Kaum Zeit für Kreativität im Alltag? Das Mobiliar Forum bringt mit Innovationsworkshops frischen Wind ins KMU-Kerngeschäft. Ein Blick hinter die Kulissen.
Mittwochmorgen in Wabern: Neben der Gurtenbahn kommen in einem Kreativraum zehn Personen aus vier Unternehmen zusammen. Sie bieten Koordinations-Fitnessgeräte, IT-Lösungen für eine sozialere Zukunft, Wald-Seminare für resilientere Teams und Inneneinrichtungen aus Holz: die vier KMU Sensopro, Plus und Plus, Mental Fit Solutions und Wyttenbach Schreinerei AG. «Leider fehlt uns im Arbeitsalltag meist die Zeit, Ideen weiterzuentwickeln», erklärt Christian Mathys, Mitinhaber der Wyttenbach Schreinerei AG. Nickende Köpfe. Alle im Raum kennen das Problem.
Hier setzt das Mobiliar Forum an. Es bietet KMU, Organisationen, Gemeinden oder Vereinen in der gesamten Schweiz Innovationsworkshops an, um ihre Geschäftsideen, Services oder Produkte zu entwickeln. Kostenlos.
Die Stimmung ist locker: Im Raum stehen Flipcharts. Bunte Post-Its und Stifte liegen auf den vier Holzhochtischen bereit. Die Kaffeemaschine läuft auf Hochtouren. Fabrizio Laneve verantwortet das Mobiliar Forum im Gesellschaftsengagement der Mobiliar. Er moderiert den Workshop. «Ziel ist es, bis Ende des Tages ein gemeinsames Verständnis eurer Idee zu haben und diese zu dokumentieren. Ihr konkretisiert heute die nächsten Schritte und erhaltet erstes Feedback von den anderen Organisationen.»
Die Spielregeln sind klar: Konstruktives Feedback, Leidenschaft steht vor Perfektion, die Zeit für die Aufgaben wird gestoppt und die Idee wiederholend weiterentwickelt, also rasch getestet und optimiert. «Dabei braucht es auch immer wieder Mut, an den Anfang zurückzukehren», so Laneve. Denn das Leben sei zu kurz, um ein Produkt zu schaffen, das niemand wolle. «Mit raschen Tests, auch wenn die Idee oder das Produkt noch nicht perfekt sind, minimieren wir das Risiko hoher Kosten.» Der Workshop der Mobiliar basiert auf der Lean-Startup-Methode.
Es werden Prototypen mit Lego gebaut und Ideen auf Post-Its gezeichnet, kritische Annahmen formuliert und die Ergebnisse den anderen Teilnehmenden vorgestellt. Die Arbeit ist intensiv, die Stimmung heiter. Die Teams geben sich fortlaufend Feedback und optimieren. Jessica Blum von Sensopro: «Mich hat überrascht, was man an einem Tag alles schaffen kann. Man kommt hier raus mit einem konkreten Plan für einen ersten Schritt.» Jetzt geht es an die Umsetzung.
Kim Allemann