlage und eine clevere Elektroinstallation, die inzwischen genau auf die Bedürfnisse meiner Familie abgestimmt ist», erklärt uns der Fachmann für Energieberatungen. So seien die Storen mit dem Thermostaten gekoppelt und würden sich automatisch schliessen, wenn eine bestimmte Temperatur erreicht wird. Oder, sobald er morgens aufstehe, schalte sich im Badezimmer das Licht und in der Küche die Kaffeemaschine ein.
Nutzungsverhalten analysieren
Auf dem Dach des Hauses zeigt uns der diplomierte Bauleiter die Sonnenkollektoren. «Da ich mein Büro daheim habe und meine Frau und die Kinder tagsüber viel da sind, können wir den Energieverbrauch an solch sonnigen Tagen grösstenteils mit dieser Anlage decken. Insbesondere im Sommer.» Je nach Nutzungsverhalten könne man eine zusätzliche Speicherbatterie einbauen, das lohne sich beispielsweise dann, wenn die Bewohner tagsüber kaum zu Hause seien und am Abend den gespeicherten Strom benötigen.
Wichtig: ein Energiekonzept
Deshalb sei es so wichtig, ein durchdachtes Energiekonzept zu haben. Ganz besonders empfiehlt der Fachmann ein solches bei Umbauten. «Bevor man Fenster erneuert, sollte man sich fragen, ob man irgendwann auch die Isolation der Fassade machen werde.» Oder vor einer Dachsanierung sei es sinnvoll zu überlegen, ob später vielleicht eine Photovoltaikanlage darauf installiert werden solle, erklärt Gemmet. «Am besten geht man dabei vom perfekten Haus aus. Ob man das dann jemals erreicht, ist gar nicht so wichtig. Aber jede Renovation wird so vorgenommen, dass man später einfach darauf aufbauen und dem Ziel näherkommen kann.»
Sparen – aber richtig.
Mit den richtigen Installationen und aufeinander abgestimmten Techniken, lasse sich viel Geld sparen. Aber der Experte weiss auch: «Alles, was am ersten Tag am meisten kostet, ist über die Jahre gerechnet schliesslich am günstigsten.» Dabei müsse man natürlich überlegen, von welchem Zeithorizont man spreche. Bei einer Familie mit kleinen Kindern sei dieser sicher länger als bei einem pensionierten Paar. Deshalb tut gut daran, wer sich von einem Fachmann beraten lässt, auch wenn es darum geht, Fördergelder von Kanton oder Gemeinde erhalten zu können und sein Eigenheim mit einem Gebäudeenergieausweis der Kantone, GEAK, auszuzeichnen.